Seit 14 Jahren am Markt
Die in Braunschweig ansässige Devil AG füllt als IT-Distributor die Lücke zwischen Herstellern von Hardware-Komponenten und dem Handel. Das 1994 vom heutigen Vorstandsvorsitzenden Axel Grotjahn gegründete Unternehmen zählt mittlerweile zu den Top 5-Großhändlern am deutschen IT-Markt. Über 7.000 Fach- und Systemhändler beliefert Devil tagtäglich mit den gewünschten Hardware- und Peripherieartikeln. Diese kauft Devil in großen Mengen ein, lagert sie in den eigenen dafür vorgesehenen Hallen und Stellplätzen zwischen, um sie dann in kleineren Stückzahlen an den Handel möglichst „just-in-time“ auszuliefern. Während viele IT-Distributoren zunehmend auf das Internet als den einzigen Orderweg setzen, will sich Devil durch zusätzliche Angebote wie einen persönlichen Ansprechpartner von seinen Konkurrenten absetzen. Durch den Kundenschwerpunkt auf den Kreis der Fach- und Systemhändler versucht das Unternehmen zudem, sich dem stärksten Preisdruck, der von den Discountern ausgeht, zumindest teilweise zu entziehen.

Neues Geschäftsfeld im Aufbau
Der mit rund 150 Distributoren stark fragmentierte IT-Markt verlangt nach einer Konsolidierung. Dabei haben es die großen Spieler der Branche aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung naturgemäß leichter. Bislang ist Devil vor allem auf dem deutschen Markt präsent. So entfallen rund 90 % der Umsätze auf das Inland. Vorstandschef Grotjahn ist daher bestrebt, möglichst bald das Geschäft in andere europäische Länder auszuweiten. Derzeit sind bereits eigene Handelsvertreter in Italien und Griechenland für die Gesellschaft tätig. In Spanien arbeitet man mit dem Kooperationspartner 2L International, einer Schwestergesellschaft des niederländischen Devil-Großaktionärs Tulip Computers, zusammen. Auch produktseitig will sich Devil zukünftig breiter aufstellen und neue Kundengruppen erschließen. Dabei hat Grotjahn vor allem die IT-Systemhäuser im Blick. Dort lassen sich höhere Margen als im Handel durchsetzen, da diese die Kosten für Hardware vollumfänglich wiederum ihren Kunden in Rechnung stellen. Wachstum und Margensteigerungen verspricht sich Devil auch von dem neu gegründeten Geschäftsbereich IT-Logistics & Services. Die 100 %-ige Tochter First Flash fungiert hierbei als externer Dienstleister, der im Kundenauftrag die Lagerung und Kommissionierung der Hardware-Komponenten übernimmt. Besonders für ausländische Hersteller, die auf dem deutschen Markt Fuß fassen, gleichzeitig aber keine eigenen Vertriebsstrukturen aufbauen wollen, dürfte das Angebot von Interesse sein. Mit der 2L International konnte vor kurzem der erste Kunde gewonnen werden.

Eckpunkte zum Börsengang
Im Rahmen der gemeldeten Preisspanne zwischen 6 und 9 Euro können interessierte Anleger noch bis zum 14. Mai ihre Zeichnungsaufträge abgeben. Das Angebot umfasst bis zu 2,85 Mio. Stücke, von denen mit Ausnahme des Greenshoes von 0,35 Mio. Stücken alle Aktien aus einer Kapitalerhöhung stammen. Der Großteil des Emissionserlöses fließt somit dem Unternehmen zu. Nach Aussagen des Finanzvorstands Carsten Schmelzer sollen die Mittel größtenteils für M&A-Transaktionen eingesetzt werden. Zukäufe kann sich der Vorstand u.a. auf dem Gebiet der Spezial-Distributoren vorstellen, über die man einen direkten Zugang zu den Systemfachhäusern erhalten würde. Erwähnenswert ist, dass sich das Management zu einer freiwilligen Lockup-Frist von drei Jahren verpflichtet hat. Für den Großaktionär Tulip gilt dagegen nur die obligatorische Ein-Jahres-Frist.

Devil AG – Geschäfts- und Kennzahlen

2006/07

2007/08e

2008/09e

Gesamtleistung*

322,0

338,0

350,8

Nettoergebnis*

1,6

2,5

4,3

EpS

0,21

0,33

0,57

KGV min.**

28,1

18,0

10,5

KGV max.**

42,2

27,0

15,7

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: Dr. Kalliwoda Research

**) auf Basis der Preisspanne

Geringe Margen, stetiges Wachstum
Es liegt in der Natur des Geschäftsmodells, dass der Profitabilität recht enge Grenzen gesetzt sind. Großhändler wie Devil operieren zumeist mit EBITDA-Margen zwischen 1 und 2 %. Mit IT-Logistik-Lösungen, wie sie seit kurzem die Tochter First Flash anbietet, lassen sich dagegen längerfristig deutlich höhere Margen erzielen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2006/2007 erzielte Devil einen Konzernumsatz von 322 Mio. Euro (+6 %). Das Betriebsergebnis verbesserte sich gleichzeitig von 1,2 Mio. auf knapp 2,6 Mio. Euro. Der Trend eines überproportional steigenden Ergebnisses sollte sich auch in Zukunft fortsetzen, versichert der Vorstand. Die Analysten von Dr. Kalliwoda Research kalkulieren für die nächsten beiden Jahre ohne ertragssteigernde Akquisitionen mit Ergebniszuwächsen von 50 respektive 74 %. Das dürfte bei einem planmäßigen Ausbau der Logistik-Services machbar sein, wenngleich der Preisdruck auf dem Heimatmarkt nicht unterschätzt werden sollte. Mit der voraussichtlich im Juni abgeschlossenen Erweiterung der Lagerkapazitäten steht dem Unternehmen zudem bald mehr als das Doppelte der bisherigen Lagerfläche zur Verfügung.

Bewertung und Fazit
Im Vergleich zu anderen IT-Distributoren aus dem Hard- und Software-Umfeld wie eine Computerlinks und den US-Konzernen Tech Data und Ingram Micro weist die Devil-Aktie auf den ersten Blick keinen IPO-Abschlag auf. Allerdings enthält die zugrunde liegende Schätzung noch keine Effekte aus anstehenden Akquisitionen und der Auslandsexpansion. Erst auf Grundlage eines antizipierten deutlich höheren Gewinns im kommenden Geschäftsjahr würde sich die Bewertung deutlich ermäßigen (siehe Tabelle). Die Aktie des schuldenfreien Unternehmens eignet sich daher nur als spekulative Depotbeimischung: Eine Zeichnung drängt sich nach Einschätzung von GoingPublic unter dem Strich höchstens am unteren Ende der Preisspanne auf.

Marcus Wessel

Devil AG – Emissionsparameter

WKN

A0M M6F

Erstnotiz

20. Mai

Zeichnungsfrist

8. bis 14. Mai

Bookbuildingspanne

 6 bis 9 Euro

MarketCap

 30,0 bis 45,0 Mio. Euro

Marktsegment

Amtlicher Handel (Prime Standard)

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

2,5 Mio. Aktien aus Kapitalerhöhung,

Greenshoe 350.000 Aktien von Altaktionären

Volumen 15,0 bis 25,7 Mio. Euro

Konsortium

quirin bank (Lead)

Free Float

max. 38 %

Internet

www.devil.de

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