Die Pläne zur „mobilen Bank“ wurden vor etwas mehr als einem Jahr bekanntgegeben. Das Joint Venture, das je zur Hälfte dem Büdelsdorfer Unternehmen und der Landesbank Baden-Württemberg gehört, sah den Aufbau der „weltweit ersten Bank für mobile Zahlungs- und Wertpapierdienstleistungen“ vor.

Jedes Unternehmen für sich hat dabei schon genügend eigene Probleme: MobilCom, der Mobilfunknetzbetreiber, mit der technischen Realisierung und die LBBW, als Bank, mit der nicht gerade umsatzfördernden Börsensituation. Beides zusammengenommen ließ dann schließlich die hochfliegenden Pläne platzen.

Dabei schien die Idee vor einem Jahr sogar noch halbwegs plausibel – zumindest unter Marketing-Aspekten: Zunächst mit SMS und WAP, später dann mit sämtlichen Vorteilen der UMTS-Technologie sollten Kunden die volle Bandbreite an Finanzdienstleistungen nutzen können. Mobile Payment,  mobiler Wertpapierhandel sowie Realtime-Buchungen waren angedacht. Zu diesem Zweck hatte die LBBW modernste Banktechnik entwickelt. Allerdings: Wertpapiere zu ordern und Realtime-Buchungen vorzunehmen dürften auf einem Handy, bei welcher Technik nun auch immer, eine knifflige Angelegenheit darstellen.

Mit der Stuttgarter Brokat AG ist kürzlich erst ein anderes Unternehmen am Vorhaben „m-Commerce“ kläglich gescheitert. Die Ursachen, abgesehen von den Finanzproblemen, waren dieselben wie beim Joint Venture der Mobilbank. Jetzt muß sich einmal mehr zeigen, ob MobilCom-Lenker Gerhard Schmid bei seinen Kunden überhaupt noch hinreichend Verbrauchervertrauen dahingehend aufbauen kann, brav in den erlesenen Kreis der UMTS-Kunden überzuwechseln. Dieses ist durch den ohnehin vorhandenen Rückstand beim Aufbau der 3G-Services bereits angeknackst. Das Kundenwachstum war zuletzt praktisch zum Stillstand gekommen. Das m-Commerce-Projekt galt aber als wichtigstes strategisches Standbein für das künftige UMTS-Angebot von MobilCom. Jetzt verschieben sich beide Punkte in eine unbestimmt ferne Zukunft, UMTS-Dienste und überlebenssicherndes Kundenwachstum.

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