Das Emissionskonsortium besteht aus der Schweizer Investmentbank UBS Warburg (Konsortialführer), der HypoVereinsbank sowie den Landesbanken Hessen-Thüringen und Bremen. Angeboten werden 3,75 Mio. Inhaber-Stammaktien aus einer Kapitalerhöhung sowie 4,75 Mio. gleichwertige Aktien aus dem Eigentum der Altaktionäre. Zusätzlich stellen die Altaktionäre um die VC-Gesellschaft Apax Partners & Co. nochmals bis zu 1,275 Mio. Aktien als Greenshoe zur Verfügung. Nach dessen vollständiger Ausübung würde sich der Free Float auf etwa 71,5 % belaufen. Der dem Unternehmen zufließende Emissionserlös in Höhe von maximal 90 Mio. Euro soll zum größten Teil zum Abbau der Schuldenlast genutzt werden.

Die Nordsee AG wurde bereits 1896 gegründet und ist mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz aktiv. Mit den drei Geschäftskonzepten „Meeresbuffet“, „Restaurant“ und „Snack Shop“ betreibt das Unternehmen derzeit (per 31. März) 406 Standorte, an denen Fischwaren verkauft werden. Im laufenden Jahr soll diese Anzahl nochmals um 27 erhöht werden. Für die kommenden Jahre plant Nordsee, finanziert durch den laufenden Cash Flow, die Eröffnung von etwa 200 weiteren Filialen, vorrangig in den lukrativen Innenstadtlagen des deutschsprachigen Raumes. Aber auch die Benelux-Länder sowie die nordeuropäischen Staaten sollen mittelfristig erobert werden. Mit diesem Geschäftsmodell konkurriert Nordsee nicht nur mit den bekannten Fast Food-Restaurants von McDonald´s oder Burger King, sondern auch mit Bäckereien (wie Kamps) oder Pizzalieferanten (z.B. Hallo Pizza). Nichtsdestotrotz belegt das Unternehmen derzeit den dritten Rang unter den Fast Food-Ketten in Deutschland.

Im vergangenen Geschäftsjahr 1999/2000 (Geschäftsjahresende: 30. September) setzte Nordsee 347,7 Mio. Euro um und erwirtschaftete dabei einen Jahresverlust von gut 1 Mio. Euro. Im laufenden Jahr soll ein Umsatz von 387,9 Mio. (+11,6 %) und ein positives Jahresergebnis von 2,5 Mio. Euro erzielt werden. Bis 2003 erwarten die Analysten der Konsortialbanken dann ein gegenüber dem Gesamtmarkt (+ 5 % p.a.) überdurchschnittliches Umsatzwachstum von 11,3 % p.a. Der Jahresüberschuß soll aufgrund des besseren Finanzergebnisses (2000: -9,7 Mio. Euro), des steuerlichen Verlustvortrages von rund 45 Mio. Euro und des forcierten Ausbaus der margenstärkeren „Snack Shops“ sogar noch deutlich stärker wachsen.

 

2000

2001e

2002e

2003e

 

Ums. (Mio.)

348

388

430

480

KUV´02e: 0,7*

EPS

-0,07

0,18**

0,80

1,01

KGV´02e:26,9*

(Quelle: GoingPublic-Research; alle Angaben in Euro; *Mitte der Preisspanne; **vor IPO-Kosten: 0,48)

Der bekannte Markenname, der (spätestens seit BSE und Schweinepest) verstärkte Trend hin zu gesünderem Fischfleisch, die hervorragende Marktstellung und das erwartete überproportionale Wachstum sprechen für das Unternehmen Nordsee. Jedoch sollten auch die negativen Faktoren nicht außer acht gelassen werden: Schließlich wird das Unternehmen auf Basis der mittleren Preisspanne mit einem stolzen 2002er KGV von 27 bewertet. Zum Vergleich: Der Marktführer McDonald´s weist derzeit ein KGV von nur 18 aus. Auch die für einen MDax-Kandidaten geringe Marktkapitalisierung von maximal 300 Mio. Euro und die hohe Verschuldung (2000: 140 Mio. Euro) sind eher Aspekte, die einen deutlichen Emissionsabschlag gerechtfertigt hätten.

Aufgrund dieser Argumentation rät GoingPublic, von einer Zeichnung Abstand zu nehmen und günstigere Einstiegskurse abzuwarten.

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