Aus Anlass eines CEO&CFO-Meetings der Biotechnologiebranche hat der Branchenverband BIO Deutschland e. V. aktuelle Finanzierungsdaten veröffentlicht. Demnach hat es in den ersten drei Quartalen 2014 einen deutlichen Zuwachs an Venture Capitral für die Branche gegeben. Rund 125 Mio. EUR konnten von Investoren eingesammelt werden. Das sind 35 % mehr als im Vergleichszeitraum 2013.

Zum Vergleich: Amerikanische Biotech-Firmen konnten in den ersten neun Monaten 2014 3,8 Mrd. Euro Venture Capital einwerben, was einer Steigerung um 60% im Vergleich zum Vorjahreszeitrum entspricht. Der Zuwachs an Venture Capital bei europäischen Unternehmen war mit 60% auf 1,3 Mrd. EUR ebenso hoch. Parallel hat sich in den USA und auch in Europa, die Anzahl der Unternehmen, die an die Börse gingen, beinahe verdoppelt bzw. verdreifacht.

Allerdings nahmen die Kapitalerhöhungen durch die Börse um etwa den gleichen Anteil ab. Erfreulich sind die knapp 50 Mio. EUR, die über zwei Börsengänge gewonnen wurden – die ersten in der Branche seit 2007. Abgesehen von den IPOs, ist das Volumen des der Branche insgesamt zur Verfügung stehenden Kapitals aber nicht wesentlich gewachsen.

Unter dem Titel „Exit – neue Optionen oder neue Federn für alte Hüte?“ diskutieren die Experten am vergangenen Donnerstag daher auch das aktuelle Potenzial von Biotech-Börsengängen in Deutschland. Auf dem  Podium sprachen Florian Fischer, CFO der Affimed AG, die erst kürzlich an der Börse debütierte, und Enno Spillner, CEO der  4SC AG, ein Unternehmen, das schon 2006 den Sprung auf das Parkett geschafft hat. Sie sprachen mit Götz Münch, der 2012 sein Unternehmen Corimmun für 100 Mio. USD an den Branchenriesen Johnson & Johnson verkaufte. Außerdem gaben Stefan Höfer von der Deutschen Börse sowie Isabella Schidrich von Nasdaq QMX ihre Einschätzung zur aktuellen Situation.

Der Vorstandsvorsitzende von BIO Deutschland, Peter Heinrich, kommentiert die neuen Branchenzahlen: „Es ist erfreulich, dass es unsere Unternehmerinnen und Unternehmern dieses Jahr gelungen ist, mehr Venture Capital einzuwerben. Dennoch reichen diese Beträge bei Weitem nicht aus, um die dringend nötigen Innovationen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Die Exits sind zwar viel versprechend, aber wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, um von der  Gründungs- bis zur Wachstumsphase gut aufgestellt zu sein.“

 

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