Die Evotec AG (Frankfurter Wertpapierbörse: EVT, TecDAX, ISIN: DE0005664809) und Exscientia Ltd haben bekanntgegeben, dass Evotec mit einer Investition in Höhe von 15 Mio. EUR eine Minderheitsbeteiligung in Exscientia erhält. Durch diese Investition wird Evotec der erste strategische Anteilseigner des britischen Unternehmens. Exscientia ist auf AI-basierte Wirkstoffforschung und -Design fokussiert.

Kooperation seit 2016 in der Immunonkologie

Exscientia und Evotec kooperieren bereits seit Anfang 2016, um niedermolekulare Substanzen sowie bi-spezifische niedermolekulare Substanzen in der Immunonkologie zu entwickeln. Der Erfolg dieser Partnerschaft, so Evotec in einer offiziellen Mitteilung, war die Basis der nun erweiterten und vertieften Geschäftsbeziehung. Exscientia gilt als führend in der Entwicklung von AI-Ansätzen, um bessere therapeutische Moleküle schneller und kosteneffizienter entwickeln zu können. Die Finanzmittel sollen nun von Exscientia eingesetzt werden, um werthaltige Partnerschaften weiter voranzutreiben und die Forschung auf ihrer automatisierten Design-Plattform zu beschleunigen.

Evotec: Bislang größte Platzierung von Eigenkapital

Dr. Werner Lanthaler, Chief Executive Officer von Evotec, kommentierte: „Unsere Investition in Exscientia ist die bislang größte Platzierung von Eigenkapital und gilt einem Unternehmen, das unserer Meinung nach in der AI-Technologie führend ist. Während der Zusammenarbeit mit Exscientia in einem Immunonkologie-Projekt im vergangenen Jahr haben wir aus erster Hand erfahren, wie sich die AI-Ansätze von Exscientia zusammen mit unserer Medizinalchemie-Plattform in der Wirkstoffforschung positiv und weitreichend auswirken können.“ Die Beteiligung, so Lanthaler weiter, sei zudem das erste Projekt, in dem Evotec sein kürzlich erhaltenes Darlehen der EIB einsetzt, um die Kapitalkosten einer solchen Investition zu senken.

Das Exscientia-System lernt aktiv

Gegründet wurde Exscientia als Spin-out-Unternehmen aus dem Labor von Prof. Andrew Hopkins an der University of Dundee. Durch einen schnellen Design-Make-Test-Zyklus lernt das AI-System von Exscientia aktiv aus den vorhergehenden Versuchsergebnissen, sodass sich schnell Substanzen mit den für einen Kandidaten gewünschten Kriterien herausbilden lassen. Das System lernt aus bereits vorhandenen Datenquellen und experimentellen Daten aus jedem Design-Zyklus.

Dieses Prinzip entspricht in etwa dem, wie ein Mensch lernen würde, der AI-Prozess ist jedoch sehr viel effektiver bei der Erkennung und Anpassung mehrerer unterschwelliger und komplexer Trends, um die Wirksamkeit, Selektivität und pharmakokinetische Kriterien abzuwägen. Folglich wird erwartet, dass durch den AI-basierten Prozess das angestrebte Ziel schneller und effektiver erreichbar wird als durch die traditionellen menschlichen Bemühungen.

Autor/Autorin