Wachstum ohne Fremdkapital
Inklusive Greenshoe bietet Datron insgesamt rund 1 Mio. Aktien an, von denen etwa 800.000 aus einer Kapitalerhöhung stammen. Der Großteil des Emissionserlöses von bis zu 13,2 Mio. EUR soll in Forschung & Entwicklung investiert werden. Datron plant zudem für die Expansion: Die Wertschöpfungskette sowie Vertriebsaktivitäten sollen ausgebaut werden, Technologiezentren sollen entstehen. Auch kleinere Übernahmen stehen auf der Agenda. Die Erstnotiz im Entry Standard soll am 13. April erfolgen, begleitet wird der Börsengang von der Baader Bank.

Eigentümergeführt
Auch nach dem Börsengang soll Datron weiterhin ein eigentümergeführtes Unternehmen bleiben. Ein Fakt, den Dr. Arne Brüsch immer wieder betont. Zwar trennt sich der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsaktionär von rund 20 % seiner Anteile, wird  aber nach dem IPO weiterhin rund 65 % am Unternehmen halten. Zudem hat er einer Lock-up-Frist von 18 Monaten zugestimmt.

Der Maschinenbauer wurde 1969 gegründet und spezialisierte sich fortan auf die Entwicklung und Produktion von elektronischen Komponenten wie Leiterplatten. Da es keine Maschine gab, um genaue Aussparungen aus diesen Platten zu fräsen, entwickelte Datron eine genau für diesen Zweck. Dank der steigenden Nachfrage in diesem Bereich fokussierten sich die Hessen auf die Entwicklung von Aluminium und Verbundwerkstoffe bearbeitenden CNC-Fräsmaschinen für Nischenmärkte. Heute generiert Datron mehr als die Hälfte seiner Umsätze mit CNC-Fräsmaschinen und ist eigenen Angaben zufolge der Marktführer in der modularen Leichtbauweise in diesem Bereich. Dies muss vor dem Hintergrund von knapp 10 Mrd. EUR Ordervolumen im deutschen Maschinenbaubereich gesehen werden – darin ist Datron ein kleiner, wenn nicht winziger Spieler. Der deutsche Maschinenbausektor kommt gut erholt und mit schlanker Aufstellung aus der Krise – zugleich fallen die japanischen Maschinenbauer aufgrund bekannter Probleme gerade zurück. Internationale Konkurrenz für „Made in Germany“ ist derzeit vor allem in – na klar – China zu suchen und zu finden. Lukrative Nischen, zumal mit qualitativ hochwertigen Produkten, gibt es indes überall.

Rein in die Nische
2002 übernahm Brüsch den Vorstandsvorsitz und leitet seitdem das Unternehmen, das unter ihm als eines der 100 innovativsten Mittelstandsunternehmen in Deutschland ausgezeichnet wurde. Und Innovation wird groß geschrieben bei dem hessischen Maschinenbauer, dessen Ziel es ist, Nischenmärkte zu erkennen und schnell in diese vorzudringen, da hier höheren Margen winken. Dabei ist Datron für die verschiedensten Branchen, u.a. für Automobil, Elektronik- und Luftfahrtindustrie tätig. Zudem werden Hochleistungsdosiermaschinen, Werkzeuge und seit 2009 Dentalfräsmaschinen hergestellt. Datron sieht sich nicht als Maschinenlieferant, sondern als Anbieter für ganze Systemlösungen: Der Kunde und seine individuellen Anforderungen stehen im Mittelpunkt.

Datron AG – Geschäfts- und Kennzahlen

2010

2011e

2012e

Umsatz*

20,9

35,0

45,0

Nettoergebnis*

1,4

3,8

6,0

EpS

0,34

0,95

1,50

KGV min.

33,8

12,1

7,7

KGV max.

38,2

13,7

8,7

*) in Mio., sämtliche Angaben in EUR;
Quelle: eigene Schätzungen GoingPublic Research


Optimistischer Ausblick
Zwar hat Datron einen „guten Riecher“, was die Realisierung der Kundenwünsche angeht, ist aber trotzdem ein kleines Unternehmen, das sich in einem hart umkämpften Markt behaupten muss – und zwar immer wieder aufs Neue. Im Krisenjahr 2009 brach der Umsatz um rund 35 % auf 14,6 Mio. EUR ein. Nichtsdestotrotz blickt man inzwischen wieder optimistisch in die Zukunft: Dank neu eingeführter Produkte, allen voran der Dentalfräsmaschine D5 und der Datron M10 Pro, mit der man auch den chinesischen Markt erobern möchte, sowie der anziehenden – teilweisen schon boomenden – Konjunktur rechnet Datron damit, den Umsatz 2011 um mindestens die Hälfte von 21 Mio. EUR (2010) auf rund 33 Mio. EUR, und 2012 nochmals um mindestens ein weiteres Drittel zu steigern. Entsprechende Auftragseingänge und Rückmeldungen von der gerade zu Ende gegangenen Branchen-Leitmesse IDS untermauern, so Dr. Brüsch gegenüber dem GoingPublic Magazin, diese optimistische Sichtweise. Die vorliegenden (Vor-)Bestellungen der D5 bzw. M10 ließen keinen anderen Schluss zu: Datrons Nischenmarkt steht vor einem gewissen (Zwischen-)Boom. Dem gegenüber sollte nicht vergessen werden, dass sich Prognosen in Bezug auf Dosiermaschinen in jüngster Vergangenheit nicht erfüllten: Der Maschinenbaumarkt ist nicht nur zyklisch, sondern auch launisch.

Bewertung & Peergroup
Vergleichbar scheint Datron u.a. mit Maschinenbauern wie Gildemeister (auch u.a. Röders im Dentalbereich), KUKA, Krones, Jungheinrich oder Hermle, jeweils natürlich mit großen Unterschieden, auch hinsichtlich der Umsatzgrößenordnung. Nach den jüngsten Kursanstiegen weist keiner der Genannten ein KGV 2011 im einstelligen Bereich auf (auch Datron ca. 12-13). Auf Basis der Prognosen für 2012 ist der Börsenanwärter jedoch mindestens ein Fünftel günstiger als seine Peergroup. Ab 2012 dürfte Datron hier die Früchte seiner F&E-Aufwendungen und Investitionen ernten können. Das praktisch schuldenfreie Unternehmen hätte sich aufgrund seiner Profitabilität (2011e: 11 % Nettomarge und 2012e ca. 13 %) ruhig zu einer höheren Ausschüttungsquote als die kommunizierten 20 % committen können. So aber winkt nur eine vernachlässigbare Dividendenrendite. Die genannten Zahlen wurden bewusst etwas konservativ – was ja lobenswert ist – kommuniziert, um dann positiv „überraschen“ zu können: Eine bekannte Strategie von Börsendebütanten, an der nichts auszusetzen ist.

Fazit
Gerade der Dentalbereich verspricht aktuell großes Wachstum, und auch in den anderen Bereichen ist Datron mit seinem Produktmix (Automotive/Medizintechnik) gut aufgestellt. Skaleneffekte werden ab 2011 aufwärts für anhaltend hohe bzw. steigende Gewinnmargen in den adressierten Nischenmärkten sorgen. Aufgrund des gewissen „Aufmerksamkeitsdefizits“ („nur“ Entry Standard“, weitere IPOs parallel sowie Emissionen von ausdrücklich an Privatanleger gerichteten Mittelstandsanleihen) sind keine Zeichnungsgewinne zu erwarten. Eine Zeichnung ist vertretbar, ggf. ein späterer Kauf nach Handelsaufnahme.

Maximiliane Worch, Falko Bozicevic

Datron AG – Emissionsparameter
WKN

A0V 9LA

Erstnotiz

13. April

Zeichnungsfrist

1. bis 11. April

Preis

11,50 bis 13 EUR

MarketCap

46 bis 52 Mio. EUR

Marktsegment

Entry Standard

Emissionsprospekt

ja

Emissionsvolumen

11,6 bis 13,2 Mio. EUR

Konsortium

Baader Bank

Free Float

bis zu 25 %

Internet

www.datron.de

Autor/Autorin