Ausgegeben werden max. 2,8 Mio. Aktien (inkl. 0,3 Mio. Greenshoe), die vollständig aus einer Kapitalerhöhung stammen. Neben Sal. Oppenheim (Lead) befinden sich auch die Deutsche Postbank sowie Crédit Agricole Indosuez Cheuvreux im Konsortium. Der Free Float wird sich bei voller Ausübung des Greenshoe auf 35 % belaufen.

Die 1990 gegründete Neue Sentimental Film AG (NSF) rangiert hinter der Markenfilm GmbH auf Platz zwei unter Deutschlands Werbefilmproduzenten. Die Arbeit beginnt für die Mannschaft um die beiden Gründer und Vorstände Tom und Mark Gläser nach der Vergabe eines Auftrags durch eine der großen Werbeagenturen: Jetzt gilt es, Regisseur und Darsteller zu engagieren, Drehorte, Aufnahme, Schnitt und Kopienerstellung zu organisieren. Für Kunden wie DaimlerChrysler, HypoVereinsbank, Nike und Condor sind in den letzten Jahren rund 400 Werbespots bei NSF entstanden.

Neben der Werbefilmproduktion will sich NSF in Zukunft verstärkt dem Geschäftsfeld „Identity Engineering“ zuwenden. Unter Identity Engineering versteht NSF sowohl die Konzeption als auch die komplette Projektdurchführung von repräsentativen Unternehmensauftritten wie Messen oder Themenparks. Referenzprojekte sind die Autostadt der Volkswagen AG und der Siemens-Auftritt auf der EXPO 2000. Zudem will das Unternehmen auch mit dem Internet Geld verdienen: Neue interaktive Werbeformen, die in Zusammenarbeit mit Razorfish entwickelt werden, sollen hier für zufriedene Kunden und steigende Umsätze sorgen.

1999

2000e

2001e

2002e

Umsatz (Mio. Euro)

26,1

40,8

65,7

92,4

EPS (Euro)

0,12

0,35

0,59

0,81

(Quelle: GoingPublic-Research)

Bereits heute ist NSF an zehn Standorten präsent – von Frankfurt über New York bis hin nach Queenstown, Neuseeland. Mit den Mitteln aus dem Börsengang will NSF die Internationalisierung weiter vorantreiben und verstärkt in die beiden neuen Geschäftsbereiche Identity Engineering und Internet investieren.

Zur Emission ist NSF auf Basis der mittleren Bookbuilding-Spanne mit einem 2001er KUV von 1,9 und einem 2001er KGV von 26 bewertet. Mit bereits börsennotierten Unternehmen läßt sich das Unternehmen nur bedingt vergleichen. Als Peer Group lassen sich noch am ehesten Auftragsproduzenten wie Odeon Film und (die noch nicht notierte) MME Me Myself & Eye Entertainment AG heranziehen. Odeon Film ist derzeit mit einem 2001er KUV von 0,5 bewertet, MME zur Emission mit einem 2001er KUV von 1,4. NSF ist daher keinesfalls mehr als Schnäppchen zu bezeichnen. Unwägbarkeiten wie der weitere Verlauf der internationalen Expansion oder der Erfolg der beiden neuen Geschäftsfelder sind nur unzureichend eingepriced. Zur Zeichnung ist daher nicht zu raten.

Ausführliche Informationen zum Unternehmen finden Sie auch im GoingPublic Magazin 12/00, das am kommenden Samstag erscheint.

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