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Bayern Kapital beteiligt sich im Rahmen einer Serie B-Finazierungsrunde erneut an der TriOptoTec GmbH aus Regensburg. Das Start-up hat auf Basis der sogenannten Photodynamik ein Verfahren entwickelt, um jegliche Arten von Oberflächen – insbesondere in Krankenhäusern oder Altenheimen – dauerhaft und umweltschonend zu desinfizieren. Dadurch kann die Belastung mit Keimen um bis zu 99,9999 Prozent reduziert werden, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Weitere Investoren in dieser Runde in Gesamthöhe von zwei Mio. EUR sind CD-Venture sowie mehrere Business Angels. Mit den neuen finanziellen Mitteln möchte das junge Unternehmen die Vermarktung und Vertriebsaktivitäten für sein Desinfektionsprodukt DYPHOX vorantreiben. Bayern Kapital hatte sich bereits im Jahr 2017 gemeinsam mit mehreren Business Angels an der Serie-A-Runde des Start-ups beteiligt.

Verbindung mit Lichtenergie schafft hochreaktiven Sauerstoff

TriOptoTec mit aktuell zehn Mitarbeitern ist eine Ausgründung des dortigen Universitätsklinikums Regensburg (UKR). Die ursprünglich aus der Krebstherapie (weißer Hautkrebs) stammende Technologie hatte das 2010 gegründete Start-up weiterentwickelt, um die desinfizierende Wirkung auch in anderen Bereichen zur Anwendung zu bringen.

Unter dem Namen DYPHOX hat TriOptoTec ein antimikrobielles Wirkstoffsystem auf Basis der sogenannten Photodynamik auf den Markt gebracht. Ein sogenannter photodynamischer Katalysator wird als Zusatz zu Oberflächenlacken oder -farben beigemischt. Durch die Verbindung mit Lichtenergie – gleich ob natürliches oder künstliches Licht – verwandelt dieser Zusatz den Sauerstoff aus der Umgebungsluft in einen hochreaktiven Sauerstoff. Dieser zerstört Mikroorganismen direkt und schnell, was deren Zahl auf Oberflächen um bis zu 99,9999 Prozent reduzieren kann und somit einen wirkungsvollen Schutz gegen Infektionen bietet.

Für den Menschen ungiftig

Die Wirksamkeit des für Menschen ungiftigen Verfahrens wurde in einer aktuellen Studie am UKR sowie am Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg getestet und in der internationalen Fachzeitschrift Journal of Hospital Infection publiziert. Für die Technologie hält TriOptoTec aktuell sieben Patente. Hauptanwendungsgebiet sind Krankenhäuser. Jedes Jahr infizieren sich nach Schätzungen rund 600.000 Patienten in deutschen Krankenhäusern mit Keimen, wovon bei rund 15.000 Patienten die Infektionen tödliche Folgen haben. Nach Schätzungen wäre mindestens ein Drittel dieser Fälle mit entsprechender Hygiene oder wirkungsvoller Desinfektion vermeidbar. DYPHOX wird entweder ab Werk oder nachträglich beispielsweise auf Krankenhausbetten, -tischen oder bei –sanitärprodukten aufgebracht.

Xaver Auer, Geschäftsführer von TriOptoTec sagt: „Trotz umfangreicher, standardisierter Hygienemaßnahmen sind Keime weiterhin ein großes Problem in Krankenhäusern und im gesamten Gesundheitsbereich.“ Nachdem man das Produkt zur Marktreife entwickelt und die Wirksamkeit nachgewiesen habe, wolle man nun die Vermarktung und Vertriebsaktivitäten vorantreiben.

DYPHOX kann als Additiv in Lacke, Drucklacke, Wandfarben, Silikone und Flüssigkeiten eingebracht werden oder ist als Wischtuch, Sprüh- und Wischlösung für eine nachträgliche Beschichtung von Oberflächen erhältlich. Diese permanente antimikrobielle Wirkung auf Oberflächen jeglicher Art schließt Hygienelücken und reduziert das Risiko der Weitergabe von Keimen signifikant. Das Verfahren wird unter anderem im Gesundheitswesen, im öffentlichen Bereich und Bürogebäuden, der Medizintechnik, der Verpackungsindustrie, dem Transportwesen, der Lebensmittelindustrie, der Gastronomie und im Maschinenbau eingesetzt.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.