Plaziert werden 2,2 Mio. Inhaber-Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung sowie ein Greenshoe von 330.000 Aktien aus Altaktionärsbesitz. Daraus ergibt sich nach Ausübung der Mehrzuteilungsoption ein Free Float von knapp 31 %. Das Konsortium setzt sich aus der DG Bank (Lead), der Concord Effekten AG und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank zusammen.

Die 1977 vom heutigen Vorstandsvorsitzenden Peter Wiest gegründete W.O.M. AGentwickelt, produziert und vertreibt medizinische Geräte für die minimalinvasive Chirurgie. Diese ermöglichen dem Arzt eine Behandlung ohne größere Eingriffe beim Patienten. Der Vertrieb erfolgt weltweit über mehr als 200 Fachhändler und Großkunden. Neben dem Firmensitz in Ludwigsstadt, Oberfranken, ist das 270 Mitarbeiter zählende Unternehmen an den Standorten Berlin, Gröbenzell bei München und Orlando, USA tätig.

W.O.M. bietet Produkte in drei Geschäftsbereichen an: Die Flow&FluidWORLD umfaßt Pumpen und Insufflatoren. Diese werden zur Aufblähung von Körperhöhlen, wie z.B. der Gebärmutter benutzt, um die Zugänglichkeit für die Operationsinstrumente zu verbessern. In der VisionWORLD werden Monitore und Kameras zur Überwachung der Operation angeboten und im Bereich LaserWORLD der U100-Laser zur Zertrümmerung von Harn-, Nieren- oder Gallensteinen. Zu den wichtigsten Konkurrenten zählen in Teilbereichen Storz, Olympus, Stryker, Dornier und Siemens.

W.O.M. rechnet damit, daß bis zum Jahr 2010 rund 70 % aller chirurgischen Eingriffe minimalinvasiv durchgeführt werden – heute sind es 15 %. Das gesamte Marktpotential für die W.O.M.-Produkte wird nach Unternehmensangaben von 314 Mio. Euro in 2000 auf 374 Mio. Euro im Jahr 2004 ansteigen. Auf „Vision“ entfallen dann 200 Mio. Euro, auf „Laser“ 130 Mio. Euro und auf „Flow&Fluid“ 44 Mio. Euro. Während die Ludwigsstädter im Bereich Flow&Fluid mit rund 50 % Marktanteil bereits führend sind, werden in den anderen Bereichen eine Erhöhung des Anteils von derzeit 2 bis 3 % auf 8 % bei „Vision“ und 28 % bei „Laser“ in 2004 angestrebt.

Die dazu nötigen Umsatzsteigerungen sollen im Bereich „Vision“ durch die Zulassung und Vermarktung der Produktpalette der übernommenen Lemke GmbH in den USA ab Ende 2001 ermöglicht werden. Im „Laser“-Segment erwartet das Unternehmen hohe Wachstumsraten durch den Verkauf des im November 2000 eingeführten U100-Lasers. Dieser ist bereits in Europa und Asien zugelassen; die Zulassung für die USA wird Ende 2001 erwartet. Gegenüber den bisher üblichen Geräten ist der U100-Laser einfacher zu handhaben, schont den Patienten und verursacht weniger Behandlungskosten. Außerdem kostet er mit einem Anschaffungspreis von rund 50.000 Euro nur ein Viertel eines Ultraschallgerätes, das ebenfalls häufig in der Steinbehandlung eingesetzt wird. Um das erwartete hohe Wachstum in diesen Geschäftsbereichen zu bewältigen, sollen mit dem Emissionserlös unter anderem die Vertriebsstrukturen, v.a. im asiatischen Raum weiter ausgebaut und die Produktionskapazitäten vergrößert werden.

Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen 23,6 Mio. Euro Umsatz, drei Viertel davon mit der Flow&FluidWORLD, und einen Jahresüberschuß von 0,27 Mio. Euro. Auf die fünf größten Kunden entfielen 40 % der Erlöse. Rund die Hälfte der Umsätze erzielte W.O.M. in Europa, weitere 40 % in den USA. Im laufenden Geschäftsjahr will W.O.M. 33,6 Mio. Euro und im Jahr 2002 knapp 50 Mio. Euro umsetzen. Der Jahresüberschuß soll überproportional gesteigert werden. Langfristig rechnet Vorstand Wiest mit Wachstumsraten beim Umsatz von etwa 30 % und einer Nettoergebnis-Marge von 15 %. GoingPublic-Research schätzt in den nächsten drei Jahren folgende Geschäftszahlen:

 

2000

2001e

2002e

2003e

 

Ums. (Mio.)

23,6

31

45

58,5

KUV´02e: 1,5*

EPS

0,03

0,15

0,44

0,78

KGV´02e: 25*

(Quelle: GoingPublic-Research; alle Angaben in Euro; *am oberen Ende der Preisspanne)

W.O.M. bewegt sich mit seinen Produkten in Nischenmärkten mit relativ geringem Marktwachstum. Die im Vergleich zur Konkurrenz einmalige, komplette Produktpalette für die minimalinvasive Chirurgie bietet aber realistische Chancen, überproportional zu wachsen. Vor allem der U100-Laser könnte zu einem Verkaufsschlager werden. Allerdings besteht wie bei anderen innovativen Medizintechnik-Produkten auch hier die Gefahr einer verzögerten Durchdringung des konservativen Gesundheitsmarktes. Die Bewertung von 92 Mio. Euro am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne liegt unterhalb der von GoingPublic-Research mit einem Discounted Earnings-Modell errechneten fairen Bewertung von 97 bis 135 Mio. Euro. Dabei wurden die geschätzten Jahresüberschüsse mit 15 % abgezinst. Auch auf Basis eines KGVs am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne im Jahr 2002 von 25 und im Jahr 2003 von 14 und Wachstumsraten beim Gewinn in diesen Jahren von 193 % bzw. 77 % ist die W.O.M. Aktie attraktiv bewertet. Deshalb rät GoingPublic zur Zeichnung.

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