Bildnachweis: © Byodo Naturkost.
Vor nunmehr 38 Jahren war es einigermaßen verwegen, mit viel Enthusiasmus, aber wenig Kapital biologischen Tofu und Tempeh herzustellen. Doch Byodo wuchs stetig und ist heute ein namhafter Player auf der Biomarkt.
Wer sagt, dass es sich bei Garagengründungen immer um IT-Firmen à la Hewlett-Packard handeln muss? Als Michael Moßbacher mit Freunden die Byodo Naturkost GmbH 1985 aus der Taufe hob, ging es um Tofu und gesunde Lebensmittel. Der Name Byodo bedeutet frei aus dem Japanischen übersetzt „der gemeinsame Weg“, und dieser begann mit der Idee und dem Anspruch, biologisch hochwertige Sojaprodukte herzustellen. Das Trio zählte zu den Ersten in Europa, die frischen Tofu und Tempeh fertigten, in einer kleinen Garage in München-Ismaning – schon damals in reiner Bioqualität.
Breites Produktspektrum entwickelt
Daraus ist ein stattliches Unternehmen gewachsen. Als Bio-Markenführer im Consumer- und Gastromarkt bietet Byodo weiterhin ausschließlich Produkte aus 100% biologischem Anbau an. Neben den Sparten Consumer und „Gastronomie“ werden auch die Absatzkanäle „Private Label“ (PL) und „Rohwaren“ international bedient.

Frühzeitig starken Partner gesichert
Seit Oktober 2018 ist mit Stephanie Moßbacher die Tochter des Gründers mit 10% am Unternehmen beteiligt. Als weitere Gesellschafterin mit knapp 30% Anteil hat sich das Mühldorfer Familienunternehmen die GLS Beteiligungs AG ins Boot geholt.

Die Inhaberfamilie hält weiterhin über 70% der Anteile. Damit hat das Unternehmen früh auf die Entwicklungen im Markt reagiert. Die Naturkostbranche ist im Umbruch, viele etablierte Biounternehmen stehen vor großen Herausforderungen. „Der Wettbewerb verschärft sich und große Handelsketten profilieren sich mit immer umfangreicheren Biosortimenten. Ein Discounter versteht sich sogar als größter Biohändler. Gleichzeitig werden trendige und bekannte Biomarken an Konzerne wie Unilever und L’Oréal verkauft. Der Ausverkauf der Biobranche hat schon lange begonnen und scheint unaufhaltsam weiterzugehen. Hier sind vor allem die Biopioniere gefordert, sich für die Zukunft neu aufzustellen und dabei ihren Werten treu zu bleiben“, heißt es dazu vom Unternehmen auf Anfrage. Jüngst sorgte die Übernahme der basic-Biomärkte durch die tegut…-Kette für Aufsehen. tegut… integrierte 19 Standorte sowie alle der rund 500 Mitarbeitenden in den basic-Märkten und der Zentrale in München in den Konzern. Die basic AG hatte Ende Dezember 2022 damit begonnen, sich mittels eines Schutzschirmverfahrens neu aufzustellen.
Klare Aussage: „Wir wollen Familienunternehmen bleiben“
Auch Byodo als mittelständisches Unternehmen steht vor all diesen Herausforderungen. Die Inhaber Michael Moßbacher und Andrea Sonnberger sind sich aber in einem sicher: „Wir wollen ein Familienunternehmen bleiben, mit verlässlichen Werten besonders im Sozialen und Ökologischen.“ Auch jede Art von Verbindung mit großen Konzernen oder rein
GLS und Byodo
Die GLS Beteiligungs AG ist ein Teil der GLS Gruppe mit der GLS Bank als Mutter. Sie ist ebenso wie die GLS Bank sozial-ökologisch ausgerichtet und hat sich in ihrer Arbeit dem Menschen und der Umwelt verpflichtet. Die GLS Beteiligungs AG investiert nach strengen Kriterien ausschließlich in nachhaltige Projekte und Unternehmen. „Wir stellen den Erhalt und die Entwicklung der Unternehmen in den Vordergrund unserer Beteiligungsstrategie und streben daher keinen Exit, sondern vielmehr langfristige Partnerschaften an“, betonte seinerzeit ein Sprecher der GLS Beteiligungs AG. Die Beteiligung der GLS Beteiligungs AG an Byodo ist aber nicht derart hoch, dass der Charakter des Familienunternehmens verloren geht – das ist dem Gründer sehr wichtig.
Autor/Autorin

Stefan Preuß
Stefan Preuß arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Redakteur im Kapitalmarktumfeld. Der gelernte Tageszeitungsredakteur sammelte zudem Erfahrung als Investor Relations Manager. Der Redaktion der GoingPublic Media AG gehört er als ständiger Mitarbeiter mit den Schwerpunktthemen IPOs, Vermögensanlage und Nachfolgelösungen an. Er betreut als Redaktionsleiter die jährlichen Spezialausgaben "Mitarbeiterbeteiligung" sowie "M&A Insurance".

