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Außergewöhnliche Kombination
Die aovo Touristik AG ging im Jahr 2000 aus einem Spin-off der Expo 2000 Hannover GmbH hervor. Heute tritt das Unternehmen als Dienstleister für Unternehmen aus der Tourismusindustrie auf. Das Angebotsspektrum umfasst neben der System- und Marketingberatung auch die Entwicklung und Übernahme von Vertriebs- und Logistikkonzepten. Zudem fungiert aovo selbst als touristischer Veranstalter. Dabei kauft die Gesellschaft auf eigene Rechnung die notwendigen Kapazitäten, entwickelt Komplettpakete aus Anreise, Hotelübernachtungen und Eintrittskarten und stellt sie Dritten zur Verfügung. In den seltensten Fällen spricht aovo mit der Eigenmarke „Art“ direkt den Endkunden an. Zu den Abnehmern der Hannoveraner zählen vielmehr Touristik-Dienstleister wie Hofer Reisen, Event-Veranstalter wie Stage Entertainment oder auch branchenfremde Gesellschaften wie Tchibo, Payback oder Edeka.

 

Überproportionaler Ertragsanstieg
Allein zwischen 2003 und 2005 hat aovo den Umsatz von 6 auf mehr als 16 Mio. Euro gesteigert, der Break-even gelang im Jahr 2004. Zwar schlüsselt aovo seine Erlöse nicht nach Segmenten auf, doch dürfte das Veranstaltergeschäft der Wachstumstreiber gewesen sein. Im ersten Halbjahr 2006 kamen die Erlöse „nur“ um 16 % voran. Schon allein aufgrund der höheren Basis wird die Gesellschaft künftig weniger stürmisch wachsen. Allerdings sollte sich der Kostenanstieg aufgrund des hohen Automatisierungsgrads bei der Zusammenstellung der Reisepakete in Grenzen halten, so dass ein überproportionaler Gewinnanstieg zu erwarten ist.

Geschäftszahlen aovo Touristik

2005 2006e 2007e 2008e

Umsatz*

16,7 19,4 22,2 25,3
Nettoerg.* 0,5 0,2 0,6 0,8
EpS k.A. 0,14 0,43 0,67
KGV max.** k.A. 50,0 16,3 10,4

*) in Mio., sämtliche Angaben in Euro; Quelle: Independent Research

**) auf Basis der Bookbuildingspanne


Mini-Emission
Im Rahmen des Börsengangs bietet das Unternehmen bis zu 210.000 Aktien an. Selbst auf Basis des oberen Endes der Preisspanne von 5 bis 7 Euro ergibt sich ein Emissionserlös von gerade einmal 1,47 Mio. Euro – eines der kleinsten IPOs des Jahres 2006. Für aovo dürften abzüglich IPO-Kosten aber mehr als 1 Mio. Euro hängen bleiben, was für ein Unternehmen dieser Größe gleichwohl viel ist. Positiv ist, dass keiner der Altaktionäre – das Management, die Beteiligungsgesellschaft U.C.A. und die Arabella Hotel Holding – beim Börsengang Kasse macht. Allerdings unterliegen die Alteigner keinerlei Verkaufsbeschränkung. Die Erstnotiz im unreglementierten Frankfurter Open Market, dem ehemaligen Freiverkehr, findet voraussichtlich am 22. Dezember statt, dem letzten Handelstag vor Weihnachten.

 

Fazit
Auf Basis des Mittelwerts der Preisspanne beträgt die Marktkapitalisierung von aovo ca. 7,6 Mio. Euro. Das entspricht nur rund einem Drittel des für 2007 erwarteten Umsatzes. Auch das KGV von 14,1 für 2007 respektive 9,1 für 2008 erscheint nicht hoch. Da keine börsennotierten Wettbewerber existieren, kann allenfalls TUI (KGV 2007: 12,5) für einen vagen Vergleich herangezogen werden. Die Analysten von Independent Research taxieren den fairen Wert der aovo-Aktie auf 8,10 Euro. Abzüglich des üblichen Emissionsdiscounts kommt man so auf einen angemessenen Wert, der sich in der gewählten Bookbuildingspanne widerspiegelt und wo sich auch die vorbörslichen Taxen einpendeln. Da Small Cap-Unternehmen an der Börse zuletzt sehr misstrauisch beäugt wurden – zum Teil zu Recht, zum anderen Teil gänzlich zu Unrecht –, sollte auch bei aovo abgewartet werden, ob die ersten Börsenkurse im Einklang mit der Zeichnungsspanne standen.

Christian Scheid

aovo Touristik – Emissionsparameter
WKN 807 465
Erstnotiz 22. Dezember
Zeichnungsfrist 5. bis 12. Dezember
Bookbuildingspanne 5 bis 7 Euro
MarketCap 6,4 bis 8,9 Mio. Euro
Marktsegment Open Market
Emissionsvolumen bis zu 210.000 Aktien aus einer Kap.erh.,
Emissionsvolumen 1,05 bis 1,47 Mio. Euro
Konsortium Baader Wertpapierhandelsbank
Free Float maximal 16,5 %
Internet www.aovo.de

 

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