Die Erstnotiz der 16,7 Mio. Aktien (plus 2,5 Mio. Aktien Greenshoe), die allesamt aus einer Kapitalerhöhung stammen, ist für den 12. Juli geplant. Der Free Float würde nach Ausübung der Mehrzuteilungsoption bei 21,3 % liegen. Ursprünglich wollte das Unternehmen schon am 7. Juni an die Börse gehen, doch das IPO wurde am 25. Mai verschoben. Im damaligen Marktumfeld sahen die Verantwortlichen keine Möglichkeit eine „faire“ Bewertung zu erzielen.

LetsBuyIt.com wurde im Januar 1999 in Schweden gegründet und betreibt auf der gleichnamigen Website, die in mehreren Sprachen verfügbar ist, eine sogenannte „Co-Shopping-Community.“ Dabei wird die Kaufkraft der Mitglieder gebündelt, um bei größerer Abnahme günstigere Preise zu erzielen. Das Online-Handelsunternehmen LetsBuyIt.com betreibt kein eigenes Lager, sondern kauft die Produkte erst dann auf eigene Rechnung ein, wenn die Mitglieder ihrerseits verbindlich bestellt haben.

Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob die Kunden für diese Einsparungen langfristig bereit sind einerseits das Erreichen der Mindestbestellmenge, wofür bis zu vier Wochen eingeplant werden und andererseits die 10tägige Abwicklungsfrist, die sich LetsBuyIt.com einräumt, abzuwarten. Zudem bleibt fraglich, ob LetsBuyIt.com wesentlich günstigere Preise als sonstige Onlineshops oder Einkaufsverbände bieten kann, was zur Zeit noch nicht der Fall ist. Eine angestrebte Emissionsbewertung des Unternehmens von rund 540 Mio. Euro am unteren Ende der Preisspanne erscheint jedenfalls deutlich überzogen.

Auch wenn die europäische Einkaufsgemeinschaft bereits mehr als 700.000 Mitglieder aufweist und stark wächst, so überwiegen auf Dauer eindeutig die Risiken. Die Gewinnschwelle soll erst im Jahr 2003 erreicht werden. Zuvor werden jedoch Verluste in Höhen von ca. 115 Mio. Euro (2000), 84 Mio. Euro (2001) und 42 Mio. Euro (2002) erwartet, die mit dem Emissionserlös von gut 100 Mio. Euro nicht zu decken sind. Spätestens Ende 2001 ist daher mit einer weiteren Kapitalerhöhung zu rechnen. Und die ohnehin knapp bemessenen Margen im B2C-Geschäft werden, auch wenn für das e-Commerce hohe Wachstumsraten prognostiziert werden, gewiß nicht explodieren. Immerhin wollen auch die Auktionshäuser, Versandhäuser und viele andere mehr einen möglichst großen Anteil vom Kuchen der Kundengelder abbekommen. GoingPublic rät deshalb von einer Zeichnung ab.

Eine ausführliche Analyse finden Sie auch im GoingPublic Magazin 6/00, S. 36.

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