Die Wacker Construction Equipment AG zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Baugeräten und kleinen Baumaschinen. Angeboten werden unter anderem Rüttelplatten, Presslufthämmer und Walzen, die insbesondere im Straßenbau zum Einsatz kommen. Zu den Kunden zählen weltweit rund 60.000 professionelle Anwender, insgesamt stehen mehr als 250 Maschinen für die unterschiedlichsten Anwendungen zur Verfügung. Ergänzt wurde das Produktportfolio in den letzten Jahren immer wieder durch Akquisitionen. Ein Meilenstein war im Jahr 2005 die Übernahme der Weidemann-Gruppe, mit der das zuvor vor allem auf Baugeräte ausgerichtete Geschäft auf kompakte Baumaschinen ausgeweitet wurde.

Zusammenschluss mit Neuson Kramer
Ein Wachstumssprung steht nun im Laufe dieses Jahres mit der Fusion mit der österreichischen Neuson Kramer AG bevor, mit der das Geschäft mit den kompakten Baumaschinen weiter ausgebaut wird. Die beiden Unternehmen ergänzen sich und können ihren Kunden künftig ein breites Sortiment von Baugeräten und kompakten Maschinen anbieten. Zudem lässt sich die bislang fast ausschließlich in Europa tätige Neuson in die Expansionsstrategie der bereits global aufgestellten Wacker gut einbinden. So kann der nordamerikanische Markt künftig mit einer vergrößerten Produktpalette angegangen werden, was die Absatzchancen verbessert. Die entstehende „Wacker Neuson AG“ wird überdies verstärkt die Region Asien in Angriff nehmen, in der beide Unternehmen ihre Präsenz deutlich ausbauen wollen.

Ergebnis 2006 über Plan
Für 2006 konnte Wacker einen Umsatzzuwachs von 23 % auf 619,3 Mio. Euro und einen Anstieg des EBIT um 50 % auf 76,7 Mio. Euro melden, womit die Ziele ergebnisseitig deutlich übertroffen wurden. Die EBIT-Marge erhöhte sich auf im Branchenvergleich respektable 12,4 %. Noch besser sieht die Situation allerdings bei Neuson aus. Zwar ist das österreichische Unternehmen mit Erlösen von 262 Mio. Euro nur knapp halb so groß, erreicht aber eine EBIT-Marge von stolzen 17,3 %. Wacker Neuson wird also schon allein durch den Zusammenschluss eine höhere Rendite als die jetzige Wacker Construction aufweisen. Mit zunehmender Realisierung der zusätzlichen Umsatzpotenziale durch die neuen Vertriebschancen wird sie tendenziell noch weiter ansteigen.

Margenausweitung nach Fusion
Für die Bewertung im Rahmen des Börsengangs stellt sich die Frage, inwieweit der bevorstehende Zusammenschluss, der bereits über ein Memorandum of Understanding festgezurrt wurde, berücksichtigt werden soll. Da die Fusion erst nach dem IPO umgesetzt wird, scheint eine Stand-Alone-Betrachtung sinnvoll, in der allerdings die margenerhöhenden Effekte des Zusammenschlusses berücksichtigt werden. Realistisch erscheint ein Wachstum von 10 % per annum, während die EBIT-Marge aus den genannten Gründen ab 2008 noch ansteigen wird, womit ein Jahresüberschuss von 60 Mio. Euro erreichbar sein dürfte. Das fusionierte Unternehmen dürfte im kommenden Jahr beim Umsatz die Schwelle von 1 Mrd. Euro überspringen und ca. 100 Mio. Euro verdienen.

Bewertung und Vergleich
Das hohe KGV von 17 bis 21 auf Basis des Jahres 2007 (siehe Tabelle) ist nur dann zu rechtfertigen, wenn man die Akquisition bereits einpreist („Wacker Neuson“). Selbst auf 2008er Basis liegt das KGV noch bei 15 bis knapp 19 – nicht gerade wenig für ein Unternehmen, das organisch ca. 10 % p.a. wachsen kann, kurzfristige Abweichungen einmal ausgeklammert. In einer Peer Group internationaler Vergleichsunternehmen* liegt dieser Wert bei 15,8 für 2007 und 14,8 für 2008. Eine Vergleichsgruppe mit lediglich nationalen Peers käme indes zu einer leicht höheren Bewertungsspanne für Wacker Construction, jedoch nicht maßgeblich höher als die internationale.

Geschäfts- und Kennzahlen Wacker Construction

2006

2007e

2008e

Umsatz*

619,3

670,0

740,0

Nettoergebnis*

48,5

53,0

60,0

EpS

0,95

1,04

1,18

KGV min.**

18,9

17,3

15,3

KGV max.**

23,1

21,2

18,7

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: Unternehmensangaben und

eigene Schätzungen GoingPublic Research;

**) auf Basis der Bookbuilding-Spanne


Fazit
Angesichts der aufgezeigten Bewertung fehlt ein Emissionsdiscount damit vollständig. Da jedoch die vorbörslichen Kurse teilweise oberhalb der Bookbuildingspanne
lagen, ist mit Zeichnungsgewinnen zu rechnen, es sei denn, es wird das Maximum herausgeholt, indem die Aktien am oberen Ende zu 22 Euro emittiert werden. Für eine langfristig positive Entwicklung wäre dieser Ausgangswert nicht wünschenswert.

Matthias Wahler, Falko Bozicevic

*) z.B. bestehend aus u.a. Atlas Copco, Caterpillar, Komatsu, Kubota, Ingersoll-Rand und Manitou

Wacker Construction – Emissionsparameter
WKN

WAC K01

Erstnotiz

15.5.

Zeichnungsfrist

9.-14.5.

Bookbuildingspanne

18 bis 22 Euro

MarketCap

0,92 bis 1,12 Mrd. Euro

Marktsegment

Amtlicher Handel (Prime Standard)

Emissionsvolumen

7,5 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung,

8,5 Mio. von AA; zzgl. 2,4 Mio. Aktien Greenshoe

Emissionsvolumen 331,2 bis 404,8 Mio. Euro

Konsortium

Deutsche Bank, Sal. Opp., UBS

Free Float

max. 36 %

Internet

www.company.wackergroup.com

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