Ausgegeben werden 1,5 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie 118.000 Aktien aus dem Besitz eines Altaktionärs. Für die Mehrzuteilung steht ein Greenshoe in Höhe von 250.000 Aktien, ebenfalls aus dem Besitz von Altaktionären, bereit. Begleitet wird die Emission von der Berliner Effektenbank.

InfoGenie Europe betreibt und vermarktet Ratgeber-Dienstleistungen. 550 nebenberufliche Berater beantworten telefonische Anfragen zu technischen Themen wie Computer, Internet und Telefon sowie zu Börse, Gesundheit, Psychologie, Tiere, Recht und Steuern. Das Unternehmen arbeitet dabei eng mit Zeitschriftenverlagen, Soft- und Hardwareherstellern und anderen Firmen zusammen, für die InfoGenie externe Hotlines betreibt.

Beim „Application Service Providing“ richtet InfoGenie für seine Kunden kostenpflichtige „0190er“ Nummern ein. Die anfallenden Kosten trägt in der Regel der Ratsuchende mit seinem Anruf. Das Inkasso erfolgt über die Telefonrechnung. Von dem abgerechneten Minutenpreis von bis zu 3,63 DM behält die Telekom rund 20 %, also 0,74 DM ein. 2,89 DM fließen InfoGenie zu, von denen das Unternehmen 0,40 DM an den jeweiligen Kunden, also den Verlag oder den Hersteller, weitergibt. Beispiel sind die Expertenhotlines vieler Computerzeitschriften wie z.B. „Computer Bild“. Über 80 % der Umsätze erwirtschaftet Infogenie derzeit jedoch mit der „Outsourcing“-Variante: Die Berater von Infogenie treten den Endverbrauchern dabei im Namen des jeweiligen Kunden gegenüber und beantworten Fragen zu den Produkten dieser Unternehmen. Die Kosten für das Telefonat übernimmt nicht der Anrufer, sondern der Kunde, wie z.B. die Gong-Gruppe, der Springer-Verlag, Kellogg´s, Lexware und Karstadt. Im neu geschaffenen Geschäftsbereich „Expert Portal“ will InfoGenie zusätzliche Kommunikationswege wie z.B. eine Beratung via eMail, Sevice-Chat sowie einen Zugang zur InfoGenie-Wissensdatenbank vermarkten. Daneben baut InfoGenie derzeit einen Geschäftsbereich „Virtual Office“ auf, in dem Sekretärinnen auf Abruf Telefonate entgegennehmen und Termine verwalten.

Mit den Mitteln aus dem Börsengang sollen weitere Mitarbeiter hinzugewonnen und das Geschäftsmodell weiter ausgebaut werden.

1999

2000(e)

2001(e)

2002(e)

2003(e)

Ums.(in Mio. Euro)

1,3

2,8

15,2

39,2

57,9

EPS (in Euro)

-0,18

-0,2

-0,34

0,07

0,49

Quelle: Berliner Effektenbank

Direkt vergleichbare Unternehmen, die bereits börsennotiert sind, gibt es derzeit noch nicht. Am besten eignen sich für einen Peer Group-Vergleich die Auskunftsdienste Telegate und Conduit, die sich zu einem „Telefonportal“ entwickeln möchten. Diese Unternehmen sind aktuell mit einem 2001er KUV von 5 bzw. 4 und einem 2001er KGV von158 bzw. 44 bewertet.

InfoGenie ist bereits zur Emission mit einem 2001er KUV von fast 4 und einem 2002er KGV von 155 ambitioniert bewertet. Es ist zudem fraglich, ob das Unternehmen schon die erforderliche Börsenreife besitzt. Dennoch sollte auch der sogenannte „Basiseffekt“ berücksichtigt werden. Vor einem Einstieg sollte das Unternehmen erst mit den nächsten Quartalsergebnisse zeigen, ob die hochgesteckten Ziele realistisch sind. Eine Zeichnung drängt sich aufgrund der hohen Risiken nicht auf.

Eine ausführliche Analyse des Unternehmens finden Sie auch im GoingPublic Magazin 11/00, das am 21. Oktober erscheint.

Tagesaktuelle Analysen zu Neuemissionen und Neuer Markt-Werten finden Sie auch unter www.goingpublic-online.de.

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