Unter der Führung der Concord Effekten AG werden insgesamt bis zu 1.467.000 Aktien ausgegeben. Dabei stammt 1 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung und 349.640 aus dem Besitz der Altaktionäre. Die restlichen 117.360 Aktien sind für eine Mehrzuteilungsoption vorgesehen und werden von den Altaktionären abgegeben. Das Konsortium wird von der Landesbank Baden-Württemberg und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank komplettiert. Nach Ausübung des Greenshoe wird der Free Float bei rund 29 % liegen.

Die 1988 gegründete curasan ist in drei Geschäftsfeldern aktiv. Produkte zur besseren Wundheilung und zur Blutstillung gehören zum Gebiet „Biologicals“. Im Bereich „Pharmaceuticals“ verkauft das Unternehmen Betäubungsmittel und Antibiotika. Mit dem Börsengang ist ein Produkt aus dem dritten Bereich „Biomaterials“ in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, das bei der Behandlung von Knochenbrüchen neue Standards setzten könnte: Cerasorb. Bisher werden bei Brüchen, die mit einem Verlust von Knochensubstanz verbunden sind, Knochenteile von Rindern, Leichen oder vom Patienten selbst als Ersatz verwendet. Die ersten beiden Möglichkeiten bergen das Risiko von Infektionen, die letztere Alternative der Knochentransplantation ist sehr schmerzhaft und führt oft zu Komplikationen an der Entnahmestelle, die Folgebehandlungen notwendig machen. Cerasorb ist als künstlich hergestelltes Calcium-Phosphat mit spezieller Struktur frei von diesen Nachteilen. Es fördert die Neubildung von Knochen und wird vom Körper im Verlauf des Heilungsprozesses rückstandslos durch körpereigene Substanzen ersetzt. Knochendefekte bis zu einer Größe von 10 cm³ können so behandelt werden.

Mit Cerasorb zielt curasan auf einen Markt mit einem weltweiten Volumen von rund 1 Mrd. Euro und einem jährlichen Wachstum von 10 % ab. Etwa 200.000 Schädelbohrungen und mehrere Mio. Kieferbehandlungen finden derzeit jedes Jahr allein in Deutschland statt. Nach einem Umsatz von 7,8 Mio. Euro und einem Verlust von 1 Mio. Euro im Jahr 1999 werden im laufenden Jahr Umsätze in Höhe von 12,2 Mio. Euro und ein Fehlbetrag von 1,9 Mio. Euro erwartet. GoingPublic Research rechnet damit, daß curasan im Jahr 2001 bei Umsätzen von 22,5 Mio. Euro den Break Even erreichen wird. Zu den Konkurrenten gehört das Schweizer Unternehmen Geistlich Biomaterials und Interpore Cross Int. aus den USA. Die Technologien beider Gesellschaften weisen aber gegenüber Cerasorb Nachteile wie Infektionsrisiken oder mangelnde Resorbierbarkeit der Materialien auf.

curasan könnte sich mit seiner Technologie zur Behandlung von Knochendefekten in den nächsten Jahren zum führenden Anbieter in diesem Bereich entwickeln. Der vom Unternehmen auf 3 Jahre geschätzte Wissensvorsprung dürfte die Marktposition sichern. Am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne liegt das KUV auf Basis des Jahres 2001 bei 4,1 und das KGV für 2002 bei etwa 33. Angesichts der jährlichen Umsatzwachstumsraten von rund 50 % bis 2003 ist dies ein attraktives Bewertungsniveau. Daher rät GoingPublic zur Zeichnung der curasan-Aktien.

Eine ausführliche Analyse finden Sie auch im aktuellen GoingPublic Magazin 07/2000, S. 46

Ein aktuelles Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden, Hans Dieter Rössler, sehen Sie bei GoingPublic-TV.

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