BRCA1 und BRCA2 erhöhen das Risiko für Mamma- und Ovarialkarzinom dramatisch. Bild: Myriad Genentics

Industrieorganisationen und Biotech-Experten weltweit haben die jüngste Entscheidung der Obersten Gerichtshof der USA begrüßt, die Patentierung von cDNA weiterhin zu ermöglichen. Myriad Genetics verliert jedoch sein Patent auf wichtige Krebsgene.

In einem wegweisenden Urteil haben sich die neun Richter des höchsten US-Gerichts kürzlich zu einem Verbot der Patentierung von Genen in Form von natürlich vorkommender DNA entschlossen und damit Myriad das alleinige Recht über die Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 entzogen. Myriad hatte die beiden Genen vor geraumer Zeit als erster aufgespürt, isoliert und ein Nachweisverfahren entwickelt, dass das Biotech-Unternehmen für mehrere Tausend Dollar anbietet. Der Patentantrag, der Myriad das alleinige Recht zur Isolierung und Sequenzierung der beiden Krebsgene ermöglicht hätte, würde Forschung und Innovation in diesem Bereich unterdrücken, so die Argumente der Gegenseite, der American Society of Pathology. Das Urteil ist nun ein Kompromiss, denn er erlaubt weiterhin die Patentierung von cDNA, also Genen, die unter Einsatz von mRNA synthetisch hergestellt werden. Diese cDNA würde nicht natürlich in Organismen vorkommen und wäre somit patentierbar, so die Richter in ihrer Erklärung zum Urteilsspruch.

Europäische Biotech Unternehmen sind zufrieden
Unternehmen und Life Science Organisationen aus Europa zeigten sich zufrieden mit dem Urteil. Die meisten Biotech Patente erhielten sowieso nur Ansprüche auf modifizierte DNA Sequenzen, die nicht natürlich vorkämen und somit vom Urteil nicht betroffen wären. Erfreut zeigte sich vor allem Roche über die Entscheidung des obersten Gerichts, cDNA weiterhin als patentfähig zu beurteilen. Wie ein Roche Sprecher erklärte, würden die Medikamente und Diagnostika des Unternehmens nicht auf natürlich vorkommender DNA basieren und wären somit überhaupt nicht betroffen. Auch Sigfried Throm vom vfa bestätigte, das Urteil würde keine rekombinanten Wirkstoffe betreffen, weil diese im Vergleich mit ihren natürlichen Pendants genetisch modifiziert wären. Ähnlich sieht das auch Joerg Hollidt, CEO der IVD-Company in.vent Diagnostica, der davon ausgeht dass die Rechtsicherheit durch das Urteil die Patentierung von cDNA eher fördern wird und die Entwicklung personalisierter Medikamente und Diagnostika keinesfalls aufhalten wird.

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