Das Unternehmen wurde nach zweijähriger Vorbereitungszeit am 31. August letzten Jahres gegründet – na dann Prost! Besonderer Wert wird auf den Eintrag im Handelsregister Düsseldorf und die Adresse (eines Business-Centers) in der feinen Königsallee gelegt.
Zur Finanzierung der feucht-fröhlichen Pläne wurde dann der Börsengang der Mallorca Lifesyile AG geplant. Doch daraus ist – vorerst – nichts geworden. Nicht nur das IPO wurde verschoben, auch das Plazierungsvolumen wurde von 800.000 auf 250.000 reduziert – und dies, obwohl die Emission nach Unternehmensangaben fast zweifach überzeichnet war.
Von den 800.000 Aktien sollten rund 500.000 Stück über ein Frühzeichnerprogramm zu 4 Euro emittiert werden. Die restlichen 300.000 Stück sollten zu 4,45 Euro im Rahmen eines Börsengangs im Freiverkehr der Frankfurter Börse plaziert werden.
Aufgrund der neuen Pläne – die Firma möchte jetzt nicht nur ins Internet-Geschäft einsteigen, sondern im Sommer in den Start-up-Market Hamburg aufgenommen werden – wurden nur 250.000 Aktien ausgegeben, die im Verhältnis 6 : 1 an die Frühzeichner gehen sollen. Die Rationierung der Aktien habe man vorgenommen, um die restlichen 550.000 Stücke bei einem Gang an den Start-up-Market zu einem höheren Preis verkaufen zu können, so das Unternehmen.
Bis zu einem Listing in einem Börsensegment können die Anleger ihre Aktien allerdings nicht handeln. Mallorca AG-Vorstand Oliver Kuhlmann bietet daher allen Aktionären, die in Erwartung einer Plazierung im Freiverkehr die Aktien gezeichnet haben, an, die Aktien zurückzunehmen und den Kaufpreis zu erstatten. Dieses Angebot sollten sich die Zeichner auch gründlich überlegen. Denn der Urlaubsstimmung könnte schon bald die Katerstimmung folgen.
Für dieses Jahr rechnete das Unternehmen mit einem Gewinn/Aktie von stolzen 0,67 Euro – ein Betrag, der auf einer Umsatzrendite von stolzen 56 % basiert. Schon allein diese Planung erschien sehr ambitioniert. Detaillierte Nachfragen von GoingPublic ließen die Unternehmensplanung wenig fundiert erscheinen. Die Gewinnsituation soll sich auch nach den neuesten Plänen, ein Internet-Portal rund um Mallorca aufzubauen, nicht gravierend ändern. Vorstand Kuhlmann rechnet durch die Internet-Aktivitäten „nicht mit gravierenden zusätzlichen Kosten“. Auch dies erscheint sehr ungewöhnlich, sind es doch insbesondere Investitionen in Marketing und Technik, die Internet-Unternehmen in der Regel in den ersten Jahren in die Verlustzone drücken.
Zu viele Fragen bleiben bei der Mallorca Lifestyle AG offen. Auch das revolutionäre Emissionsprozedere – trotz Überzeichnung nur rund ein Drittel des ursprünglich zur Plazierung anstehenden Aktienvolumens zu emittieren – stimmt nachdenklich.
Vorerst gilt die Devise: Finger weg von Aktien der Mallorca Lifestyle AG! Erst wenn das Unternehmen mit einem soliden Geschäftsverlauf statt Stammtischsprüchen überzeugt, sollte man sich das „Papier“ näher ansehen.
Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.