„Endlich können Schülerinnen und Schüler biotechnologische Verfahren, die sie nur aus Krimis und Wissenssendungen kennen, selbst praktisch durchführen und nachvollziehen.“ „Das Programm ist eine Bereicherung für Lernende und ­Lehrkräfte, da Lehrplaninhalte der Biotechnologie nun auch an der Schule praktische Umsetzung durch Schüler finden.“ „Die Schülerinnen und Schüler nehmen fachspezifisches Wissen praxisorientiert mit, und das in einer Form, durch die die Schüler nicht überfordert werden.“ So bewerten Lehrerinnen und Lehrer das Bildungsprogramm Amgen Biotech ­Experience, das die Biotechnologie in die Klassenzimmer bringt und damit eine Lücke im naturwissenschaftlichen Lehrplan schließt.

Von Dr. Roman Stampfli

Die Nachfrage nach praxisorientiertem Biotechnologieunterricht ist groß: Über 220 Lehrkräfte haben in den ersten zwei Jahren am Biotech-Fortbildungsprogramm der Amgen Foundation teilgenommen und ihr Wissen bereits an über 1.800 Schülerinnen und Schüler weitergegeben. Gestartet war das Programm in Bayern; seit März 2019 wird es auch in der Region Berlin-Brandenburg angeboten.

Bei Amgen Biotech Experience handelt es sich um ein internationales Angebot der Amgen Foundation, das in Deutschland gemeinsam mit der Fakultät für Lehrerbildung und Bildungsforschung der Technischen Universität München, der TUM School of Education, durchgeführt wird. Das Programm umfasst neben den Fortbildungen für Lehrkräfte auch die notwendige Laborausstattung für den Unterricht – so verwandelt sich das Klassenzimmer zum Biotechlabor. Die Schülerinnen und Schüler lernen nicht nur die Theorie der Biotechnologie kennen, sondern ­tauchen auch in ihre Praxis ein.

Gesellschaftliches Engagement: für Naturwissenschaften begeistern

Das Beispiel Amgen Biotech Experience illustriert gut, wofür das gesellschaftliche Engagement von Amgen und der Amgen Foundation steht: Gemeinsam wollen wir die naturwissenschaftliche Ausbildung verbessern, für Naturwissenschaften begeistern sowie die Wissenschaftler von morgen inspirieren und fördern. Über das Biotechnologie-Schulprogramm hinaus unterstützt die Amgen Foundation in Deutschland das Amgen Scholars Europe Program, das Forschungsmöglichkeiten für Studierende schafft. Zudem sind wir, die Amgen GmbH, Gründungspartner des Zentrums Neue Technologien (ZNT) im Deutschen Museum in München, dem weltweit größten naturwissenschaftlichen Museum. Eine eigene Amgen-Themeninsel macht die jüngste biotechnologische Arzneimittelforschung greifbar und weckt den Spaß am Experimentieren. Zudem ­beteiligen wir uns am Deutschlandstipendium des Bundesforschungsministeriums und fördern heute 45 talentierte Nachwuchswissenschaftler an sieben führenden Universitäten in Deutschland.

Biotechstandort Deutschland: Forschung in München

Die Nachwuchsförderung liegt in unserer DNA: Wir bei Amgen sind Wissenschaftler aus Überzeugung und mit Leidenschaft und freuen uns, wenn der Funke überspringt. Wir sind überzeugt, dass gut ­ausgebildete Naturwissenschaftler der Nukleus des Biotechnologiestandorts Deutschland sind. Laut dem aktuellen Branchenreport des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) arbeiten heute 49.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Firmen der medizinischen Biotechnologie in Deutschland – das ist eine Steigerung um 5,7% zum Vorjahr und ein neuer Rekordstand. Die Zahl der Beschäftigten im Bereich Biotech nimmt laufend zu, so auch bei uns. Die Amgen GmbH wurde vor 30 Jahren, im Jahr 1989, ­gegründet; seitdem wachsen wir kontinuierlich. Heute arbeiten an verschiedenen Standorten in Deutschland rund 750 Mitarbeiter.

Dank der Übernahme der Micromet GmbH vor sieben Jahren besitzt Amgen auch einen Forschungsstandort in Deutschland. Diese Ausgründung von ­Wissenschaftlern der Ludwig-Maximilians-Universität München ist ein weiterer Beleg für das Potenzial und die Chancen der deutschen Biotechszene und des Biotechstandorts Deutschland. Ein Produkt „Made in Munich“ ist bereits auf dem Markt.

Heute arbeiten rund 200 unserer Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung. Sie entwickeln „Bispecific T-cell Engager“ (BiTE®)-Antikörperkonstrukte für die ­Behandlung verschiedener Krebsarten. Dabei ist der Münchner Standort so aus­gestattet, dass er BiTE®-Programme vom Konzept bis zur frühen klinischen ­Entwicklung bearbeiten und unterstützen kann. Die Münchner Kollegen arbeiten eng mit anderen Amgen-Forschungsstand­orten auf der ganzen Welt zusammen, um BiTE®-Programme zu entwickeln. Der ­Forschungsstandort in München – in unmittelbarer Nähe zur Vertriebsgesellschaft – ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Selbstverständnisses als forschendes Biotechunternehmen, auf den wir in Deutschland ganz besonders stolz sind.

BiTE®-Antikörperkonstrukte: innovative Ansätze im Kampf gegen Krebs

Für das Therapiegebiet Onkologie – einem Schwerpunkt von Amgen – ist der Münchner Forschungsstandort von zentraler ­Bedeutung. Für etwa die Hälfte der hämatologisch-onkologischen Pipeline des ­gesamten Konzerns wird der Ansatz der BiTE®-Antikörperkonstrukte verwendet.

Die Vielseitigkeit der BiTE®-Immun­onkologieplattform ist ihr großes Plus: Sie ist prinzipiell fähig, jedes beliebige Tumor­antigen der verschiedenen Krebsarten ins Visier nehmen. Zudem kann die Behandlung sofort eingeleitet werden, und sie ist als Einzeltherapie, in Kombination mit ­anderen Therapien wie auch als Folge­behandlung einsetzbar. Wir sind überzeugt, dass sich die BiTE®-Technologie zu einer Standardtherapie entwickeln wird.

Sie ist so konzipiert, dass die potentesten Killerzellen des Immunsystems, die ­sogenannten T-Zellen, Tumorzellen anhand einer spezifischen Struktur auf deren Oberfläche (Tumorantigen) besonders ­effizient erkennen und zerstören können. Ausgestattet mit zwei unterschiedlichen Bindungsstellen, fungieren die BiTE®-Antikörperkonstrukte als Adapter zwischen Krebs- und T-Zellen, indem sie gleichzeitig an beide Zelltypen binden. Diese gleichzeitige bispezifische Bindung führt nicht nur zur Zerstörung der gebundenen Tumorzellen, sondern auch zur Vermehrung der beteiligten T-Zellen. Dadurch ­entstehen über die Zeit mehr T-Zellen, die wiederum mithilfe der BiTE®-Anti­körper­konstrukte auch mehr Krebszellen zerstören können.

Erfolg der Forschung: wachsende Bedeutung von Biopharmazeutika für die Versorgung

Mit 38 Biopharmazeutika wurden 2018 so viele biotechnologisch hergestellte Arzneimittel wie noch nie zuvor für den EU-Markt zugelassen. Auch der Marktanteil von Biopharmazeutika am Gesamtpharmamarkt in Deutschland erreichte 2018 mit 27,4% einen neuen Rekordwert. Diese Zahlen des vfa-Branchenreports zeigen, dass Biopharmazeutika eine wichtige Rolle bei der Gesundheitsversorgung der Menschen spielen. Innovative bio­technologische Arzneimittel sind fester Bestandteil unserer heutigen Therapie­praxis.

Die medizinische Biotechnologie ist eine Erfolgsgeschichte; die junge Wissenschaft hat sich rasant entwickelt: 1978 ­gelang es Forschern, Humaninsulin gentechnisch aus rekombinanter DNA zu ­produzieren und somit das erste Biopharma­zeutikum zu entwickeln. Heute sind 310 Biopharmazeutika für den deutschen Markt zugelassen. 1980 wurde Amgen in den USA gegründet – wir können mithin als Pionier der Biotechnologie auf 40 Jahre biotechnologische Forschung ­zurückblicken. In dieser Zeit haben wir eine Vielzahl innovativer Therapie­ansätze auf den Markt gebracht – sowohl biopharmazeutische Originalprodukte als auch Biosimilars.

Auch weiterhin gibt es Erkrankungen mit einem hohen medizinischen Bedarf. Zugleich ist die Zuversicht unter der ­Bevölkerung groß, dass Forscher Therapieansätze finden, diesen Bedarf zu ­decken. Drei Viertel der Deutschen haben großes Vertrauen in die medizi­nische ­Forschung, wie aus einer im ­Auftrag von Amgen durchgeführten ­repräsentativen Umfrage hervorgeht. 59% der Befragten sind überzeugt, dass Pharmaunternehmen einen Durchbruch im Kampf gegen Krebs erzielen werden, und fordern den Ausbau von Forschungsaktivitäten. Das ist Auftrag und Ansporn zugleich – für Wissenschaftler und ­forschende Biotechunternehmen gleichermaßen.

ZUM AUTOR

Dr. Roman Stampfli

Seit September 2017 ist Dr. Roman Stampfli VP & General Manager der Amgen GmbH in München. Mit weltweit ca. 21.000 Mitarbeitern erwirtschaftete Amgen 2018 einen Umsatz in Höhe von 23,7 Mrd. USD. Deutschland ist für Amgen der wichtigste F&E-Standort sowie der größte Absatzmarkt außerhalb der USA. www.amgen.de

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.