Derzeit gebe es nur wenige aussichtsreiche Wirkstoff-Kandidaten, teilte der zuständige WHO-Programmleiter Martin Friede mit. Vielmehr seien für die meisten ausreichend verfügbaren Mittel noch Tierversuche vor allem an Primaten nötig. Insgesamt liegt der WHO eine Liste von mehr als 120 experimentellen Medikamenten vor. Ein Komitee aus Wissenschaftlern hatte zuletzt bei der WHO über mögliche Behandlungen gegen Ebola beraten. Besonders wichtig sei nach ihrer Einschätzung ein hoher Standard bei der Spitalversorgung, der in den Ebola-Gebieten Westafrikas kaum gewährleistet sei.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte in der vergangenen Woche angekündigt, nicht zugelassene Ebola-Medikamente an Patienten in Westafrika zu erproben. Die freiwilligen klinischen Tests sollen Anfang Dezember in Guinea und Liberia beginnen. In Guineas Hauptstadt Conakry solle demnach eine Therapie getestet werden, bei der Ebola-Erkrankte mit dem Blut genesener Patienten behandelt werden.

In Guéckédou im Süden des Landes soll das Grippemittel Favipiravir an Ebola-Patienten erprobt werden. Brincidofovir, ein weiterer viraler Wirkstoff, soll in der liberianischen Hauptstadt Monrovia getestet werden. Die Medikamente Brincidofovir und Favipiravir sind von der WHO als potenzielle Ebola-Medikamente gelistet.

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