Im vergangenen Jahr konnten die rund 1.240 deutschen Medizintechnik-Hersteller ein Umsatzplus von 11,6% und damit einen Gesamtumsatz von 28,4 Mrd. EUR erwirtschaften. Nach Angaben des Industrieverbandes SPECTARIS lag das Inlandsgeschäft mit 9,2 Mrd. EUR im Jahr 2015 um fast 13% über dem Vorjahresniveau. Das Auslandsgeschäft konnte um 11% gesteigert werden und erreichte einen Wert von knapp 19,2 Mrd. EUR. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 4% auf rund 130.000 Mitarbeiter.

Der schwache Eurokurs, niedrige Ölpreise und eine weiterhin eher expansive Geldpolitik haben dabei die weltweite Nachfrage begünstigt. Daneben profitiert die Branche von der demografischen Entwicklung sowie von der Etablierung und Modernisierung der Gesundheitssysteme in den Schwellenländern. Im Inland führten Nachholeffekte und eine allgemein positive Verbraucherstimmung zu Zuwächsen. Aufgrund hoher Entwicklungsaufwendungen und einer weiter zunehmenden Komplexität der regulatorischen Anforderungen auf der einen Seite und den Kostendämpfungsmaßnahmen der Ausgabenträger in Deutschland und anderen entwickelten Ländern auf der anderen Seite bleibt die Ertragslage vieler Unternehmen aber weiterhin angespannt.

Auch zeigt sich angesichts der Vielfältigkeit der Medizintechnik, die Verbrauchsgüter bis hin zu Großgeräten der bildgebenden Diagnostik umfasst, abhängig vom jeweiligen Produktbereich ein sehr differenziertes Bild. So geht beispielsweise im Inland die Schere zwischen dem Mengenwachstum und Ertrag der Hilfsmittelindustrie aufgrund von Einsparmaßnahmen der Krankenkassen immer weiter auseinander.

Angesichts einer Exportquote von knapp 70% kommt dem Auslandsgeschäft eine hohe Bedeutung zu. Rund 40% der deutschen Medizintechnikausfuhren gehen aktuell in Länder der Europäischen Union. Daneben haben sich eine deutliche Belebung des Nordamerikageschäfts (+16%) sowie zweistellige Zuwächse in Asien (+16%) und anderen Schwellenländern aufgrund von Investitionen in das Gesundheitswesen positiv auf die Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr ausgewirkt. Das Russland-Geschäft (-25%) wird dagegen weiterhin als schwierig beurteilt.

Auf das Jahr 2016 schauen die Unternehmen trotz vorhandenen Unsicherheiten grundsätzlich optimistisch. Insgesamt wird ein erneutes, aber voraussichtlich schwächeres Umsatzwachstum als 2015 erwartet. Zuwächse werden insbesondere beim Auslandsumsatz gesehen. Trotz einer möglichen Verlangsamung der Marktentwicklung in China werden die Aussichten in Asien weiterhin als gut bewertet. Auch beim Nordamerikageschäft rechnet man mit erneuten Zuwächsen.

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