…wenn Informationen erst mit Verzögerung in die Niederungen des Endkundengeschäftes durchsickern. Heute gibt es eine Ausnahme!
Was der BVI für die offenen Investmentfonds, ist der BAI (Bundesverband Alternative Investments) für die jungen Wilden des deutschen Kapitalmarkts. Doch halt, mit „alternativen Investments“ sind weder Tofureien noch Biogasanlagen, Müslimühlen oder genossenschaftlich-selbstverwaltete Wohngemeinschaftsprojekte gemeint, sondern das „Teufelszeug“ in den Augen jedes regelungswütigen deutschen Ordnungspolitikers: Private Equity in allen Schattierungen und Anlageinstrumenten sowie – Achtung, Feindbild: – Hedgefonds.
Eben für den Durchschnittsanleger, der nur Handverlesenes zu sehen bekommt, was hochbezahlte IR-Manager aus den Unternehmen herauslassen und danach durch die Mühlen der Analysten und Anlageberater feingefiltert auf Trend und Stromlinie getrimmt wird. So ist denn eine Konferenz der „Alternativen“, deren Produkte hier im Gegensatz zum Pauschal-Kapitalmarktvorbild USA noch kaum etabliert sind, wie es für unsere Vorfahren ein Druidentreff gewesen sein muß.
Eine von diesen Strategien besagt, nicht etwa in Venture Capital- oder Buy Out-Fonds zu investieren, sondern solche Fondsanteile „gebraucht“ zu kaufen, wenn der ursprüngliche Besitzer vorzeitig realisieren will – oder muß. Hierzu bieten sich die Jahre gegen Ende der Private Equity-typischen Durststrecke an, bevor die Investments nennenswerte Rückflüsse erwarten lassen, also nach 3-5 Jahren der 10-15 Jahre Fondslaufzeit.
Für solche „Secondaries“, so der Fachbegriff, werden Preise bezahlt, die neben dem oft gesunkenen, inneren Wert des Fonds einen Abschlag für die eingeschränkte Handelbarkeit solcher Anteile von, wie man hören konnte, 5-30 % beinhalten. Ein weiterer Abschlag ist fällig, wenn der Verkaufswillige dringend Geld braucht. Solche Verkäufer sind keineswegs blutige Anfänger, die sich verspekuliert haben, sondern große Banken, Versicherungen oder Fonds, die z.B. ihre Strategie oder ihr Management wechseln oder auch gewisse Anlagebeschränkungen beachten müssen.
Als Käufer solcher – im übrigen millionenschwerer- Fondsanteile treten andere Banken, Versicherungen oder Fonds auf, speziell Secondary-Funds. Deren Geschäft läßt sich nicht mal eben kopieren, doch gibt es genügend verwandte Instrumente, die auch Normalanlegern zugänglich sind. Wie äußerte sich doch der Manager eines erfolgreichen 400 Mio.-Euro-Secondary-Funds resümierend am Ende seines Vortrags so prägnant? „Ich glaube, es ist sehr günstig, heute zu kaufen.“ Noch Fragen?
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Die GoingPublic Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.