Haikui Seafood will vom weiteren Trend zur Konsumgesellschaft und dem steigenden Gesundheitsbewusstsein vieler Chinesen profitieren.

Mit dem Bus ging es heute von unserem Stützpunkt in Xiamen aus rund 2 ½ Stunden ans Meer, genauer gesagt auf die Halbinsel Dong Shan. Hier lebt man erst seit kurzem auch vom Tourismus, seit Jahrhunderten aber schon vom Fischfang. Die hier ansässige und stark mit der Region verwurzelte Haikui Seafood AG (ISIN DE000A1JH3F9, H8K) ist heute ein in China wie international operierendes Fischverarbeitungsunternehmen. Gründer, CEO und Mehrheitsaktionär Chen Zhenkui bereitete uns einen eindrucksvollen Empfang. Schon vom frühen Morgen an begleitete uns diesmal eine kleine internationale Gruppe von Investoren und Beratern aus Honkong, Singapur und Japan, die unter anderem den in Haikui investierten Private Equity-Investor Zana Capital um Managing Partner sowie Haikui-Aufsichtsrat H.E. Chan vertrat.

Zahlen
Im Geschäftsjahr 2012 stieg der Umsatz der Haikui Seafood AG auf 195,1 Mio. Euro (2011: 152,1 Mio. Euro, +28,3 %). Mit einem Anteil von 88,2 % am Gesamtumsatz blieb das Segment der tiefgefrorenen Fisch- und Meeresfrüchteprodukte Hauptumsatztreiber. Der Umsatz in diesem Produktbereich stieg um 28,8 % auf 172,2 Mio. Euro (2011: 133,7 Mio. Euro). Das Segment der konservierten Fisch- und Meeresfrüchteprodukte machte rund 11,8 % aus, insgesamt 22,9 Mio. Euro (2011: 18,4 Mio. Euro, + 24,5 %). In Asien (ex China) profitierte man vor allem von den wieder geöffneten Grenzen zu Taiwan, das nur rund 140 Kilometer von Dong Shan entfernt liegt. Das EBIT stieg um rund 36 % auf 32,4 Mio. Euro (Marge 22,5 nach 21,2 %), der Nettogewinn wuchs um 20,4 % auf 32,2 Mio. Euro.

Chen Zhenkui, Gründer, CEO und Mehrheitsaktionär von Haikui Seafood bereitet der Investorengruppe einen eindrucksvollen Empfang.

Ausblick 
Langfristig rechnet Haikui gerade in China mit einem weiteren Trend zum Meeresfrüchte- und Fischkonsum, begründet durch die weitere Entwicklung einer Konsumgesellschaft, die Urbanisierung sowie zunehmendes Gesundheitsbewusstsein. Bis 2015 will man die Produktionskapazitäten verdoppeln. Dafür sollen in den nächsten 3 Jahren rund 60 Mio. Euro für Grundstücke, Gebäude und Equipment investiert werden. Ziel sei es weiter, so CFO Alan Gey, neue Distributionspartner in Übersee sowie Europa zu gewinnen und am chinesischen Heimatmarkt neue Marken zu schaffen. Der kurzfristige Ausblick stellt sich allerdings etwas eingetrübt dar: Aufgrund der unsicheren weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, steigender Rohstoffpreise und starkem Wettbewerb – insbesondere in den asiatischen Märkten – rechnet Haikui Seafood für 2013 mit einem schwierigen Marktumfeld. Infolge dieser externen Faktoren erwartet Haikui Seafood zwar mit einem weiteren, aber moderateren Umsatzanstieg. Die Margen könnten auch aufgrund höherer Rohstoffpreise und einer sich vielleicht noch verschärfenden Wettbewerbssituation unter Druck geraten.

Dritter Tag, drittes „Déja vue“?
Rein optisch hat unsere Investorengruppe am dritten Reisetag die dritte unterbewertete Gesellschaft gesehen. Haikui Seafood ist nur mit dem 3-fachen Jahresgewinn bewertet und sitzt auf einem Cash-Polster in Höhe von 48,9 Mio. Euro. Doch eine Reihe von Faktoren machen Haikui für uns alle zur mit Abstand interessantesten China-Aktie der bisherigen Reise, was eine kurze Umfrage bei den Teilnehmern ergab: Zum einen ordentliches Wachstum und 94,3 % Eigenkapitalquote, zum anderen einfaches, leicht verständliches und sicher auch künftig tragendes Geschäftsmodell. „Gegessen wird immer“, brachte es Gerhard Mayer von der Spezialwerte AG auf den Punkt. Aber vor allem: Hier überzeugten erstmals auch Vorstand und Aufsichtsrat sowie die gesamte Führungsriege. Ob bei Präsentation durch CFO Alan Gey, bei der Besichtigung der Fischverarbeitung oder dem Abendempfang mit dem örtlichen Gouverneur: Vom Team um das beeindruckende Energiebündel und Familienunternehmer Chen Zhenkui kann man sich für den Moment keine negative Überraschung bei der Kommunikation mit dem deutschen Kapitalmarkt vorstellen. Auch von unseren englischsprachigen Mitreisenden aus Shanghai, Hongkong, Singapur und Tokio, mit denen wir uns intensiv austauschen konnten, gab es durchweg positives Feedback und einige Insights vom chinesischen Fischverarbeitungsmarkt gratis dazu. Last not least konnte man sich im Gespräch mit Aufsichtsrat H.E. Chan auch davon überzeugen, dass bei den vornehmlich in Deutschland stattfindenden Aufsichtsratssitzungen (im Aufsichtsrat sitzen dazu zwei Deutsche) auch kontrovers diskutiert und Corporate Governance gelebt wird.

Südchina – eine Reise wert?
Vor der Küste von Dong Shan, sechstgrößte chinesische Insel und über eine Brücke mit dem Auto erreichbar, befindet man sich „zwischen“ ost- und südchinesischem Meer. Hier durften wir bei einer Bootstour mit Lunch und Fischfangwettbewerb die Natur genießen. Wer glaubt, dass die Chinesen keinen Blick für Palmenlandschaften, Strände und Natur haben, der täuscht. Neben der Fischverarbeitung wird hier und anderorts, auch in unserer Operationsbasis Xiamen, mehr und mehr der Tourismus als Wirtschaftszweig entdeckt. China, so kann man jetzt schon sagen, ist in jedem Fall – und nicht nur eine – Reise wert. Auch für Freunde von Fisch- und Meeresfrüchtekonsum ist hier einiges geboten. Auch wenn Investoren-Sohn Maximilian Birkert, der sich beim Fischfangwettbewerb gegen starke chinesische Konkurrenz den 2. Platz sicherte, am Ende eines ereignisreichen Tages bemerkte: „Wir brauchen jetzt irgendwann mal wieder ein Schnitzel!“

Lesen Sie hier die weiteren Teile der China-Investorenreise:

Teil 1: Youbisheng Green Paper
Teil 2: United Power Technology
Teil 3: Haikui Seafood
Teil 4: Kinghero
Teil 5: Ultrasonic
Teil 6: Ming Le Sports
Teil 7: AT&S

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