Hintergrund des Deals ist das Bestreben von Sanofi, seine Stellung im Bereich der seltenen Krankheiten auszubauen. Bioverativ hat sich auf die Behandlung der Bluterkrankheit spezialisiert. Nach Angaben des französischen Pharma-Konzerns sollen die Aktionäre von Bioverativ 105 USD je Aktie erhalten. Das wäre ein Aufschlag von 64% im Vergleich zum Schlusskurs der Aktie vom vergangenen Freitag. Der Aufsichtsrat von Bioverativ hat der Übernahme bereits zugestimmt.

Bioverativ wäre der größte Zukauf für Sanofi seit der rund 20 Mrd. USD schweren Übernahme der US-Biotechfirma Genzyme im Jahr 2011. Und es wäre Balsam auf die Seele für die Sanofi-Anteilseigner, denn in der Vergangenheit waren beispeilsweise die Übernahmepläne der Franzosen beim US-Krebsspezialisten Medivation oder beim Biotechunternehmen Actelion gescheitert.

Hämophilie: Größter Markt für seltene Krankheiten

Im Jahr 2016 lag der Umsatz von Bioverativ bei rund 887 Mio. USD, der Nettogewinn lag demnach bei etwa 223 Mio. USD. Das Unternehmen wurde in 2017 vom US-Biotechkonzern Biogen abgespalten. Das Unternehmen hat aktuell zwei Medikamente zur Behandlung der Bluterkrankheit Hämophilie A und B auf dem Markt. Parallel werden weitere Mittel gegen andere seltene Blutkrankheiten entwickelt. Nach Angaben von Sanofi gilt Hämophilie als der weltweit größte Markt für seltene Krankheiten. Demnach liegt der Medikamentenumsatz pro Jahr bei rund zehn Mrd. USD. Bis ins Jahr 2022 gehen die Franzosen von einem jährlichen Wachstum von über 7% aus. Aktuell leiden über 180.000 Menschen auf der Welt unter der Krankheit.

Auch kritische Fragen

Experten allerdings sehen die Pläne von Sanofi durchaus kritisch. Diese könne zwar ein kurzfristiges Wachstum bedeuten, hieß es aus Fachkreisen. Unklar sei allerdings, wie beispielsweise die Medikamenten-Pipeline von Bioverativ den Wettbewerb durch das Blutermittel Hemlibra von Roche Paroli bieten könne.

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