Die Emission wird begleitet von der Gontard&MetallBank (Lead), der Stadtsparkasse Köln, der WGZ-Bank, der Sparkasse Bonn und dem Virtuellen Emissionshaus. An die Börse gebracht werden 2,05 Mio. Stückaktien, von denen 1,5 Mio. aus einer Kapitalerhöhung stammen. Darüber hinaus steht ein Greenshoe von weiteren 0,2 Mio. Aktien zur Verfügung, die von Altaktionären abgegeben werden. Nach dem IPO wird der Streubesitz bei maximal 37,5 % liegen.

Das Unternehmen wurde 1979 unter dem Namen Wige-Data-Datenservice gegründet. WIGE tritt bei Sportveranstaltungen als Produzent, technischer Dienstleister und Werbevermarkter auf. Mit Hilfe eines breiten Produkt- und Dienstleistungsangebots im Sinne eines One Stop Shops können Synergiepotentiale in den drei ineinander übergreifenden Kerngeschäftsfeldern „Television“, „IT & Media“ sowie „Communication“ ausgenutzt werden. Im Bereich des Sport-Sponsoring gehören Fußball und Formel 1 zu den von WIGE betreuten Sportarten. Neben der Zeitnahme bei Wettkämpfen und der Verarbeitung der anfallenden Daten bietet WIGE vor allem das technische Equipment zur Übertragung von Live Events an, erstellt aber auch eigene redaktionelle Inhalte für Print und TV.

Der Emissionserlös soll sowohl in die internationale Expansion (Beteiligungen und neue Niederlassungen) als auch in neue Technologien und den Erwerb von Sportrechten investiert werden. Der Markt für Anbieter von Übertragungstechnologien ist hierzulande stark fragmentiert. Mitbewerber stehen lediglich in den diversen Teilsegmenten in direkter Konkurrenz zu WIGE.

Prognosen zufolge werden Sportübertragungen und Sport-Sponsoring zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen. WIGE Media erwartet, daß man den Umsatz von 28,4 Mio. Euro im letzten Jahr bis 2002 auf 52 Mio. Euro nahezu verdoppeln kann. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 22 % p.a. Das Ergebnis pro Aktie soll im gleichen Zeitraum von 0,10 Euro auf 0,51 Euro vor allem aufgrund einsetzender Synergieeffekte überproportional zulegen. Auf Basis der 2001er Zahlen weist der Titel allerdings ein beachtliches Emissions-KGV von 42 bis 58 auf. Peer Group-Unternehmen wie Television Corporation, World Wrestling Federation Entertainment oder auch CineMedia sind mit KGVs von jeweils 20 deutlich billiger.

WIGE verfügt über eine solide Marktstellung bei Sport-Events und darüber hinaus über 20 Jahre Erfahrung im Mediensektor. Nichtsdestotrotz sind die möglichen Wachstumsraten in diesem Geschäft einerseits limitiert, andererseits sehr stark von der Zuschauergunst und deren Zahlungsmoral für zukünftige Sportereignisse abhängig. Aufgrund des hohen Emissionspricings selbst am unteren Rande der Bookbuilding-Spanne ist praktisch keine Kursphantasie mehr vorhanden. Anleger sollten den Titel daher nicht zeichnen.

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