Produktion von Spinsäulen. Einsatz: Extraktion und Aufreinigung von Nukleinsäuren aus biologischen Proben, Foto: Qiagen

Ingenuity Systems heißt das jüngste Objekt der Begierde des größten deutschen Biotechkonzerns Qiagen. Das im Bereich der Bioinformatik tätige Software-Unternehmen aus Kalifornien ist Qiagen rund 105 Mio. Dollar wert. Kosten, die sich allerdings vorerst negativ auf die Gewinnprognose des börsennotierten Unternehmens niederschlagen werden.

Die Fortschritte bei der Sequenzierung des Erbguts, das sich immer schneller entschlüsseln lässt, produzieren riesige Mengen an Daten. Diese Schwemme biologischer Daten ist eine Herausforderung, die sich in Zukunft nur mit intelligenter Software lösen lässt. Mit Ingenuity hat sich Qiagen nun einen aussichtsreichen Partner ins Boot geholt dessen Software die Analyse und Interpretation großer Datenmengen ermöglicht und gleichzeitig deren Handhabung erleichtert. Die Programme der Firma werden in Industrie und Forschung gleichermaßen genutzt und beschleunigen dort das Daten-Handling ganz enorm. Qiagen geht davon aus, dass sich der Deal ab 2015 erstamlig lohnen wird und sich dann auch positiv auf den Gewinn je Aktie niederschlagen wird

. Doch bevor es soweit ist, musste Qiagen erst einmal die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten revidieren. Aktuell plant das Biotech-Unternehmen die Software von Ingenuity in seine Diagnostiktests zu integrieren, um die aus den Tests erhaltenen Daten im Rahmen der Diagnosestellung zu interpretieren. Glaubt man CEO Peer Schatz, plant Qiagen noch 2013 eine Sequenziermaschine zur Entschlüsselung der DNA in malignen Tumoren. Bei der Interpretation dieser oftmals recht komplexen Sequenzierdaten soll dann hoffentlich schon eine Software von Ingenuity unterstützend tätig werden.

Gewinnprognose revidiert
Der prognostizierte Gewinn je Aktie für das laufende Jahr, der bisher zwischen 1,16 und 1,18 Dollar gelegen hatte, wird auf Grund der Übernahmekosten geringer ausfallen. Qiagen geht aktuell von 1,13 Dollar Gewinn pro Anteilsschein aus. Auch wenn die bisherige Prognose damit unterschritten wird, den Vorjahresgewinn von 1,08 je Aktie wird Qiagen dennoch schlagen. Schon 2013 soll Ingenuity dann immerhin 15 Mio. Dollar zum Umsatz bei Qiagen beisteuern. Wie alle Unternehmen der Life Science Branche, spürte auch Qiagen im ersten Quartal die globale Unsicherheit in der Branche. Neben Zurückhaltung im Private Equity und Venture Capital Sektor wirkten sich auch staatliche Kürzungen bei der Forschungsföderung gerade auf kleinere Unternehmen negativ aus. Diese Auswirkungen spürte auch Qiagen, dessen Konzernumsatz von Januar bis März mit 303,6 Mio. Dollar unter den Analystenerwartungen von 306 Mio. Dollar lag. Für das Gesamtjahr sollte sich die Situation laut Qiagen nicht gravierend verbessern, weshalb das Unternehmen von einem leicht verringerten Umsatzwachstum von fünf Prozent ausgeht. Geplant war ein wechselkursbereinigtes Wachstum von sechs Prozent, das aber auf Grund der Budgetkürzungen im wichtigsten Markt USA wohl eher nicht erreicht wird.

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