Das Digital Health Start-up Cliniserve aus München zielt darauf, Abläufe und Prozesse in der stationären Pflege zu digitalisieren und gleichzeitig effizienter zu machen. Das soll die tägliche Arbeit von Pflegekräften erleichtern und ihnen mehr Zeit für die persönliche Betreuung von Patienten schaffen. Neben Bayern Kapital beteiligen sich an dieser Seed-Finanzierungsrunde der amerikanische Investment Fonds Plug and Play, einer der weltweit aktivsten Investoren im Health Bereich, sowie die Business Angel Martin Giese, Ingo Griebl und Markus Struppe. Das Start-up plant, die Mittel für die Entwicklung neuer Software-Bausteine sowie für den Ausbau der Marktposition einzusetzen.

App für Patienten soll Anliegen an Klinikpersonal übermitteln

Cliniserve wurde im Januar 2018 von Jaakko Nurkka, Julian Nast-Kolb und Quirin Körner gegründet und brachte im Frühjahr 2018 das erste Produkt auf den Markt. Im Zentrum standen und stehen Anforderungen an das Pflegepersonal in Krankenhäusern. Um dessen Situation zu verbessern, entwickelten die Cliniserve-Gründer eine App, mit der Patienten ihre Anliegen über das eigene Smartphone direkt an das Klinik-Personal übermitteln können. Unnötige Arbeitsunterbrechungen und Laufwege sollen damit vermieden werden, service-orientierte Anliegen lassen sich direkt an die dafür zuständigen Mitarbeiter delegieren.

Das System wurde von Cliniserve in der Folge um zusätzliche Funktionen erweitert: Möglich sind nun beispielsweise die Erstellung interner Aufgabenlisten und die Zuteilung von Verantwortlichkeiten sowie Chat-Komponenten oder die Einbindung festgelegter Prozessschritte, etwa nach Operationen.

Einsatz in 13 Kliniken in Deutschland und Österreich

Cliniserves Lösung überzeugte bereits 13 Kliniken in Deutschland und Österreich, die das Digital Health-Start-up als Kunden gewinnen konnte – darunter auch das Klinikum der Universität München. Ziel ist es, Cliniserve zu einem Betriebssystem für die Pflegearbeit zu machen, über das alle Prozesse gesteuert werden.

Zu viel Zeit geht bislang für fachfremde Arbeiten verloren

Julian Nast-Kolb, einer der Gründer und CEO von Cliniserve, sagt: „Laut Studien verbringen Pflegekräfte nur 15% ihrer Zeit mit der direkten Pflege der Patienten – also mit der Tätigkeit, die sie gelernt haben und die sie erfüllt. Die restliche Zeit wird für Tätigkeiten aufgewendet, die delegiert oder automatisiert werden könnten.“

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.