Mit der Teilnahme an der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup geben Gründerteams den Startschuss zum eigenen Unternehmen. Neben innovativen Therapieansätzen und Lösungen im Bereich der Medizintechnik sind in diesem Jahr vermehrt digitale Geschäftsideen unter den Gewinnern bei der Abschlussprämierung in Frankfurt.

Fast 80 Gründerteams reichten Geschäftsideen ein

In der diesjährigen Businessplanphase des bundesweit größten Businessplan-Wettbewerbs im Bereich Life Sciences, Chemie und Energie reichten fast 80 Gründerteams ihre Geschäftsideen in Form eines Businessplans ein. Damit haben sich in 21 Jahren des Wettbewerbs mehr als 7.000 Teilnehmer beim Science4Life Venture Cup registriert. In dieser Wettbewerbsrunde überzeugten die Expertenjury sowohl High-Tech- als auch digitale Ideen: eine minimal-invasive Kunstherzimplantation, ein digitaler Zwilling der Lunge oder künstliche Intelligenz bei der Befundung. In der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main wurden die zehn zukunftsfähigsten Businesspläne ausgezeichnet.

Die innovativen Geschäftsmodelle der aktuellen Wettbewerbsrunde

Mithilfe der künstlichen Intelligenz der Software der Mediaire GmbH aus Berlin soll die alltägliche Erstellung von Befunden erleichtert werden. Das Start-up hat eine automatisierte, volumetrische Vermessung entwickelt, die sich nahtlos in den radiologischen Workflow innerhalb einer Praxis integrieren lässt. Damit kann die Befundung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Multiple Sklerose verbessert werden.

Die Phytoprove Pflanzenanalytik UG aus Frankfurt am Main entwickelt und vertreibt anwenderfreundliche Geräte zur Früherkennung von Mangelernährung und Schäden an Pflanzen. Die kompakten Geräte ermöglichen durch ein optisches Verfahren die unmittelbare Bestimmung des Düngezustandes und der Vitalität von Pflanzen. So können Pflanzenbauern und Laien ihre Erträge optimieren und Überdüngung verhindern.

YCOR aus Freiburg erlaubt eine minimal-invasive Kunstherzimplantation durch eine Verlegung der externen Blutleitung in das Herz. Das macht eine hochinvasive Operation bei diesen Eingriffen überflüssig. YCOR senkt damit sowohl die Risiken dieser Behandlung, als auch der fast immer notwendigen Folgeeingriffe drastisch.

Ebenbuild aus München vereinfacht mithilfe eines „digitalen Zwillings“ der Lunge die komplizierte Beatmung von Patienten mit akutem Atemnotsyndrom. Damit werden akute Lungenschäden, die zu hoher Mortalität beitragen, effektiv vermieden. Die optimierte Beatmung führt dazu, dass Patienten häufiger überleben und sich rascher erholen. Zudem wird das Klinikpersonal entlastet und Behandlungskosten gesenkt.

Freemotion Systems aus Darmstadt hat einen teilautonomen Rollstuhl mit Rädern und Beinen entwickelt. Mit diesem können eigenständig jegliche Treppen, Stufen und Schwellen überwunden werden und man kann in Transportmittel aller Art wie Auto, Bus und Bahn einsteigen. Der „Walkerchair“ bietet Rollstuhlfahrern eine völlig neue Qualität selbstbestimmter, barrierefreier Mobilität und Autonomie im Alltag.

Auch die Gewinner der Plätze 6 bis 10 haben in diesem Jahr mit innovativen Ideen geglänzt: Mit einem Analyseverfahren, das die Medikamentenentwicklung revolutioniert (Actome GmbH) über Innovationen in der Behandlung inoperabler Tumoren (implacit), Parodontitis (PerioTrap Pharmaceuticals GmbH) und der Behandlung der häufigsten Erblindungsursache in der westlichen Welt, der trockenen altersabhängigen Makuladegeneration (PolyGlyco Biotech), bis hin zu einer Plattform für Chemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe (QYOBO).

Am 1. September beginnt die nächste Wettbewerbsrunde. Sie startet mit der Ideenphase, gefolgt von Konzept- und Businessplanphase. Teilnehmer können an allen Phasen teilnehmen oder sich für einzelne Phasen bewerben. Informationen dazu, zu den aktuellen Preisträgern und anstehenden Terminen gibt es unter www.science4life.de

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.