Bildnachweis: Wiener Börse.

Im prime market, dem Top Segment der Wiener Börse, bleiben institutionelle Anleger wie Fondsgesellschaften oder Staatsfonds die größte Investorengruppe. Das ergibt die Untersuchung des Streubesitzes von prime market-Unternehmen, die IHS Markit im Auftrag der Wiener Börse umsetzt. Die Institutionellen halten zwei Drittel (33,7 Mrd. EUR) der frei handelbaren österreichischen Aktien. 28,1 Mrd. EUR sind in der Hand von internationalen Gesellschaften. 5,6 Mrd. EUR liegen bei heimischen Fondsgesellschaften.

Das letzte Drittel (16,5 Mrd. EUR) der Aktien ist im Besitz österreichischer Privatanleger und nicht-finanzieller Unternehmen. Mit 50,9 Mrd. EUR ist rund die Hälfte der Gesamtmarktkapitalisierung des prime market (Ende 2020 94,3 Mrd. EUR) in Streubesitz.

„Von großen Staatsfonds ins Portfolio aufgenommen zu werden ist für jedes Unternehmen ein Gütesiegel. Gleichzeitig ist es zur Standortsicherung wichtig, sich auf treue heimische Anlegerschichten verlassen zu können. Die Stärkung der nationalen Investorenbasis sollte daher ganz oben auf die politische Agenda. Steuererleichterungen für Österreicher, die investieren und nicht spekulieren, das heißt ihre Aktien längerfristig halten, könnten hier der richtige Anreiz sein,“ sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse.

2020 waren drei heimische Fondsgesellschaften im Ranking der Top 10 der institutionellen Investoren vertreten. Wachsendes Interesse der Österreicher belegt auch die Statistik der Österreichischen Nationalbank zum Geldvermögen der Privathaushalte. Dieses ist im Jahr 2020 kräftig angewachsen. Demnach investierten österreichische Privatpersonen eine Rekordsumme in Aktien (2,4 Mrd. EUR) sowie in Fonds (4 Mrd. EUR). Das ist der höchste Wert in den letzten 20 Jahren.

US-amerikanische Investoren bleiben klare Spitzenreiter unter den institutionellen Anlegern. Ende 2020 stieg ihr Anteil im Vergleich zu 2018 von 24,5% auf 28,4%. Auf Platz 2 folgen österreichische Institutionelle mit 16,6% nach 23,5%. Der dritte Platz geht an Großbritannien mit 15,7%, nach zuvor 16,7%. Deutschland hat sich im Länderranking mit einem Anteil von 7,3% gegenüber 6,1% im Vergleich zu 2018 vor Frankreich (6,6 %) auf Platz 4 geschoben.

Die Top 10 Investoren halten etwa ein Drittel des identifizierten Streubesitzes österreichischer prime market-Aktien. Kumuliert man alle Aktienpakete, bleibt der norwegische Staatsfonds größter Einzelinvestor. In den Top 10 tummeln sich vier US-Fonds. Alle drei österreichischen Fondsgesellschaften legten bei Österreich-Positionen wertmäßig zu.

In Bezug auf Investmentstrategien fokussieren institutionelle Anleger im prime market auf den Unternehmenswert (30,7%) und auf das Wachstum (30,5%). Doch auch passive Strategien sind weiter im Vormarsch: Veranlagten 2015 noch 16,1% über einen Index, waren es 2018 18,3% und 2020 bereits 22,6%.

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