Zeichnungsaufträge für die insgesamt 14,95 Mio. Aktien können interessierte Anleger vom 7. bis zum 19. Juni im Rahmen der angebotenen Preisspanne zwischen 26 und 31 Euro erteilen. Als Konsortialführer begleiten Goldman Sachs und Lehman Brothers das für den 20. Juni terminierte IPO in den Amtlichen Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse. Commerzbank, HypoVereinsbank und WestLB komplettieren das Bankenkonsortium.

Geschäftsmodell
Demag Cranes unterhält die drei Geschäftsbereiche Industriekräne, Dienstleistungen und Hafentechnologie. Im Bereich der Industriekräne bietet das Unternehmen unter dem eigenen Markennamen sowohl standardisierte Systeme, als auch individuell auf einzelne Abnehmerbranchen wie den Automobilbau und die Stahlindustrie zugeschnittene Prozeßkräne an. Ein Komponentengeschäft mit Getriebemotoren, Hebezeugen und Steuerungen komplettiert die Angebotspalette. Demag Cranes gehört mit einer weltweit installierten Basis von rund 650.000 Einheiten gemeinsam mit der finnischen KCI Konecranes im insgesamt sehr stark fragmentierten Markt für Industriekräne zu den führenden Herstellern. Im Service-Segment stellt die Gesellschaft Reparatur- und Wartungsleistungen zur Verfügung, welche meist über langjährige Verträge festgeschrieben werden. Über Gottwald Port Technology (GPT) ist Demag Cranes zudem im wachstumsstarken Segment der Hafenkräne vertreten. Rund ein Viertel der Konzernumsätze entfielen im zurückliegenden Geschäftsjahr auf die Hafentechnologie.

Margenverbesserung in Aussicht gestellt
Die Analysten von Goldman Sachs gehen bei ihren Prognosen über den Zeitraum 2005 bis 2008 von einer Verbesserung der EBIT-Margen von 7,3 auf 9,4 % aus. Ein Ausbau des Service-Anteils am Konzernumsatz und die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung sind hierfür notwendige Voraussetzungen. Insbesondere der Bereich Industriekrane ist hingegen sehr margenschwach. Das Demag-Management um CEO Harald Joos kündigte bereits an, den Produktionsablauf im Hinblick auf eine weitere Standardisierung der Prozesse optimieren zu wollen. Auch über eine Verlagerung von Kapazitäten in Niedriglohnländer wird nachgedacht. Neben diesen Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität setzt Demag Cranes mit der Einführung einer neuen auf größere Lasten ausgerichteten Krangeneration auch auf ein Wachstum der Topline. Der Bedarf an Fördertechnik-Lösungen im Cargo-Bereich steigt analog mit der Erweiterung der globalen Hafenkapazitäten. Akquisitionen sind dagegen nicht vorgesehen.

Am Tropf der Weltwirtschaft?
Eine Abkühlung der Weltwirtschaft, speziell in den dynamischen Volkswirtschaften der Emerging Markets, würde allerdings die publizierten Umsatz- und Gewinnschätzungen schnell zur Makulatur werden lassen. Besonders das Geschäft mit Industriekränen hängt unmittelbar von dem BIP-Wachstum in den einzelnen Regionen ab. Der Markt für Fördertechnik reagiert insgesamt erst mit einer zeitlichen Verzögerung von bis zu 24 Monaten auf konjunkturelle Auf- und Abschwünge.

Emissionsparameter
Die inklusive Mehrzuteilungsoption 14,95 Mio. zur Zeichnung angebotenen Stücke stammen vollständig aus dem Besitz der Alteigentümer DCC Luxembourg 2 S.a r.l. und Gottwald Luxembourg 2(b) S.a r.l., welche wiederum durch die Demag Holding, ein Joint Venture zwischen Siemens und der US-Private Equity-Gesellschaft KKR (Kohlberg, Kravis, Roberts), mittelbar beherrscht werden. Zu dieser verschachtelten Konstruktion kam es, nachdem KKR von Siemens die Demag Cranes & Components GmbH sowie die Gottwald Port Technologies im September 2002 übernommen und in die gemeinsame Holding eingebracht hatte. Vor der Umplazierung halten Siemens und KKR somit indirekt 88,9 % an Demag Cranes. Sollten sämtliche Papiere im Zuge des IPO plaziert werden, würde sich dieser Anteil auf 18,3 % reduzieren. Der Freefloat beliefe sich auf 70,6 %, die übrigen 11,1 % blieben in den Händen des Managements. Mit den Altaktionären wurde eine obligatorische Lock-up-Frist von sechs Monaten vereinbart, die mit Genehmigung der konsortialführenden Investmentbanken aber auch vorzeitig gebrochen werden darf.

Fazit:
CEO Joos möchte mit der Ankündigung, zwischen 35 und 40 % des Nettogewinns als Dividende auszuschütten, potentiellen Anlegern die eigene Aktie schmackhaft machen. Allerdings scheinen die gesamte Konstruktion und das Timing des Börsengangs mehr als unglücklich gewählt. Der Umstand, daß es sich um eine reine Umplazierung handelt, spricht nicht unbedingt für ein Investment. Warum sich Siemens und KKR ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt von ihrer Mehrheit an Demag Cranes trennen, läßt sich vor dem Hintergrund der optimistischen Analystenschätzungen nicht plausibel erklären. Angesichts der labilen Verfassung der Aktienmärkte und vorbörslicher Taxen am unteren Ende der Preisspanne dürfte es ohnehin fraglich sein, ob die Preisvorstellungen letztlich aufrechterhalten werden. Auf Basis der bis zum Redaktionsschluß noch gültigen Bookbuilding-Spanne muß von einer Zeichnung abgeraten werden.

Marcus Wessel

Demag Cranes  AG – Geschäftsentwicklung

  2004 2005 2006e 2007e
Umsatz 810 882 980 1.062
EBIT 21,0 37,9 78,9 94,6
Jahresüberschuß -19,5 0,5 18,1 42,4
EpS -0,92 0,02 0,85 2,00
KGV 30-36,5 13-15,5

Angaben in Mio. Euro, EpS in Euro; Quelle: Goldman Sachs

Demag Cranes AG – Emissionsparameter

WKN DCAG01
Erstnotiz 20. Juni
Zeichnungsfrist 7. bis 19. Juni
Bookbuilding-Spanne 26 bis 31 Euro
MarketCap 550,5 bis 656,4 Mio. Euro
Marktsegment Amtlicher Markt (Prime Standard)
Volumen Bis zu 14,95 Mio. Aktien, inkl. 1,95 Mio. Aktien Greenshoe, alle aus Altaktionärsbesitz
Konsortium Goldman Sachs, Lehman Brothers (Konsortialführer), Commerzbank, HypoVereinsbank, WestLB
Free Float 70,6 % (nach Greenshoe)
Internet www.demagcranes-ag.com

 

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