In den letzten Jahren haben sich dort eine ganze Reihe junger Unternehmen mit zukunftsträchtigen Technologien, begünstigt durch umfangreiche staatliche Fördermaßnahmen, entwickelt und den Sprung an die westlichen Kapitalmärkte gewagt.
Dabei scheinen die jungen israelischen Gesellschaften besonders den deutschen Markt zu favorisieren. Ob dafür allein die geringere geographische wie politische Distanz zu Deutschland als zu den USA ausschlaggebend ist, sei einmal dahingestellt. Die ausgesprochene Phantasie der deutschen Anlegerschaft, was das Zukunftspotential eines Unternehmens betrifft – verbunden mit einer hohen Zahlungsbereitschaft für dieselbe, dürfte sich aber herum gesprochen haben.
Mit Visionix notiert in Kürze die fünfte israelische Gesellschaft am Neuen Markt. Nicht nur die vorbörslichen Taxen bei Visionix mit einem mehr als 100 %igen Aufschlag, sondern auch der gute Start von Orad und besonders der heutige Kursanstieg um fast 40 % bei Wizcom sprechen von einem großen Vertrauen zu den fast schon „exotischen“ Werten – und sollten nun auch den letzten Skeptiker eines besseren belehren.
Noch bis vor wenigen Wochen wurde die seit Ende März vergangenen Jahres am Neuen Markt notierende Wizcom von den Anlegern geschmäht. Das Unternehmen entwickelt und vermarktet Übersetzungshilfen. Die Handscanner ermöglichen es dem Benutzer, fremdsprachige Texte zu erfassen und sofort eine entsprechende Übersetzung zu erhalten. Bis 2002 will das Unternehmen ein Umsatzwachstum (CAGR) von etwa 50 % p.a. vollziehen. In diesem Jahr ist ein Umsatz von 28 Mio. Euro sowie das Erreichen der Gewinnzone mit einem positiven Ergebnis von 0,10 Euro je Aktie geplant.
Vor allem die Skepsis gegenüber der Zukunftsträchtigkeit der Scanner-Technologie war bisher wohl Stolperstein einer zufriedenstellenden Kursperformance: Die aktuelle Notiz jedoch bescheinigt ein neu aufkeimendes Interesse. Zwar liegt der aktuelle Kurs immer noch knapp unter der Erstnotiz bei 12 Euro. Aber die positiv zu wertende Meldung des Unternehmens, wonach Wizcom mit Ericsson Mobile Communications einen Lizenzvertrag über die Entwicklung von Plug-in-Modulen, mit denen Texte aufs Handy und anschließend über WAP ins Internet überspielt werden können, abschließen wird, dürfte dem Kurs wohl endlich auf die Sprünge geholfen haben.
Bisher war die Hausse an Wizcom fast spurlos vorüber gegangen. Mit einem aktuellen Umsatz-Multiple auf Basis der 2001er Umsatzschätzungen von 2,4 und einem 2001er KGV von rund 36 liegt die Bewertung immer noch auf keinem übertriebenen Niveau.
Trotzdem ist Wizcom kein Schnäppchen mehr, denn die momentane Aufholjagd des Kurses dürfte mehrheitlich auf die herrschende Euphorie im Gesamtmarkt zurückzuführen sein. Zum Einstieg kann daher nicht rückhaltlos geraten werden, denn Werte mit einer solch niedrigen relativen Stärke, sind auf Gedeih und Verderb der Marktverfassung ausgeliefert.
Die Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.