Herr Wei Song, Vorsitzender des Aufsichtsrats sowie Mitgründer und Großaktionär, mit einem der Bestseller von United Power, einem auch in deutschen Baumärkten erhältlichen Inverter.

Teil 2 der Investorenreise führte via Hochgeschwindigkeitszug von Xiamen nach Fuzhou, Hauptstadt der Region Fujian. Mit rund 8 Mio. Einwohnern schafft es die Wirtschaftsmetropole übrigens gerade einmal unter die Top 20 chinesischer Städte. Hier sind Headquarter und Produktion der United Power Technology AG (ISIN DE000A1EMAK2; Reuters UP7G) beheimatet. Das Unternehmen stellt vor allem Generatoren für den Weltmarkt her (70 % Exportanteil), daneben Komponenten für andere Hersteller und „Outdoor Water Equipment“ wie Gartenpumpen. Im heimischen Baumarkt (Obi, Bauhaus, Hornbach & Co.) sind deren Produkte auch deutschen Hand- und Heimwerkern ein Begriff.

Zahlen im Überblick United Power präsentierte glänzende Zahlen und brillierte mit professionellem Management. Der Umsatz stieg 2012 von 100,3 Mio. um 10,7 % auf 111,1 Mio. Euro, das Ergebnis von 9,6 Mio. um 31,8 % auf 12,6 Mio. Euro. Auf EBIT-Basis lag das Ergebnis bei 15,3 Mio. Euro (2011: 11,9 Mio. Euro, +28,3 %). Beeindruckend wirken die von 9,5 auf 11,3 % gestiegene Umsatzrendite sowie die von 11,9 auf 13,7 % verbesserte EBIT-Marge.

Oliver Kuan, CFO, United Power Technology AG

Wachstumsambitionen Für 2013 erwartet die Gesellschaft von Gründer, Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender Wei Song ein Umsatzwachstum von rund 8 % sowie für die Geschäftsjahre 2013 und 2014 eine stabile EBIT-Marge auf dem gesteigerten 2012er Niveau, was dann einem EBIT von 16,5 Mio. Euro und einem Netto-Gewinn von 13,6 Mio. Euro entspräche. Der Sales-Apparat soll weiter professionalisiert, die weltweite Kundenbasis erweitert und die Eigenmarke „United Power“ gestärkt werden. In der zweiten Hälfte 2013 oder 2014 soll mit dem Aufbau einer weiteren, dann dritten Fabrik im Gaoqi Industrial Park begonnen werden, wie der fließend deutsch sprechende CFO Oliver Kuan ausführte. Hier sollen vier bis sieben neue Produktionslinien entstehen. Hierfür würde ein Investitionsbudget von rund 31 Mio. Euro (davon 80 % für Grundstückskauf, Fabrikaufbau und Einrichtung; 20 % für F&E) vorgesehen.

Marktskepsis angebracht? Fragen der Investoren drehten sich vor allem um den intensiven internationalen Wettbewerb, dem United Power ausgesetzt ist, mit Namen wie Honda und Yamaha an der Spitze des Marktes. Die Japaner lassen sich Qualität immer noch mit 3,5 bis 4,5-mal höheren Produkt-Verkaufspreisen bezahlen, bauen aber auch schon ihre Produktion in China immer weiter aus. Mancher aus der Investorengruppe zeigte sich skeptisch, ob United Power langfristig ihre Kostenführerschaft halten könne, und ob der geringe Marktanteil nicht zum entscheidenden Nachteil geraten könne.

Falls United Power in Zukunft auch eine Dividende ausschütten sollte, könnten auch die Aktionäre Grund zur Freude haben.

Bewertung der Aktie Die United Power-Aktie hat seit dem Börsengang im Juni 2011 rund 60 % an Wert verloren und notiert aktuell bei rund 3,50 Euro. Bei 12,3 Mio. ausstehenden Aktien ergibt das eine Marktkapitalisierung in Höhe von rund 43 Mio. Euro, was einer Bewertung mit dem rund 3-fachen Netto-Jahresgewinn entspricht. Nebenbei bemerkt sitzt die Gesellschaft auf einem Cash-Polster in Höhe von rund 31 Mio. Euro, was  rund 2/3 der aktuellen Market Cap abdeckt.

Dividendenzahlung im Visier? Großes Diskussionsthema und „Forderung“ der Investoren war die Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2012, gerade mit dem Verweis auf den niedrigen Aktienkurs. „United Power prüft derzeit eine Reihe von Akquisitionsmöglichkeiten im Ausland“, so CFO Oliver Kuan. Das sei einer der Gründe, warum man für das Geschäftsjahr 2012 noch keine Dividende vorsehen und die Cash-Position schonen wolle. Darüber hinaus müsse ja die Produktionserweiterung finanziert werden. Für das Geschäftsjahr 2013 wolle man aber auf jeden Fall intensiv über eine Dividende nachdenken. Einige Vertreter der Investorengruppe machten deutlich, dass genau hier ein Kernproblem der niedrigen Bewertung liege. Eine Dividendenankündigung würde Vertrauen schaffen und zu einer besseren Kapitalmarktbewertung führen. Bei einer möglichen Kapitalerhöhung im Zuge etwaiger Übernahmevorhaben wäre die dann wiederum bei deutlich höheren Kursen möglich – und im Sinne aller Share- und Stakeholder.

Dividende – „Viagra für die Aktie“?
Die Unternehmensführung rund um die Hauptaktionäre Wei Song, Zhong Dong Huang, Xu Wu sowie CFO Oliver Kuan bot den Investoren aus dem fernen Deutschland einen herzlichen Empfang. Die Besichtigung der Generatoren-Herstellung war durch und durch eindrucksvoll. Die Investoren waren einer Meinung, hier ein Unternehmen mit „echter Substanz“ gesehen zu haben, das aber leider (noch) nicht bereit ist, zumindest einen Teil des hohen Cash Flows als Dividende auszukehren. Klaus Becks, Partner der VM Vermögensmanufaktor GmbH, brachte es auf den Punkt: „Eine Dividende könnte wie Viagra für diese Aktie wirken.“ Zu den Auswirkungen der Produktionserweiterung, zum genauen Zeitplan der Realisierung sowie den Gesamtkosten sind derzeit noch keine detaillierten Informationen verfügbar. Ebenfalls kann man zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Aussagen treffen zu etwaigen M&A-Aktivitäten.

Lesen Sie hier die weiteren Teile der China-Investorenreise:

Teil 1: Youbisheng Green Paper
Teil 2: United Power Technology
Teil 3: Haikui Seafood
Teil 4: Kinghero
Teil 5: Ultrasonic
Teil 6: Ming Le Sports
Teil 7: AT&S

Autor/Autorin