Das Biotechnologieunternehmen eGenesis hat eine Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Mio. USD abgeschlossen. Das Start-up setzt Gentechnologien ein, um den globalen Organmangel zu mindern und für den Menschen kompatible und einsatzfähige Organe zu entwickeln. Die Finanzierung wurde von Fresenius Medical Care Ventures (FMCV) unter Beteiligung neuer Investoren, darunter „Leaps by Bayer“ und Wellington Partners, geleitet. Bestehende Investoren, unter anderem ARCH Venture Partners, Biomatics Capital, Alta Partners und Khosla Ventures, nahmen ebenfalls daran teil.

Bewältigung des globalen Spendermangels

eGenesis setzt sich für die Bewältigung des globalen Spenderorganmangels ein, indem das Unternehmen eine alternative Quelle für menschlich kompatible Organe erforscht und zur Marktreife bringen möchte. Die Finanzierung soll den Fortschritt des eGenesis-Nieren-Xenotransplantationsprogramms hin zur klinischen Anwendung ermöglichen und die Weiterentwicklung einer Reihe anderer Programme für Inselzellen sowie Leber, Herz und Lunge unterstützen. Der Fokus des Unternehmens liegt darauf, schnell neue Optionen für die Transplantationsmedizin zu entwickeln.

Die Nachfrage nach lebensrettenden Organen übersteigt das verfügbare Angebot bei weitem: In den USA sterben täglich 20 Menschen, weil keine Organe für die Transplantation verfügbar sind. Alle 10 Minuten wird ein zusätzlicher Name auf die nationale Warteliste für Transplantationen gesetzt. Allein in den USA sind mehr als 113.000 Menschen auf eine lebensrettende Organtransplantation angewiesen. Weltweit befinden sich schätzungsweise 1,5 bis 2 Millionen Menschen auf einer Organwarteliste.

Schwein gilt als bestes Spendertier für Menschen

Das Konzept der Xenotransplantation oder der Transplantation von Organen, Gewebe und Zellen von einer Art in eine andere wird seit mehreren Jahrzehnten erforscht, wobei das Schwein als das am besten geeignete Spendertier für den Menschen gilt. Bis zur Entwicklung moderner Werkzeuge zur Geneditierung haben Inkompatibilitäten im Zusammenhang mit Virologie und Immunologie jedoch verhindert, dass die Xenotransplantation von Schweineorganen in die klinische Entwicklung kam.

Verwendung von CRISPR

Ziel von eGenesis ist es, Patienten sichere und zuverlässige Xeno-Organe, Xeno-Gewebe und Xeno-Zellen zur Verfügung zu stellen und die Transplantationsmedizin weiterzuentwickeln. eGenesis verwendet Werkzeuge zur Bearbeitung von Genen wie CRISPR, um die wichtigsten virologischen und immunologischen Hürden, die die Xenotransplantation bisher behindert haben, direkt anzugehen. eGenesis will einen ersten Kandidaten für Nierentransplantationen in die klinische Anwendung bringen. Dies soll langfristig einen größeren Kreis von Organempfängern ansprechen und die Anwendbarkeit der Xenotransplantation auf andere Bereiche wie die Zelltherapie ausweiten.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.