Bildnachweis: Spindiag GmbH.

Die SpinDiag GmbH mit Sitz in Freiburg im Breisgau will bis August einen Corona-Schnelltest entwickeln. Das Medizintechnik Start-up, das vor vier Jahren aus dem renommierten Hahn-Schickard Institut für Mikroanalysesysteme ausgegründet wurde, entwickelt einen sogenannten nested PCR-Test, der direkt vor Ort bei der Probenentnahme eingesetzt werden kann. Innerhalb von 35 Minuten soll eine zuverlässige Diagnose möglich sein. Die Förderung ermöglicht es dem Freiburger Unternehmen auf seiner innovativen Testplattform, die für den Nachweis multiresistenter Bakterien entwickelt wurde, ab sofort auch einen Schnelltest auf das SARS-CoV-2 Virus zu etablieren. Gleichzeitig ist geplant, mit der Plattform zukünftig auch eine differentialdiagnostische Abgrenzung zu anderen Atemwegserkrankungen wie der saisonalen Grippe zu ermöglichen.
Im Juni 2019 wurde eine Erweiterung der Serie-A-Finanzierung bekanntgegeben, mit der 2020 der Markteintritt in Europa mit einem Antibiotikaresistenz-Schnelltest auf MRSA gelingen sollte. Das Testverfahren befindet sich derzeit in der analytischen Prüfung. Angestrebt wird, bis zum zweiten Quartal 2020 mit einer CE-IVD Konformitätserklärung an den Markt zu gehen. Die 6 Mio. vom Land Baden-Württemberg sollen helfen die bisherige Arbeit in wenigen Wochen auf den Corona Schnelltest zu übertragen.

Dazu äußerte sich Dr. Daniel Mark, Geschäftsführer der SpinDiag GmbH: „Die Corona-Pandemie stellt das deutsche Gesundheitswesen und die Gesundheitssysteme weltweit derzeit vor große Herausforderungen. Es ist davon auszugehen, dass auch weiterhin ein hoher Bedarf an Sars-CoV-2 Testverfahren bestehen wird, gerade auch direkt bei der Probenentnahme. Denn hier ist es wichtig, dass Mediziner unverzüglich Quarantäne anordnen und ggf. weitere Maßnahmen einleiten können. Wir freuen uns sehr, dass wir das Land Baden-Württemberg vom Potential und der Zukunftsfähigkeit unserer Plattform überzeugen konnten“.

Diese besteht aus einem Analysegerät mit integrierter Testkartusche, die intuitiv in die klinische Routine eingebunden werden kann. Ohne Aufbereitung können Abtstrichproben aus Nase oder Rachen direkt in die Testkartusche eingegeben werden, die alle für die Testung benötigten Reagenzien enthält. Ähnlich wie eine CD wird die Kartusche anschließend in das Gerät eingeführt und vollautomatisch prozessiert. Die automatisierte Prozessierung senkt das Infektionsrisiko zusätzlich. Testergebnisse können am Gerät direkt abgelesen und falls erforderlich, anonymisiert über das Mobilfunknetz oder eine direkte Cloudanbindung an relevante Einrichtungen wie beispielsweise Gesundheitsämter übertragen werden.

Der Wirtschaftsausschuss des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau bewilligte die Mittel in einem heute verabschiedeten Eilantrag. „Baden-Württemberg gilt als führende Innovationsregion in Europa und Land der Hidden Champions. Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Die Kompetenz und Kreativität unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen kann auch angesichts globaler gesellschaftlicher Bedrohungen wie der Corona-Pandemie hochinnovative Lösungen hervorbringen, die eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Krankheit spielen können“, kommentiert Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg.

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