Gemeinsam wollen die Bayer AG und die Orion Corporation in den nächsten Jahren an einer neuen Therapie gegen das Prostatakarzinom arbeiten. Dafür haben Bayer und Orion eine globale Vereinbarung beschlossen, die den Wirkstoff ODM-201, einen neuartigen, oral zu verabreichenden, Hemmstoff des Androgen-Rezeptors, in der Entwicklung weiter voranbringen soll. Bayer leistet dafür eine Vorauszahlung von 68 Mio. USD. Gegenwärtig befindet sich der experimentelle Wirkstoff in der klinischen Entwicklung mit Prostatakrebs-Patienten. Ein klinisches Studienprogramm der Phase III soll demnächst gemeinsam gestartet werden, um die Sicherheit und Wirksamkeit von ODM-201 weiter zu evaluieren. Noch in diesem Jahr soll die Studie, die Patienten mit nicht-metastasiertem und kastrations-resistentem Prostatakarzinom (NM-CRPC) einschließen soll, an den Start gehen.

Orion Corp. erhöht Ausblick für 2014
Basierend auf dem Deal mit Bayer hat die finnische Orion Corporation ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2014 nach oben revidiert. Im Rahmen der Vereinbarung werden die beiden Unternehmen ODM-201 gemeinsam entwickeln und die Bayer AG den größten Anteil der Entwicklungskosten stemmen wird. Darüber hinaus wird auch die globale Vermarktung des neuen Medikaments in der Obhut der Bayer AG liegen. Während der Orion Corporation die Herstellung des Produktes obliegt und das Unternehmen sich die Option offen hält, an der Vermarktung von ODM-201 in Europa mitzuwirken. Außerdem werden die Finnen einen substanziellen Anteil an den Verkäufen in Form von Tantiemen erhalten.

Neben den ca. 50 Mio. EUR Vorauszahlung und der Umsatzbeteiligung wird Orion noch Meilensteinzahlungen erhalten, die mit dem Erreichen bestimmter Stufen in der Entwicklung und der Vermarktung ausbezahlt werden. Einen Großteil der Vorauszahlung wird Orion in diesem Jahr in die geplante Phase-III-Studie stecken. Der neue Ausblick für 2014, der die Prognose vom Februar 2014 ablöst, geht nun von einem ähnlichen operativen Gewinn wie in 2013 aus (268 Mio. EUR). Im Februar war Orion hier von einem etwas niedriger als noch im Vorjahr ausfallenden Wert ausgegangen.

OMD-201 gelangt nicht ins Gehirn
Dr. Joerg Moeller, u. a. Head of Global Development bei Bayer HealthCare, ist fest vom Potenzial des neuen Prostatakarzinom-Wirkstoffes überzeugt, außerdem passe ODM-201 aus klinischer Sicht gut zum Bayer Portfolio im Bereich Prostatakarzinom. Der Inhibitor des Androgen Rezeptors besitzt eine einzigartige Chemie, er bindet spezifisch an den Rezeptor und blockiert so dessen Funktion, was das weitere Wachstum des Tumors verhindert. Anders als andere Hemmstoffe des Androgen Rezeptors gelangt ODM-201 wohl nicht in das Gehirn. In Männern ist das Prostatakarzinom weltweit der zweithäufigste bösartige Tumor. In einigen Patienten wirken die Standardtherapien nicht mehr, so dass der Tumor weiter fortschreitet und auch auf die konventionellen Antiandrogene nicht mehr anspricht. Auf diese Patienten zielen Bayer und Orion mit ODM-201.

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