Unter der gemeinsamen Führung der Landesbank Baden-Württemberg und der Commerzbank werden 2.177.500 Inhaber-Stammaktien, davon 327.500 aus dem Besitz eines Altaktionärs, am Neuen Markt plaziert. Zusätzlich steht ein Greenshoe in Höhe von 326.625 Aktien aus einer Kapitalerhöhung zur Verfügung. Weitere Mitglieder im Konsortium sind M.M. Warburg sowie die Privatbankiers Hauck & Aufhäuser. Die Erstnotiz soll am 16. Mai erfolgen.

Die bereits 1970 von Wolfgang Rücker gegründete Rücker AG aus Wiesbaden übernimmt Design- und Entwicklungsdienstleistungen für die Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie die Elektronik- und Informationstechnologie. Mit spezieller Design-Software (CAD) entwirft der Dienstleister heute komplette Fahrzeugteile – bis hin zum „virtuellen“ Prototypen. Um den Vorsprung in der virtuellen Produktentwicklung weiter auszubauen, hat Rücker erst im April eine eigene IT-Management-Tochter gegründet. Künftig sollen die Bereiche Elektronik und Kommunikation sowie Umweltsimulation und Fahrzeugsicherheit an Bedeutung gewinnen. Die aus dem Börsengang zufließenden Mittel sollen zu einem Drittel in den Ausbau der Technologie fließen. Ein weiteres Drittel ist für die internationale Expansion vorgesehen. Mit dem Rest sollen u.a. Akquisitionen getätigt werden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte das mit 40 Standorten in 12 Ländern vertretene Unternehmen den Umsatz um 27,8 % auf 91,2 Mio. Euro steigern. Den größten Anteil des Umsatzes trägt derzeit noch mit über 70 % der Automobilbereich bei. Das EBIT betrug 1999 rund 10,2 Mio. Euro. Für die kommenden Jahre ist ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 25 % geplant. Rücker beschäftigt zur Zeit etwa 1.400 Mitarbeiter rund um den Globus.

Nach einem Ergebnis je Aktie von 0,59 Euro im Jahr 1999 soll dieses um 38 % auf 0,81 Euro steigen. Für das Jahr 2001 ist eine weitere Steigerung des Gewinns/Aktie sogar um 50 % auf 1,22 Euro geplant. Bei einem Emissionspreis in einer Spanne von 18 bis 21 Euro liegt das 01er KGV zwischen 14 und 17. Mit dieser Bewertung liegt Rücker in der Bandbreite vergleichbarer Unternehmen, wie z.B. der am Neuen Markt notierten Bertrandt AG (KGV 14) oder der italienischen Italdesign (KGV 17). Größtes Risiko bei einem Investment in Rücker Aktien bleibt die hohe Abhängigkeit von der Automobilindustrie. Bleiben hier Aufträge aus, wie jüngst bei der Bertrandt AG geschehen, schlägt dies direkt auf die Ertragssituation durch.

Hohe Zeichnungsgewinne sind nicht zu erwarten. Ein Investment lohnt daher nur für langfristig orientierte Anleger. Erfolgt die Zuteilung am oberen Ende der Bookbuildingspanne ist es wahrscheinlich, daß der Anleger Rücker-Aktien über die Börse günstiger erwerben kann.

Eine ausführliche Analyse des Unternehmens lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des GoingPublic-Magazins auf Seite 38.

 

Autor/Autorin