Der französische Broker für französische Midcap-Aktien, Oddo & Cie, hat letzte Woche die Übernahme der Close Brothers Seydler Bank AG finalisiert. Verkäufer ist die Londoner Close Brothers Group. Institutionelle Investoren sollen über den mittlerweile unter dem Namen „Oddo Seydler“ laufenden Finanzdienstleister Zugang zum deutschen, aber auch dem französischen Markt erhalten. Zukünftig will die Bank seinen Kunden auch Lösungen bei der Vermögensverwaltung anbieten, wie der CEO der Oddo Seydler Bank, René Parmantier, im Interview mit goingpublic.de erläutert. Auch bei Kapitalmarkttransaktionen, M&A und andere Dienstleitungen im Bereich Investmentbanking möchte Oddo Seydler ihre Expertise länderübergreifend anbieten.

Parmantier erläuterte schon in einem Interview mit goingpublic.de Mitte Oktober, dass sich das neu geformte Unternehmen mit einer halben Milliarde EUR Eigenkapital, 300 Mio. EUR Income und fast 80 Mio. EUR Nettoertrag künftig in einer anderen Dimension bewegen werde.

goingpublic.de: Herr Parmantier, was ändert sich künftig für Seydler, auch in Bezug auf Unternehmens-Coverage, und was ist das Hauptmerkmal des Strategiewechsels?
Parmantier: Oddo Seydler bleibt als Mitglied der Oddo-Familie auf Kurs: Wir konzentrieren uns weiterhin auf den Mittelstand, bieten aber unseren Kunden einen verbesserten und erweiterten Service. Wir verfügen über ein gemeinsames Research, das rund 400 Aktien covert, davon aktuell 196 französische Unternehmen, 143 deutsche und 67 weitere europäische  Unternehmen. Und wir können künftig in Deutschland unseren Kunden dank der Expertise der Oddo-Gruppe auch eine Vermögensverwaltung anbieten, was unsere Position als Mittelstandsspezialist weiter stärken wird.

goingpublic.de: Wird 2015 ein stark volatiles Jahr für den europäischen (vor allem den deutschen und französischen) Mittelstand an der Börse angesichts der geopolitische Risiken?
RP: Schon das vergangene Jahr war an der Börse relativ volatil und das wird sich angesichts der verschiedenen globalen Unsicherheitsfaktoren auch im neuen Jahr nicht grundlegend ändern. Wir glauben aber, dass gerade mittelständische Unternehmen besser durch eventuell stürmische Börsenzeiten kommen werden, da sie über stabile Kundenbeziehungen und eine solide Aktionärsstruktur verfügen.

goingpublic.de: Was erwarten Sie vom deutschen M&A-Markt in diesem Jahr?
RP: Der Markt für M&A wird auch 2015 sehr aktiv bleiben. Die niedrigen Zinsen werden hier helfen, wichtiger aber ist, dass auch der Mittelstand erkannt hat, dass Unternehmen mit einer klaren Fokussierung am besten für die Zukunft gerüstet sind. M&A kann helfen, Kernkompetenzen zu verstärken und sich von Randbereichen zu trennen.

goingpublic.de: Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr Parmantier.

Das Interview führte Konstantin Riffler.

 

Autor/Autorin