Erhöhung des Leitzinses im kommenden Jahr, Refinanzierung durch IPOs, Optimismus in der britischen Wirtschaft und nicht zuletzt der Megadeal zwischen Vodafone und Verizon – die Stimmung an der Londoner Börse könnte schlechter sein. Und das macht sich auch bei einer Vielzahl zeichnungswilliger britischer Firmen bemerkbar. Laut Deloitte wollen im laufenden Jahr bis zu 100 Unternehmen einen Schritt aufs Londoner Parkett wagen. Sollte dieser Fall tatsächlich eintreten, würde das Vorjahresvolumen der LSE in Höhe von14 Mrd EUR locker überschritten.
Heimtierausstatter „Pets at Home“, Supermarktkette „Poundland“, Online-Lieferdienst „Just Eat“, der Pflegedienstleister „Cambian“, sowie Online-Retailer „AO“ und die Bekleidungskette „Fat Face“ – sie alle haben Listings an der LSE gemeldet und beflügeln die steigende Börsenbegeisterung. „Der IPO-Markt war seit 2009 praktisch geschlossen. Das ändert sich jetzt“, lässt sich Richard Smith, Partner bei Slaughter and May in London, zitieren. Die Pipeline sei demnach voll.
Aber ob sich alles, was in diesem Jahr an der Börse debütieren möchte, auch für Anleger lohnt, bezweifelt Ishaq Siddiqi, Stratege bei ETX Capital. Anleger sollten demnach wachsam sein, wie im Fall „Pets at Home“: „Es ist eine Nischenfirma“, so Siddiqi, „Anleger sollten sich fragen, warum der Finanzinvestor KKR das Unternehmen ausgerechnet jetzt an die Börse bringen will“.
Dennoch besteht die Chance, dass gerade bei der Dividendenausschüttung des Vodafone-Verizon-Deals der Großteil der umgerechnet 65 Mrd. EUR Gewinne in Aktien reinvestiert wird. Warum nicht in Aktien und warum nicht gerade jetzt? David Madden, Marktanalyst bei IG in London, hält den Zeitpunkt für günstig. „Schließlich wollen die Unternehmen zu einem Zeitpunkt an die Börse, wenn sie am meisten für ihre Aktionäre herausholen können.“
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