Fokus auf Prepaid-Produkte
Unmittelbar nach der Liberalisierung des deutschen Telekommunikationsmarktes im Frühjahr 1998 nahm die Mox Telecom AG – seinerzeit noch als GmbH – ihre Geschäftstätigkeit auf. Das Unternehmen hat sich dabei sowohl in Deutschland als auch im europäischen Ausland als netzunabhängiger Anbieter von „Prepaid“-Produkten positioniert. Das Angebot von günstiger Telefonie ins Ausland in Form von so genannten „Prepaid Calling Cards“ zählt zu den Kernsegmenten der Gesellschaft. Vergangenes Jahr setzte Mox rund 15 Mio. Calling Cards ab, davon ca. 8 Mio. in Deutschland. Diese werden u.a. an Calling Card-Großhändler und Callshops weiterverkauft und zumeist unter Fremdnamen am Markt vertrieben. Vor allem Menschen mit Migrationshintergrund, die überproportional häufig Gespräche ins Ausland führen (müssen), greifen auf solche Calling Cards zurück. Die Gewinnmarge für Mox resultiert aus dem günstigen Einkauf. Als Großabnehmer von Telefonminuten bei den verschiedenen Netzbetreibern kann das Unternehmen die Pakete zu attraktiven Handelskonditionen einkaufen. Über eine eigene Technologie-Plattform werden die Telefonminuten und Bandbreiten dann verwaltet und zu Angeboten für die Kunden zusammengefasst.

Produkt- und Länderdiversifizierung
Da der Wettbewerb nicht nur auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt weiter zunimmt, verfolgt das Management um Vorstandssprecher Dr. Günter Schamel eine zweigleisige Diversifikationsstrategie. Zum einen forciert man die Expansion im Ausland. So wurde erst kürzlich mit dem Aufbau des Geschäfts in den klassischen Einwanderungsländern USA, Australien und Kanada begonnen. Für 2007 steht der Eintritt in den polnischen und südafrikanischen Markt auf der Agenda. Über das Anfang des Jahres gegründete Vertriebsbüro in Dubai wird zudem der asiatische Markt in Angriff genommen. Akquisitionen, die mit den Geldern aus dem IPO finanziert werden sollen, könnten die Expansionsplanungen beschleunigen. Daneben strebt der Vorstand den Ausbau der Produktpalette insbesondere in den Bereichen Mobiltelefonie und VoIP (Voice-over-IP) an. In Belgien ist Mox bereits als Mobile Virtual Network Operator (kurz: MVNO) mit dem Partner Base – ein Tochterunternehmen von KPN – präsent. MVNOs verfügen im Gegensatz zu den bekannten Service Providern wie Vodafone oder T-Mobile über kein eigenes Netz, sie nutzen vielmehr deren Infrastruktur.

Geschäftszahlen
Der Preisverfall auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt sorgte 2005 für einen deutlichen Rückgang der Umsatzerlöse. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres konnte dieser Trend jedoch nahezu gestoppt werden. So lagen die Umsätze mit 42,1 Mio. Euro lediglich noch 3 % unter dem vergleichbaren Vorjahreswert. Gleichzeitig steigerte Mox den Überschuss dank höherer Margen im wichtigen Geschäft mit Calling Cards um knapp 30 % auf 0,9 Mio. Euro. Die Analysten von Concord Research rechnen damit, dass die Umsatzerosion im deutschen Calling Card-Segment anhalten wird, so dass der Auslandsexpansion eine entscheidende Bedeutung für das Erreichen der unterstellten Umsatz- und Gewinnprognosen zukommt. Dem Unternehmen muss man zugute halten, dass es seit dem Jahr 2000 ohne Unterbrechung profitabel wirtschaftet.

Geschäftszahlen Mox Telecom

2005

2006e

2007e

2008e

Umsatz*

56,8

59,7

72,5

86,8

Nettoerg.*

1,2

1,5

2,5

3,6

EpS

0,48

0,44

0,72

1,05

KGV max.**

23,0

24,8

15,2

10,5

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: Concord Equity Res.
**) auf Basis der Bookbuilding-Spanne


Preisspanne 9 bis 11 Euro
Die Zeichnungsfrist für die insgesamt bis zu 1,42 Mio. Aktien läuft noch bis einschließlich Freitag 12 Uhr. Anleger können ihre Angebote innerhalb der veröffentlichten Preisspanne zwischen 9 und 11 Euro abgeben, wobei die vorbörslichen Taxen bislang auf eine Zuteilung am unteren Ende dieser Spanne hindeuten. Positiv ist zu werten, dass die Umplatzierung weniger als ein Drittel des gesamten Emissionserlöses ausmacht.

Fazit
Die Gesellschaft sieht sich einem kompetitiven Wettbewerbsumfeld gegenüber, das gerade bei den Calling Cards zu weiteren Umsatzeinbußen führen dürfte. Damit steht und fällt die Bewertung mit der Expansion in die neuen Märkte und angrenzenden Geschäftsbereiche. Den Vorteilen des flexiblen und skalierbaren Geschäftsmodells sowie des im Telekombereich sehr erfahrenen Managements stehen die Abhängigkeit von wenigen Großkunden und generell niedrige Eintrittsbarrieren gegenüber. Allerdings ist der Markenname Mox bereits etabliert. Die Bewertung ist am unteren Ende der Bookbuilding-Spanne (KGV 2007: 12,5) vertretbar, noch nicht eingepreist sind hierbei die zu erwartenden Effekte aus dem gerade abgeschlossen Großauftrag mit Travelex, einem der bedeutendsten Großhändler von Calling Cards und anderen Pre-paid-TK-Produkten in Australien. Nicht zu verachten ist ebenfalls die Dividendenrendite von ca. 5 % für 2007, wenn man einen Ausgabepreis (oder Kaufkurs) von 9 Euro zugrunde legt. Eine Zeichnung bei 9 Euro oder eben ein Kauf nach Börsenstart sollten mittelfristig viel versprechend sein.

Marcus Wessel

Mox Telecom – Emissionsparameter
WKN

660 580

Erstnotiz

6. Dez.

Zeichnungsfrist

24. November bis 1. Dezember

Bookbuildingspanne

9,00 bis 11,00 Euro

MarketCap

30,6 bis 37,4 Mio. Euro

Marktsegment

Open Market (Entry Standard)

Emissionsvolumen

bis zu  1,42 Mio. Aktien,

 davon 1,0 Mio. aus Kap.erh.,

 0,42 Mio. von Altaktionären

inkl. 0,185 Mio. Greenshoe

12,8 bis 15,6 Mio. Euro

Konsortium

Concord Effekten

Free Float

max. 41,8 %

Internet

www.mox.de

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