Die Hamburger Evotec SE hat die Gründung der Breakpoint Therapeutics GmbH bekanntgegeben. Das Spin-off-Unternehmen soll auf die Entwicklung von Evotecs Portfolio im Bereich DNA-Schadensantwort (DNA damage response, „DDR“) fokussiert werden, das frühphasige Entwicklungsprojekte mit breiter therapeutischer Anwendbarkeit in verschiedenen Krebsarten umfasst. Ziel ist die Entwicklung von first-in-class und best-in-class Therapeutika, die die Signalwege von DNA-Reparaturmechanismen und Replikationsstress beeinflussen, um eine bessere Heilung von therapieresistenten Krebserkrankungen zu erreichen.

Erstes Prüfpräparat bis 2022

Breakpoint Therapeutics wird sich demnach zunächst auf die Entwicklung mehrerer bei Evotec initiierter Wirkstoffentwicklungsprogramme konzentrieren, die den hohen medizinischen Bedarf verschiedener Patientengruppen bedienen sollen. So sollen frühphasige Forschungsprojekte schnell durch die frühen Forschungs- und die präklinischen Entwicklungsphasen gebracht werden, und im Jahr 2022 ein erstes neues Prüfpräparat anzumelden. Breakpoint Therapeutics wird seine Forschungsaktivitäten auf Evotecs validierten und industrialisierten Plattformen durchführen.

Evotecs Beteiligung unter 50%

Die Frühphasenfinanzierung in Höhe von 30 Mio. EUR wird von einem internationalen Investorenkonsortium geleistet, das aus Medicxi, einem Investmentunternehmen mit Schwerpunkt im Lifescience-Bereich, Taiho Ventures, LLC, dem Venture Capital-Zweig von Taiho Pharmaceutical, und Evotec besteht. Evotec wird weniger als 50% des neuen Unternehmens besitzen und der Beteiligung entsprechend konsolidieren.

DDR sind Signalwege, mithilfe derer Zellen Schäden an ihrer DNA erfassen und auf diese reagieren. Die meisten aktuellen Krebstherapien, einschließlich Bestrahlung und Chemotherapie, verursachen DNA-Schäden und haben das Ziel, dadurch den Tod von Krebszellen herbeizuführen. Viele Krebszellen weisen jedoch genetische Veränderungen der DDR-Signalwege auf. Diese Änderungen ermöglichen es ihnen, der Wirkung bestehender Therapien zu widerstehen. Allerdings können diese Änderungen Zellen auch exquisit und selektiv empfindlich für Medikamente machen, die DDR-Signalwege modulieren.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.