Wieso haben Sie sich für den Kapitalmarkt in Form eines Reverse IPO entschieden?
Meran: Der Kapitalmarkt war uns nie fremd. Wir beide haben bereits in der Vergangenheit einige Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt gesammelt und wollten immer wieder zurück. Nicht zuletzt, weil wir gemerkt haben, dass wir eine institutionelle Investorenbasis brauchen, um der Vielzahl an möglichen Investments gerecht zu werden. Daraufhin gab es zwei Möglichkeiten für uns: Entweder in Form eines IPOs an den Kapitalmarkt zu gehen, oder indem wir von einem bereits börsennotiertes Unternehmen, in dem Fall die Cleanventure AG, übernommen werden und unter neuem Namen agieren. Und genau das haben wir gemacht. Nach dem endgültigen Beschluss zur Übernahme auf der Hauptversammlung im Juli, haben wir nun eine Bar- und Sach-Kapitalerhöhung gestartet. Dieses Geld wollen wir für weitere Akquisitionen und Investitionen nutzen.
Wofür wollen Sie den Kapitalmarkt noch nutzen?
Lewandowski: Wir waren vor der Börsennotiz gezwungen unseren Immobilienerwerb weiter zu veräußern. Das war schade, weil der Wert dieser Objekte unter unseren Assets under Management immer weiter stieg. Bedingt durch die gestiegene WALT, die höhere Mietsumme und dem Leerstandabbau. Wir wollen den Kapitalmarkt also dafür nutzen um diese attraktiven Bestände auf das eigene Buch zu kaufen, ohne sie weiter zu veräußern. Mit den Mieteinnahmen können wir ein immer höheres Volumen aufbauen, weshalb ein Verkauf keinen Sinn mehr macht. Weitere Wertsteigerung erzielen wir auch durch unser Asset Management im Haus. So kann man schnell einen Bestand aufbauen, um die ganze Gesellschaft durch zu finanzieren. Am Ende bleibt genug übrig, um die Aktionäre mit einer Dividende zu belohnen.
Wo nehmen Sie Ihr Wachstum her?
Meran: Wir wachsen sowohl durch die geplanten Zukäufe als auch dadurch, dass unsere Gewinne reinvestiert werden. Wir kümmern uns darum, dass Leerstände abgebaut werden, Verträge verlängert werden etc. Dadurch wird der Wert der Objekte angehoben. Am Beispiel der in unserem Portfolio befindlichen Teltow-Towers sieht man, dass diese inzwischen eine durchschnittliche Mietlaufzeit von 5 Jahren haben und somit solide sind. Der Vorteil hier ist der Mietermix von kleinen und größeren Unternehmen, der für Ausgewogenheit sorgt. Auch die Lage zeichnet sich aus, da wir kaum Wettbewerber haben.
Der Immobilienmarkt scheint aus allen Nähten zu platzen. Gibt es denn überhaupt noch ausreichend Objekte auf dem Markt?
Lewandowski: Ja, da wir teilweise die einzigen sind, die sich wirklich zielführend mit dem Thema beschäftigen. Viele börsennotierte Unternehmen haben einfach nicht den Mut, ihren Investoren Objekte in B-Lagen zu präsentieren. Viele kaufen dann für das über 20-fache ein – und da bleibt meist wenig Gewinn übrig. Mit überteuerten Immobilien ist es eben schwierig einen Mehrwert zu erreichen. Wir schaffen es hingegen teilweise auf über 7% Rendite. Zudem haben wir durchgehend qualitativ hochwertige Immobilien in unserem Portfolio. Schrott wollen wir nicht. Wir sind sozusagen die „Trüffelschweine“ der Immobilienbranche.
Befürchten Sie, dass es irgendwann zu einer Immobilienblase kommen wird?
Meran: Aus makroökonomischer Sicht wird sich erstmal nicht viel ändern. Die Zinsen sind und bleiben niedrig, wodurch Immobilien weiterhin als solide und sichere Anlageklasse gefragt sind. Aus Finanzierungssicht kann es jedoch zu Unsicherheiten und Instabilität kommen. Der Kapitalmarkt leidet unter erheblichen Schwankungen und auch der Finanzierungsmarkt der Banken wird sich ändern. Dadurch könnte es aber aus meiner Sicht nur kurzfristig zu einem Abschwung kommen. Eine Blase per se bei den Immobilienpreisen sehe ich aber deswegen nicht, da die Makroökonomie nach wie vor der maßgebende Treiber der Branche bleiben wird.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft, besonders auch aus Kapitalmarkt-Sicht?
Meran: Neben der geplanten Kapitalerhöhung haben wir uns zum Ziel gesetzt, schnell in den Entry Standard aufzusteigen. Bedingt durch das weitere Wachstum wollen wir auf lange Sicht in die höheren Segmente aufsteigen, um den unterschiedlichen Investorenklassen auch gerecht werden zu können.
GoingPublic: Meine Herren, vielen Dank für das spannende Gespräch.
Das Interview führte Svenja Liebig
Über GxP German Properties AG
GxP German Properties ist im Zuge eines Reverse IPO entstanden. Die Gesellschaft konzentriert sich auf die Akquisition, die Bestandshaltung und das Asset Management von Büro- und Einzelhandelsimmobilien in Deutschland. GxP erwirbt Immobilien im Core- und im Value-Add-Segment. Seit Gründung im Jahr 2015 hat das Unternehmen rund 150 Millionen Euro in Büro und Einzelhandelsimmobilien investiert. Der Firmenhauptsitz ist in Berlin. Jüngst hat die Gesellschaft rund 2.800 Quadratmeter in ihrem Büroobjekt in Hannover Bothfeld-Vahrenheide vermietet. Durch den neu abgeschlossenen Mietvertrag sinkt die Leerstandsquote von knapp 26 auf nunmehr 1%.
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