Endlich ist es mal wieder soweit: Nach wochenlanger „IPO-Abstinenz“, gespickt von einigen Absagen, steuert nun die init AG auf das sehr glatte Parkett am Neuen Markt. Das Karlsruher Unternehmen ist seit 1983 in den zwei Geschäftsfeldern „Telematik-Software und Services“ und „Mobile Telematik- und Zahlungssysteme“ für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) tätig. Mit den Produkten im ersten Geschäftsfeld planen, optimieren und analysieren Verkehrsunternehmen den Einsatz ihrer Flotte. Das zweite Geschäftsfeld umfaßt Produkte wie z.B. Bordrechner, die in den Fahrzeugen eingebaut sind und die Fahrt steuern, die Kommunikation zwischen der Zentrale und dem Fahrer übernehmen und Daten erfassen. Dazu gehören auch Zahlungssysteme.

Der Umsatz betrug im vergangenen Geschäftsjahr 22,9 Mio. Euro, wovon 30,5 % auf den Bereich „Telematik-Software- und Services“ und 69,5 % auf die „Mobilen Telematik- und Zahlungssysteme“ entfallen. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) lag bei 2,0 Mio. Euro. Zwar stieg der Umsatz im Geschäftsjahr 2000 um rund 60 % gegenüber dem Vorjahr, doch sollte hier berücksichtigt werden, daß der Umsatz 1999 von 20,9 Mio. Euro auf 14,3 Mio. Euro um über 30 % eingebrochen ist und somit keine gute Vergleichsmöglichkeit bietet. Begründet wird der Einbruch mit der „verhaltenen Investitionspolitik“ der öffentlichen Haushalte. Kunden von init sind öffentliche und private Verkehrsunternehmen.

Für die kommenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 35 %, was angesichts eines prognostizierten Marktwachstums von 40 bis 50 % plausibel erscheint. Der Anteil der Auslandsumsätze soll, insbesondere durch die Aktivitäten der Tochter init, Inc. in Nordamerika, von derzeit 5 % auf 38 % im Jahr 2004 steigen.

Von den 2,5 Mio. Aktien, die plaziert werden, stammen 2,0 Mio. aus einer Kapitalerhöhung. 500.000 Aktien (inkl. des Greenshoes von 200.000) stammen von den Altaktionären. Mit dem größten Teil des Emissionserlöses (60 %) soll das interne Technologie-Know-how weiterentwickelt sowie die Vertriebs- und Supportaktivitäten gestärkt werden. Die übrigen Mittel stehen für Akquisitionen (35 %) und Marketingaktivitäten zur Verfügung. Finanzvorstand Jürgen Smolka will den Börsengang nicht um jeden Preis durchziehen. Bei zu geringem Interesse soll dieser vorzeitig abgebrochen werden.

Fazit:
Init verfügt über ein erfolgreiches Geschäftsmodell und arbeitet profitabel. Die Chancen, daß init vom Wachstum im Telematik-Markt profitiert, stehen gut. Etwas zu optimistisch könnten die Entwicklungschancen in Nordamerika eingeschätzt worden sein. Init ist am Neuen Markt am ehesten mit der Berliner zu vergleichen. Diese ist aktuell mit einem 2002er KGV von 8,5 und einem KUV von 1,1 bewertet. Bezogen auf das KGV ist IVU zwar deutlich günstiger, hat jedoch zuletzt wenig zufriedenstellende Zahlen vorgelegt. Zudem kam die IVU-Aktie durch die Insolvenz der Tochtergesellschaft Truck24 unter Abgabedruck. Aufgrund des negativen Marktumfeldes sollten Anleger init-Aktien nur am unteren Ende der Preisspanne zeichnen.

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