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Nach dem Ende der Coronapandemie war 2023 das erste Jahr, in dem börsennotierte Unter­nehmen zwischen physischer und virtueller Hauptversammlung unter neuer Gesetzgebung wählen konnten. Dabei erlebte das Präsenzformat eine Renaissance. Das zeigen sowohl die aktuelle Auswertung des HV Magazins im Prime Standard (rund 280 Unternehmen) als auch eine Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): Je größer die Gesellschaft, desto eher wurde das virtuelle Format gewählt; je kleiner, desto mehr das physische. Der Trend, im Rahmen virtueller Aktionärstreffen externe Locations zu nutzen, hält an.

Das Sanaa-Gebäude auf dem Unesco-Weltkulturerbe-Gelände der Zeche Zollverein in Essen ist ein 34 Meter hoher ­Kubus mit 134 überdimensionalen Fenstern, vier Ebenen und 5.000 Quadratmetern Fläche. In der Selbstdarstellung ist von einem „architektonischen Meisterwerk“ und einer „Eventlocation der Extraklasse“ die Rede.

Peter Alex, Gesco
Peter Alex, Gesco

Ebendiese hat sich die Wuppertaler Mittel­stands­holding Gesco im Juni 2023 als Veranstaltungsort für ihre Hauptversammlung (HV) ausgesucht. Anstelle Wuppertaler Stadthalle sollte es mal etwas Besonderes sein, sagt Peter Alex, Leiter Investor Relations. Das galt auch für das inhaltliche Konzept: „Da eine HV viel Aufwand und ­Mühe bedeutet, haben wir noch eine Schippe draufgelegt und unsere HV in ­einen Capital Market Day eingebettet. Wir dachten: Wenn wir uns schon gut präsentieren, dann laden wir auch Vertreter der Finanzcommunity ein.“

Längst nicht alle börsennotierten deutschen Unternehmen waren 2023 bei der Gestaltung ihrer HV so fantasievoll wie ­Gesco. Doch viele feilten an ihren Formaten, versuchten Neues, wechselten die Location. Grundlage für diese neu gewonnene Freiheit ist das „Gesetz zur Einführung virtueller Hauptversammlungen“, welches im September 2022 auf die während der Corona-Pandemie eingeführte und mehrfach verlängerte Notstandsgesetzgebung folgte. Damit hatten börsennotierte Unternehmen 2023 erstmals die freie Wahl, zur Präsenz-HV zurückzukehren oder eine rein virtuelle HV unter neuem Regime abzuhalten.

Foto: Gesko
Foto: Gesko

278 Prime-Standard-Werte in der Studie

Das HV Magazin hat auch für 2023 das HV-Geschehen von 278 (Vorjahr: 298) gelisteten Werten im Prime Standard, dem Börsensegment mit den höchsten Transparenz- und Publizitätsanforderungen, untersucht. Hierunter befanden sich neben den 160 Indexwerten aus DAX, MDAX und SDAX 119 weitere Unternehmen (Vorjahr: 139). Die Erkenntnisse decken sich weitgehend mit ­einer Erhebung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Demnach haben 2023 deutlich mehr Unternehmen ihre HV wieder im Präsenzformat als virtuell veranstaltet. So ­ergab die Analyse des HV Magazins eine Relation von 160 bzw. 57,6% physisch zu 118 bzw. 42,4% virtuell. Im Detail zeigt die Auswertung: Je kleiner die ­Gesellschaft, desto eher tendiert man zum physischen Format, je größer, desto eher zur virtuellen Variante. Nur die DAX-Unternehmen wählten mehrheitlich das virtuelle Format (virtuell zu physisch 28:12).

Dabei dürften unter anderem die Kosten eine Rolle gespielt haben: Für kleine Gesellschaften kommt die Raummiete meist günstiger, als die Technik für eine digitale HV zu buchen. Andersherum ist es für ­große Unternehmen meist preiswerter, die digitale Technikvariante zu wählen, als eine Kongresshalle mit Platz für einigeTausend Aktionäre zu mieten. Die verschärften Bedingungen für virtuelle Aktionärstreffen könnten das ein oder andere Management aber auch verunsichert und die Rückkehr zur Präsenz-HV begünstigt haben.

ABB. 1: PHYSISCHE VERSUS VIRTUELLE HV NACH SEGMENT 2023. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Grundgesamtheit 2023 vs. 2022 siehe Tabelle, Prozent-Zahlen in Relation zu den 278 untersuchten Hauptversammlungen im Prime Standard 2023
ABB. 1: PHYSISCHE VERSUS VIRTUELLE HV NACH SEGMENT 2023. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Grundgesamtheit 2023 vs. 2022 siehe Tabelle, Prozent-Zahlen in Relation zu den 278 untersuchten Hauptversammlungen im Prime Standard 2023

Dass physisch wieder „in“ ist, zeigt auch das Beispiel Gesco. IR-Mann Alex: „Wir sind Überzeugungstäter in Sachen Präsenz-HV. Das ist nicht zuletzt durch unser Aktionariat bedingt. Aufsichtsrat und Vorstand ist der direkte Austausch mit den Aktionären sehr wichtig. Und unserem Vorstand macht es mehr Spaß, live zu präsentieren.“

Virtuelle HVs mit Startschwierigkeiten

Umso mehr wurde 2023 mit Spannung beobachtet, wie die Unternehmen, die sich für die virtuelle HV entschieden, diese umsetzten. Der Gesetzgeber hat dafür klare Vorgaben geschaffen, die insbesondere die technischen HV-Dienstleister vor neue Herausforderungen stellten: Die Veranstaltung musste von den Aktionären durchgehend in Bild und Ton verfolgt werden können. Die Stimmrechtsausübung fand über elektronische Kommunikation sowie Vollmachtserteilung und (zusätzlich) per Briefwahl statt. Anträge mussten via Videokommunikation gestellt werden. Zudem konnten Stellungnahmen schon im Vorfeld der HV eingereicht werden. Der virtuelle Wortmeldetisch wurde zum neuen Standard.

Vor allem zu Beginn der Saison 2023 ruckelte es hier und da noch etwas, berichten HV-Kenner. Das fiel auch der DSW auf: So sei der Techniktest in der weit überwiegenden ­Anzahl virtueller HVs erst mit oder nach ­Beginn der Veranstaltung durchgeführt worden. Dies habe dazu geführt, dass Aktio­näre der HV zeitweise nicht oder nur eingeschränkt folgen konnten. Zudem seien unterschiedliche Portale genutzt worden mit der Folge, dass sich Aktionäre zunächst aus dem HV-Portal ausloggen mussten, um sich für den Techniktest bzw. Redebeitrag ­einloggen zu können. Auch während des Aufenthalts im virtuellen Warteraum ­konnten Anleger, die von ihrem Rederecht Gebrauch machen wollten, die HV laut DSW oftmals nicht mehr verfolgen. Zudem verweisen die Aktionärsschützer darauf, dass bei fast einem Drittel der virtuellen Hauptversammlungen technische Störungen auftraten. Fast 30% dieser Störungen hätten laut DSW zu längerfristigen Unterbrechungen geführt.

DSW bestreitet Gleichwertigkeit von Präsenz-HV und virtueller HV

Die DSW kommt angesichts dieser Erfahrungen zu dem Schluss, dass die Gleichwertigkeit von virtueller HV und Präsenzversammlung von den Aktionären weiter so nicht wahrgenommen worden sei. Aktionäre und Aktionärsvertreter fühlten sich insbesondere mit Blick auf das Frage- und Auskunftsrecht in über einem Drittel aller virtuellen HVs nicht gleichwertig zur Präsenz-HV behandelt. In einigen Fällen wurden auch Hürden bei der Stellung von Anträgen bemängelt. Daneben fehle der Austausch mit anderen Aktionären. Branchenkenner ­außerhalb der DSW berichten allerdings, dass die technischen Anfangsschwierigkeiten im Verlauf der HV-Saison behoben und dann weitgehend nicht mehr aufgetreten seien. Im Übrigen sei die virtuelle HV heute rechtssicher und ein ebenbürtiges Pendant zur Präsenzveranstaltung.

Hybride HV: Fehlanzeige

Es war zu erwarten: Die echte hybride HV, also die Kombination aus Präsenzveranstaltung und digitaler Übertragung inklu­sive rechtssicherer Kommunikation und Abstimmung, gab es nicht und wird es wohl auch in Zukunft nicht geben. Allerdings wurden in einigen Fällen durchaus hybride Elemente in physische Versammlungen integriert, die über das Streaming hinausgingen. So hatten einige Emittenten beispielsweise Redebeiträge und Fragen von extern zugeschalteten Aktionären live in die HV hinein zugelassen.

Besorgt zeigt sich die DSW über die Entwicklung der HV-Präsenzen. So habe die virtuelle HV nicht zu einer Steigerung der Präsenzen geführt. Diese hätten 2023 mit 64,82% (Präsenz-HVs) und 66,89% (virtuelle HVs) etwa auf gleichem Niveau gelegen. Insbesondere im DAX seien die virtuellen Teilnehmerzahlen deutlich hinter ­denen der Präsenz-HV zurückgeblieben. Im Langfristvergleich zeige sich mit Blick auf den DAX darüber hinaus ein seit Beginn der COVID-19-Pandemie rückläufiges Bild der Präsenzen. Das lege die Schlussfolgerung nahe, dass die Aktionäre das virtuelle Format während der Pandemie akzeptiert hätten, nun aber eine Rückkehr zum Präsenzformat wünschten. Vor diesem Hintergrund mahnt die DSW: Ist die ­virtuelle HV nicht attraktiv genug, um Privatanleger für eine Teilnahme zu begeistern, könnte sich dies langfristig auf die ­demokratischen Entscheidungsprozesse in den Unternehmen auswirken.

Jens Sudars, B&S multimedia solution
Jens Sudars, B&S multimedia solution

Ungeachtet dessen gehen Branchenkenner davon aus, dass die virtuelle HV künftig ­einen festen Platz haben wird – allein schon wegen ihres deutlich ­geringeren ökologischen Fußabdruckes im Vergleich zur ­Präsenz-Veranstaltung. Mit Blick auf die Zukunft ­digitaler Veranstaltungen stellt beispielsweise Jens Sudars, Geschäftsführer des Technikanbieters B&S multimedia solution, fest: „An dem Thema kommen wir nicht mehr vorbei.“ ­Allerdings plädiert er dafür, digitale HVs künftig interessanter zu gestalten: „Da muss mehr Persönlichkeit rein.“ So könnten vor Beginn und in den Pausen beispielsweise Filme gezeigt werden.

Locations: Extern ist „in“

Während der Pandemie haben die Unternehmen fast ausschließlich aus ihren eigenen Räumlichkeiten zu den Aktionären kommuniziert. Diese Variante findet nach wie vor ihre Anhänger. Allerdings zeigt die Unter­suchung des HV Magazins über die Jahre, dass eine zunehmende Zahl an Unternehmen, die auf die virtuelle HV setzen, externe Lokalitäten bevorzugen. Lag die Quote der „externen virtuellen HV“ 2021 noch bei 33%, waren es 2022 bereits 40% und 2023 gingen von den Unternehmen im Prime Standard ­bereits 43,2% der Unternehmen in Studios, Kongress-Center und weitere externe Event­locations zur Durchführung ihrer Jahres­versammlung. Diese Entwicklung zieht sich in unterschiedlicher Ausprägung durch alle betrachteten Segmente.

ABB. 2: NUTZUNG TAGUNGSORTE INHOUSE & EXTERN FÜR DIE VIRTUELLE HV 2021 - 2023. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Grundgesamtheit: 288 Emittenten im Prime Standard (2021), 287 (2022), 278 (2023)
ABB. 2: NUTZUNG TAGUNGSORTE INHOUSE & EXTERN FÜR DIE VIRTUELLE HV 2021 – 2023. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Grundgesamtheit: 288 Emittenten im Prime Standard (2021), 287 (2022), 278 (2023)

HBW erneut an der Spitze

An der Spitze der „HV-Locations“ – physische und virtuelle Hauptversammlungen zusammengezählt – lag 2023 erneut das Haus der Bayerischen Wirtschaft (HBW).

Caroline von der Marwitz, mbw Medienberatung der Wirtschaft
Caroline von der Marwitz, mbw Medienberatung der Wirtschaft

Dort zählte man nach eigenen Angaben 36 physische und digitale HVs, wovon 16 – drei mehr als im Vorjahr – auf Prime-Standard-Werte entfielen und Eingang in die HV Magazin-Studie fanden. Für 2024 erwartet das HBW etwas weniger Zuspruch; dennoch seien bereits 20 Veranstaltungen gebucht. Die Gründe für die Beliebtheit der Location sieht Caroline von der Marwitz, Geschäftsführerin der mbw Medienberatung der Wirtschaft, in dem großen Erfahrungs- und Wissensschatz im HV-Geschäft. Entscheidend seien zum Beispiel die Kenntnis über gesetzliche Regelungen und Vorgaben, Querverbindungen zwischen den Räumen, eine perfekte Bild-/Tonübertragung oder auch eine gute Internetanbindung. „Wir kennen die Bedürfnisse unserer Stammkunden, und sie kennen uns. Dadurch spart man Zeit in der Vorbereitung und Abstimmung mit der ­Location.“ Zudem verfüge das Haus über verschiedene Raumgrößen, eine „sehr ­gute technische Ausstattung“ und ein ­eigenes Technikteam. Als Herausforderung sieht von der Marwitz allerdings die Tatsache, dass fast alle Kunden ihre HV im Zeitraum Mai bis Mitte Juli abhalten wollen. Das mache die Terminfindung und Abstimmung „extrem schwierig“.

ABB. 3: TOP 12 DER EXTERNEN HV-LOCATIONS 2023 (PRIME STANDARD). Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023
ABB. 3: TOP 12 DER EXTERNEN HV-LOCATIONS 2023 (PRIME STANDARD). Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023

Platz zwei unter den meistgebuchten Locations belegt die Berliner Grünebaum Gesellschaft für Event Logistik. Mit acht HVs von Prime-Standard-Unternehmen richtete der Veranstalter allerdings fünf HVs weniger als noch im Vorjahr aus, als man sich mit dem HBW den ersten Platz teilte. Diese Entwicklung dürfte auch daran liegen, dass in Berlin großer Wettbewerb herrscht. So ist beispielsweise das Ludwig-Erhard-Haus als HV-Location zurück und konnte 2023 aus dem Stand vier Prime-Standard-Unternehmen von sich überzeugen. Die neue Nummer drei mit sieben (2022: vier) HVs ist das Mannheimer Congress Center Rosengarten.

Jan-Michael Uhlig, World Conference Center Bonn
Jan-Michael Uhlig, World Conference Center Bonn

Für wirklich große Aktionärstreffen gesetzt ist weiter das Bonner World Conference Center, hier tagen die „Schwergewichte“ Deutsche Post und Deutsche Telekom. Nach Auskunft von Jan-Michael Uhlig, Operativer Leiter für das Veranstaltungsmanagement, hätten es aber auch vier DAX-Hauptversammlungen werden können. Zwei davon seien letztlich in virtueller Form in den jeweiligen Konzernzentralen durchgeführt worden. Für 2024 plant sein Haus wieder mit mindestens zwei Präsenz-Versammlungen.

Moritz Jaeschke, myticket Jahrhunderthalle
Moritz Jaeschke, myticket Jahrhunderthalle

Unter Absagen litt 2023 die Frankfurter myticket Jahr­hunderthalle, wo nach ­Angaben von Geschäftsführer Moritz Jaeschke nur eine digitale HV stattfand. „Für dieses wie fürs kommende Jahr mussten wir einige kurzfristigere Stornierungen von langjährigen Kunden hinnehmen, die sich letzten Endes für die digitale Variante ihrer HV in eigenen Räumlichkeiten entschieden haben.“ 2024 erwartet Jaeschke bei sich zwei bis drei ­Aktionärstreffen, die aber mit hoher Wahrscheinlichkeit digital ausgeführt würden.

Im Übrigen plant 2024 so manche Location den Wiedereinstieg ins HV-Geschäft. Konkret stehen manche Räumlichkeiten der Hanns-Seidel-Stiftung in München wieder zur Verfügung und in Köln geht – allerdings erst ab Oktober und damit nach der eigentlichen HV-Saison – das „Confex“, eine neue, multifunktionale Kongress- und Eventlocation auf dem Gelände der Koelnmesse, an den Start.

ABB. 4: ERSTE HV 2023 - AUSGEWÄHLTE LOCATIONS DER BÖRSENNEULINGE 2022. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Market Cap 8.12.23
ABB. 4: ERSTE HV 2023 – AUSGEWÄHLTE LOCATIONS DER BÖRSENNEULINGE 2022. Quelle: HV Magazin-Studie Dez. 2023; Market Cap 8.12.23

Ausblick 2024: Rüsten für die virtuelle HV? Oder die physische …?

Jens Spallek, ViStream
Jens Spallek, ViStream

Trotz der wiedergewonnenen Beliebtheit der Präsenz-HV entdecken immer mehr Unternehmen auch das virtuelle Aktionärstreffen für sich, so die Einschätzung von Jens Spallek, HV-Projektmanager beim Live­stream-­Unter­neh­men ViStream. Er geht davon aus, dass 95% jener Unternehmen, die 2023 eine virtuelle HV veranstaltet haben, dies auch 2024 tun werden. Dazu kämen immer wieder neue Kunden für das digitale Format –kleine wie große Unternehmen. Aus seiner Sicht kein Wunder, biete die virtuelle HV doch klare Vorteile: Sie sei effektiver und umweltfreund­licher. Auch die Location-­Anbieter stellen sich auf die neue HV-Welt ein. So hat die myTicket Jahrhunderthalle laut Geschäftsführer Jaeschke „attraktive Modelle“ erarbeitet, die es Gesellschaften möglich machen sollen, sich kurzfristiger für die digitale oder die Präsenz-Variante zu entscheiden. In jedem Fall könne sein Haus beides und „unmittelbar auf die ­Anforderungen der Kunden“ reagieren.

Christina Grewe, Messe Essen
Christina Grewe, Messe Essen

Christina Grewe, Leiterin Gastveranstaltungen der Messe Essen, ist überzeugt von der Zukunftsfähigkeit der digitalen HV-Variante: „Der Schritt in die Digitalisierung musste gegangen werden und bietet nun auch viele Vorteile, die sich durchsetzen.“

Bei der Wuppertaler Gesco-Holding weiß man jetzt schon, wo und wie die HV 2024 stattfinden wird: in Präsenz, erneut im ­Gebäude Sanaa auf der Zeche Zollverein. IR-Mann Alex: „Das Konzept kam 2023 richtig gut an. Das werden wir wieder so machen.“

Quelle: DSW e.V.: HV-Report 2023 - Analyse der deutschen und europäischen Hauptversammlungssaison, Okt. 2023, leicht gekürzte Wiedergabe
Quelle: DSW e.V.: HV-Report 2023 – Analyse der deutschen und europäischen Hauptversammlungssaison, Okt. 2023, leicht gekürzte Wiedergabe

Fazit

Im ersten Jahr nach der Coronapandemie, in dem die Unternehmen zwischen physischer und neuer virtueller HV wählen konnten, erlebte die Präsenz-Veranstaltung eine Renaissance. Dabei zeigte sich: Je kleiner die Gesellschaft, desto eher wurde das physische Format gewählt, je größer, desto eher – im Wesentlichen aus Kostengründen – das virtuelle. Die Experten rechnen damit, dass die Verteilung physisch zu virtuell 2024 in etwa gleich liegen wird. Der virtuellen HV attestieren sie nach einigen Anfangsschwierigkeiten weitgehende Rechtssicherheit, die Wahrung der Aktionärsrechte hatte sich letztendlich als lösbares Problemfeld herausgestellt. Bei den Locations zeigt sich: Unternehmen, die sich für die virtuelle HV entscheiden, gehen zunehmend in externe Räume.

Autor/Autorin

Thorsten Schüller

Thorsten Schüller ist freier Wirtschafts- und Finanzjournalist für GoingPublic Media.