Die Dresdner Biotech-Branche wächst immer stärker: Die Zellmechanik Dresden GmbH hat ein Forschungsgerät entwickelt, das beispielsweise den mechanischen Fingerabdruck von Blut bestimmen kann. Die Unternehmensgründung, eine Ausgründung der TU Dresden, basiert auf der Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zur Bestimmung der mechanischen Eigenschaften von Zellen in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jochen Guck am Biotechnologischen Zentrum der TU Dresden (BIOTEC).

Mit dem neuen Verfahren sollen Aussagen über den Gesundheitszustand früher und einfacher möglich sein. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren zur zerstörungsfreien Analyse von Zellpopulationen werden für die Methode „Real-Time Deformability Cytometry“ (RT-DC) weder Antikörper noch Fluoreszenz oder andere externe Biomarker benötigt, da die Information in der Zelle selbst liegt. „Die Zellen haben mechanische Eigenschaften, anhand derer sie unterschieden werden können. Krebszellen sind beispielsweise leichter verformbar als gesunde Zellen. Das können wir ertasten“, erklärt Jochen Guck.

Eine Hochgeschwindigkeitskamera, die mehrere tausend Bilder pro Sekunde schießt, ist in der Lage, die Deformationen jeder einzelnen Zelle in Echtzeit festzustellen. Auf diese Weise können die mechanischen Eigenschaften von mehreren hundert Zellen innerhalb einer Sekunde gemessen werden. Innerhalb einer Minute können dadurch Analysen möglich werden, für die herkömmliche Technologien mehrere Tage benötigen. Durch den hohen Durchsatz an Zellen wird lediglich ein Tropfen Blut benötigt. Etablierte Ansätze der medizinischen Diagnostik könnten damit durch einen einfachen und direkt zugänglichen Parameter ergänzt und die Anzahl zusätzlicher Analysen reduziert werden. Nach Angaben des Unternehmens ist dies gerade bei dem mechanischen Fingerabdruck weißer Blutzellen entscheidend, der ein Abbild des menschlichen Immunsystems und dessen Zustands ist.

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