Über ein Online-Buchungssystem ermöglicht CTS Veranstaltern und Veranstaltungsstätten die Ticket-Vermarktung: Zur Verfügung stehen Call-Center, POS-Terminals, eine Internetplattform, der Inhouse-Verkauf sowie ein flächendeckendes Netz von bundesweit etwa 1.000 Vorverkaufsstellen, die als Lizenzpartner mit CTS zusammenarbeiten.

Für 1. Februar ist die Erstnotiz am Neuen Markt vorgesehen. Die Aktien des Unternehmens können von 26. bis 28. Januar gezeichnet werden. Konsortialführer ist die DG Bank.

Herr Zemke, Geschäftsführer des Wettbewerbers Ticket Online Software, verweist auf erhebliche Fehlfunktionen im CTS Buchungssystem sowie Rechtsstreitigkeiten und Schadenersatzforderungen des früheren Partnerunternehmens von CTS Eventim, des Münchner Softwareunternehmens Dr. Richtmann + Eder GmbH.

Die Dr. Richtmann + Eder GmbH, Zemkes früherer Arbeitsgeber, berichtete auf Anfrage der GoingPublic-Redaktion von Schadenersatzforderungen gegen CTS in Millionenhöhe, die dem Unternehmen in Erstinstanz auch gerichtlich zugesprochen wurden. Dr. Richtmann + Eder räumte aber ein, daß auch CTS Eventim ebenfalls Prozesse gewonnen hätte; hierbei handelt es sich den Aussagen zufolge um Auskunftsklagen. Die Prozesse sind offensichtlich eine Folge eines gegenseitigen Exklusivvertrages. Beide Unternehmen werfen sich gegenseitig vor, gegen diesen verstoßen zu haben.

Frau Einsiedel-Michealy, Vorstand für Forschung, Entwicklung und Neue Medien bei CTS Eventim, bestätigte in einem Telefongespräch, daß es bei der Buchungssoftware enorme Probleme gab, verwies jedoch darauf, daß diese immer offen kommuniziert wurden und inzwischen weitgehend behoben seien. Aktuell würde es nur kleinere Probleme geben. Des weiteren gab sie zu bedenken, daß die Vorwürfe von einem Konkurrenten stammen.

Ein Sprecher der konsortialführenden DG Bank erklärte, daß das Kreditinstitut im Vorfeld des Börsengangs CTS gründlich geprüft hat und dabei auch die Software von Experten durchleuchten ließ. Diese hätten die Software für gut befunden und seien zum Schluß gekommen, daß die Kinderkrankheiten – wie sie jedes Programm habe – nur von kurzer Dauer sind.

Herr Adelhöfer, Geschäftsführer für Öffentlichkeitsarbeit und Mitgliederbetreuung des Bundesverbandes der Kartenvorverkaufstellen in Deutschland, berichtete ebenfalls von erheblichen Problemen der CTS Software. Seinen Angaben zufolge läuft bei dem Buchungsprogramm so gut wie nichts, der Sicherheitsstandard sei katastrophal und sogar die Grundstruktur des Programms sei für professionelle Anwendungen ungeeignet. Ticket-Verkaufsstellen würden scharenweise zum Wettbewerber Ticket Online wechseln. CTS habe den Markt in Nordrhein-Westfalen praktisch komplett verloren. Die Schadenersatzforderungen, bei der Mitgliedsfirmen zum Teil unterstützt würden, seien immens. Davon, daß die Pannen weitgehend behoben seien, sei ihm nichts bekannt.

Befragte Tickethändler berichteten ebenfalls von großen Problemen beim CTS System und daraus resultierenden Umsatzeinbußen. Teilweise wurden bereits Schadenersatzforderungen gegen das Unternehmen in die Wege geleitet.

Sobald alle relevanten Emissionsdaten bekannt sind, wird GoingPublic eine ausführliche Bewertung vornehmen.

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