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Die Historie
In den Anfangsjahren, nach der Gründung 1984 in München, spezialisierte sich das Unternehmen noch auf die Entwicklung und den Vertrieb kaufmännischer Software. Erst knapp zehn Jahre später (1993) entstanden unter dem Label Magix erste multimediale Lösungen für Privat- und Business-Anwender – das heutige Kerngeschäft des Unternehmens. Mittlerweile ist Magix mit dem Firmensitz nach Berlin umgesiedelt und in über 50 Ländern direkt oder durch Vertriebspartner vertreten.

 

Stichwort: Personal Rich Media
Als relevantes Marktsegment definiert Magix inzwischen Personal Rich Media (PRM), einen Bereich, der nach Angaben von Forrester Research in diesem Jahr von über 90 % der Internetuser im Alltag genutzt wird. Hierbei lassen sich mit entsprechenden Softwarelösungen multimediale Inhalte wie Videos, Musik und Sprache beliebig kombinieren. Entsprechend sollen auch Laien damit in der Lage sein, ihren eigenen digitalen Film zu drehen oder ihr eigenes Musikstück zu komponieren. Rund 80 Produkte in den Preisklassen von 20 Euro für die Eigenkomposition von Klingeltönen bis zu 3.000 Euro für ein professionelles Tonstudio am PC bietet Magix hier mittlerweile an.

 

Financials
Damit wurde im vergangenen Geschäftsjahr (Ende: 30. September 2005) von 220 Mitarbeitern ein Umsatz von knapp 28 Mio. Euro erzielt. Das EBIT lag dabei bei knapp 5 Mio. Euro. Neben dem eigenen Multimediaportal (www.magix.com) und der Vermarktung über Partner wie z.B. T-Online oder Swisscom werden die Produkte über alle wesentlichen Elektronikhandelskanäle in Europa und den USA vertrieben (u.a. Saturn, MediaMarkt und Dixons). Darüber hinaus nutzen OEM-Partner wie Nokia, Motorola oder Samsung die Magix-Software, um ihre Geräte mit entsprechenden Funktionen und Features auszustatten. Entsprechend der zunehmenden Nachfrage dürfte Magix bei Umsatz und Gewinn in den nächsten Jahren deutlich zulegen.

 

Transaktionsstruktur
Im Gegensatz zum glaubhaft dargestellten Wachstumspotential der Gesellschaft verwundert die hohe angestrebte Umplazierung der Altgesellschafter zum IPO. So fließen über 74 % des Emissionsvolumens in die Taschen der Altaktionäre. Während ein teilweiser Ausstieg des Finanzinvestors 3i nachvollziehbar ist, sollte eine hohe Quote aus dem Bereich des Magix-Vorstands zu denken geben.

Die gesamte Transaktion orientiert sich somit rein an den Interessen der Altaktionäre. Im Rahmen der Emissions-Pressekonferenz wurde klar gesagt, daß die hohe Umplazierung als steuerlich optimierter Verkauf noch in diesem Jahr zu sehen sei.

 

Bewertung
Auf Basis der Preisspanne von 13,40 bis 16,40 Euro ist Magix mit 170 bis 208 Mio. Euro bewertet. Hieraus ergibt sich ein erwartetes KGV von 25 für 2007 und von 36 für 2006.

Dresdner Kleinwort Wasserstein errechnet für die „Peer Group“ Durchschnittswerte von 24,7 (2007) und 38,3 (2006). Dies allerdings nur, weil Unternehmen wie Google, Ebay und Yahoo als Vergleichsunternehmen herangezogen werden. Für Softwareunternehmen wie Adobe und Avid ergeben sich hingegen erwartete KGVs von 19,1 (2007) bzw. 22,2 (2006), wobei US-Software-Unternehmen normalerweise ohnehin eine deutlich höhere Bewertung zugebilligt bekommen als deutsche. Stellt man diesen Punkt in Rechnung, hätte Magix folglich einen IPO-Aufschlag gegenüber dieser erweiterten Peer Group.

 

Fazit:
Zum einen gut eingeführte und langjährig erprobte Produkte, zum anderen immer wieder neue Ideen zur Umsetzung multimedialer Ideen am Computer – mit dieser Mischung hat es Magix zu einem guten Ruf im Bereich Multimedia-Software geschafft, wie zahllose Tests in den relevanten Fachblättern zeigen. Interessant wird nun, ob das Unternehmen seine Hausaufgaben in Sachen IPO ähnlich gut macht. Magix kann es gelingen, weiterhin eigenständig eine aktive Rolle am Markt zu spielen, der zunehmend einer Konsolidierung unterliegt. Bestes Beispiel hierfür ist die Übernahme des Konkurrenten Pinnacle Systems durch die börsennotierte Avid Technology. Skeptisch stimmen die hohe Abgabe von Altaktionären sowie die ambitionierte Bewertung. Insgesamt erscheint die Aktie deutlich zu teuer. Eine Zeichnung könnte sich allerdings aufgrund des aktuell euphorischen Marktumfeldes rechnen. Anleger, die eine Zuteilung erhalten, sollten daher nicht vergessen, beizeiten an eine Realisierung möglicher Zeichnungsgewinne zu denken.

Frank Schnattinger, Christian Schiffmacher

 

Magix in Zahlen*
                                   2005     2006     2007
Umsatz (Mio.)               27,5      36,7      48,3
EBIT(Mio.)                    4,9       8,7       12,4
Nettoerg.(Mio.)              3,2       5,8       8,3
*Gj-Ende 30. September; Quelle: Dresdner Kleinwort Wasserstein

 

Magix AG – Emissionsparameter
WKN    722 078
Bookbuilding-Spanne     13,40 bis 16, 40 Euro
Emissions-PK   27. März
Zeichnungsfrist  27. März bis 5. April
Erstnotiz           6. April
Marktsegment   Amtlicher Markt (Prime Standard)
Emissionsvolumen        71 bis 87 Mio. Euro
Konsortium       Dresdner Kleinwort Wasserstein, Cazenove
Free Float         41,7 % (nach Greenshoe)
Market Cap       170 bis 208 Mio. Euro
Internet www.magix.de

 

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