Doch in den letzten Wochen ist ein unerfreulicher Trend am Neuen Markt zu erkennen. Die Anleger sind auf der Suche nach zurückgebliebenen und günstig bewerteten Aktien. Dies klingt auf den ersten Blick zwar recht vernünftig. Doch bei genauerem Hinsehen ist zweifellos zu erkennen, daß es sich bei den zurückgebliebenen und vermeintlich günstigen Aktien nur um die zweite Wahl handelt. Zu den Kursgewinnern der letzten Börsentage zählen u.a. Wicom, Netlife und DataDesign.

Die israelische Wizcom Technologies ging beispielsweise am 29.03.99 zu 12 Euro an den Neuen Markt. Nach anfänglicher Euphorie – die den Aktienkurs auf ein Hoch bei 20,50 Euro steigen ließ – verlor die Aktie kontinuierlich an Wert und erreichte im November ihren Tiefststand bei 5,20 Euro. Inzwischen kann die Aktie auf einen Anstieg um 47 % vom Tief zurückblicken und notiert aktuell bei 7,63 Euro.

Auch die Aktien von DataDesign konnten in den letzten Börsentagen kräftig zulegen. Vom Tief bei 8,20 Euro im Dezember 1999 gewann die Aktie inzwischen 70 % auf 14 Euro. Damit liegt sie jedoch noch immer ca. 74 % unter ihrem Höchstkurs von 53,33 Euro im Februar letzten Jahres.

Die Hamburger Netlife AG gehört bisher ebenfalls zu den großen Verlierern des Neuen Marktes. Das Unternehmen kam zu 25,50 Euro an die Börse, die Erstnotiz lag am 1. Juni 1999 bei 26 Euro. Dann fiel der Kurs im November letzten Jahres bis auf 7,20 Euro. Doch dann setzte die Aktie zu einem wahren Höhenflug an und gewann inzwischen über 100 % vom Tiefstkurs hinzu.

Diese drei Unternehmen haben bisher die Anleger enttäuscht und konnten die eigenen Prognosen nicht erreichen. Zwar besteht insbesondere bei Netlife und DataDesign – im Vorfeld der CeBIT – neue Produkt- und Umsatzphantasie, doch scheinen die Kurse den möglichen Erfolgsmeldungen schon wieder zu weit vorgelaufen.

Die Frage, ob es sinnvoll ist, vermeintlich günstige Aktien zu kaufen, die bisher die Prognosen jedoch nicht einhalten konnten, muß jeder Anleger für sich selbst entscheiden. Über Geschmack läßt sich ja bekanntlich streiten – über Qualität offensichtlich auch.

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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