Verdienen mit Licht
Sich das Licht nutzbar zu machen, diese Idee der Photonik bildete die Ausgangsbasis für das Geschäftmodell der 1995 gegründeten m.u.t AG. Das Unternehmen entwickelt seitdem unter Einsatz innovativer Photoniktechnologien Produkte für unterschiedliche Anwendungsgebiete. Die Kernkompetenz von m.u.t liegt dabei auf dem berührungs- und zerstörungsfreien Messen, Regeln und Steuern von Prozessen. Dieses Know-how findet Verwendung in den drei Geschäftsbereichen Spektroskopie/Sensorik, der Laborautomation sowie der Brandfrüherkennung/Aviation. Die produzierten Spektrometer, mit deren Hilfe sich u.a. der Konzentrationsgehalt bestimmter Substanzen und Giftstoffe in Flüssigkeiten ermitteln lässt, können dank ihres modularen Aufbaus an Kunden aus den verschiedenen Abnehmerbranchen wie der medizinischen Labordiagnostik, der Umwelttechnik, der Farbstoff- und Textilindustrie sowie der Lebensmittelbranche geliefert werden. In der Laborautomation hat sich m.u.t auf die Prä- und Post-Analytik spezialisiert, wo das Unternehmen auf Basis einer patentgeschützten Technologie Sortierer sowie Verschließungs- und Archivierungssysteme für Laborproben anbietet. Schließlich arbeitet die Gesellschaft an der kamerabasierten Brandfrüherkennung. Das vorrangig in Müllbunkern und Restmüll-Heizkraftwerken eingesetzte Infrarot-Kamerasystem ist in der Lage, Wärmeherde und Glimmnester zu erkennen.

Laborgeschäft als Wachstumstreiber
Vor allem das Segment Laborautomation/Medizintechnik soll zum Wachstum beitragen. Hier steht der Start der breiten Vermarktung sowohl im Erstausrüstergeschäft als auch im Nachrüstmarkt bei Großlaboren und Großkliniken unmittelbar bevor. Dort sieht das Unternehmen Chancen, weil sich viele Diagnostiker eher auf die eigentlichen Testverfahren konzentrieren und den Bereich der Prä- und Post-Analytik vernachlässigen. Außerdem kostet das m.u.t-System nur ein Bruchteil einer gewöhnlichen Laborvollautomation. Über den Preis will man auch bei den Spektrometern Marktanteile gewinnen. Ein abgespecktes Einstiegsmodell befindet sich bereits in Planung. In Kooperation mit einem Anbieter von Brandschutzsystemen will m.u.t zudem einen neuen kamerabasierten Rauch- und Feuermelder vermarkten, auch ein System für Flugzeuge, das Temperaturen ab 250° Celsius misst, befindet sich in der Entwicklung.

Profitabilität deutlich erhöht
Getragen von den beiden wesentlichen Bereichen Spektroskopie/Sensorik und Laborautomation steigerte m.u.t. seinen Umsatz im vergangenen Jahr um knapp 8% auf rund 11,0 Mio. Euro. Niedrigere Umsätze mit einem Hauptkunden verhinderten hierbei eine stärkere Wachstumsdynamik. Dennoch konnte das EBIT auf 1,7 Mio. Euro (2005: 0,78 Mio. Euro) mehr als verdoppelt werden. Belastend wirkte sich im Finanzergebnis weiterhin ein teurer stiller Gesellschaftervertrag mit der TBG Technologie Beteiligungs-Gesellschaft aus, der jedoch mit einem Teil der Erlöse aus dem Börsengang zurückgezahlt werden soll. Weitere Mittel will der Vorstand für die schnelle Erweiterung der Fertigungskapazitäten und den Ausbau des nationalen und internationalen Vertriebs bereitstellen. Auch Akquisitionen sind ein Thema, so dass für 2007 und 2008 insgesamt eine Beschleunigung des Umsatzwachstums zu erwarten ist.

Eckdaten zum Börsengang & Bewertung
Zusätzlich zu den aus einer Kapitalerhöhung stammenden 1,1 Mio. Papieren werden im Rahmen des IPOs 473.000 Anteile aus dem Besitz der Altaktionäre zur Zeichnung angeboten, davon rund 205.000 als Mehrzuteilungsoption. Alle Aktionäre haben sich zu einer Lock-up-Frist von 18 Monaten verpflichtet, während der sie ohne Zustimmung der Konsortialbank keine Anteile verkaufen dürfen. Die Bookbuilding-Spanne wurde auf 9,75 bis 12,25 EUR festgesetzt, was einer Bewertung für das Gesamtunternehmen von bis zu 44,4 Mio. EUR entspricht. Die Analysten des Konsortialführers Concord Effekten leiten aus DCF-Analyse und Peer Group-Vergleich – letztere umfasst u.a. die Aktien von Analytik Jena, Dr. Hönle und Manz – einen fairen Wert von 15,80 EUR (Pre-IPO) je m.u.t.-Papier ab. In ihren Ergebnisschätzungen, die für 2008 ein auf den ersten Blick ambitioniertes KGV zwischen 19 und 24 ausweisen, wurde die Verwendung der IPO-Mittel nahezu vollständig ausgeblendet. Gleichfalls blieben wahrscheinliche Akquisitionen und positive Effekte aus der beschlossenen Unternehmenssteuerreform unberücksichtigt, so dass sich die KGV-Betrachtung relativiert. Angesichts der bereits für 2006 ausgewiesen Ertragsdynamik erscheint vielmehr ein deutliches Übertreffen dieser Vorgabe realistisch.

m.u.t. – Geschäfts- und Kennzahlen

2006

2007e

2008e

Gesamtl.*

11,8

16,4

22,4

Nettoerg.*

1,2

1,4

1,8

EpS

0,32

0,39

0,51

KGV max.**

38,6

31,7

24,1

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: Concord Equity Research
**) auf Basis der Preisspanne


Fazit
Als profitabel wirtschaftendes Unternehmen hat m.u.t. in der Vergangenheit den Nachweis erbracht, eine vielversprechende Entwicklungspipeline tatsächlich auch in marktfähige Produkte überführen zu können. Die hohe Skalierbarkeit der Technologien über verschiedene Anwendungsgebiete gilt es in einem nächsten Schritt stärker zu nutzen. Insgesamt bietet die Aktie technologieaffinen Anleger ein attraktives Chance-/Risikoverhältnis. Diese sollten eine Zeichnung bis in den Bereich um 11,00 Euro (entspricht einem Unternehmenswert von 40 Mio. EUR) in Betracht ziehen, ohne die Risiken des Investements in ein kleines mit bisher geringer Marktdurchdringung auszublenden.

Marcus Wessel

m.u.t. – Emissionsparameter
WKN

A0M SN1

Erstnotiz

2. Juli

Zeichnungsfrist

18. bis 27. Juni

Bookbuildingspanne

 9,75 bis 12,25 Euro

MarketCap

 35,3 bis 44,3 Mio. Euro

Marktsegment

Open Market (Entry Standard)

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

1,1 Aktien aus KE, 267.934 von Altaktionären

zzgl. 205.729 Aktien Greenshoe von Altaktionären

15,3 bis 19,3 Mio. Euro

Konsortium

Concord Effekten (Lead), HSH Nordbank

Free Float

43,5%

Autor/Autorin