Für das erste Halbjahr 2014 liegen die Erwartungen von Experten aus dem Investmentbanking über die Anzahl künftiger IPOs mehrheitlich bei ein bis fünf, die Branche wartet noch auf den „Eisbrecher“. Das ist ein Ergebnis des Kapitalmarktpanels, das cometis quartalsweise gemeinsam mit den VDI Nachrichten erhebt. Die Entwicklung des Marktes für deutsche Mittelstandsanleihen wird eher pessimistisch eingeschätzt: Immer mehr Befragte gehen im Vergleich zum vorherigen Quartal von weniger Emissionen aus, die Mehrheit rechnet mit sechs bis zehn pro Halbjahr. Um wieder mehr Vertrauen in die Märkte zu gewinnen, wünschen sich Anleger verstärkte Publizitätspflichten und verbesserte Finanzkommunikation. Die Bereiche Technologie und Software liefern der Umfrage nach die besten Aussichten für Anleger, aber auch der Automobilsektor bietet gute Chancen. Ausschlaggebende Einflussfaktoren für die künftige Entwicklung der Kapitalmärkte sind für 69% der befragten Banker die fundamentale Situation der Unternehmen sowie die Zinsentwicklung (54%).

Insolvenzen trüben Vertrauen in Mittelstandsanleihen

Insolvenzen wie zuletzt die des Düsseldorfer Lebensmittelherstellers Zamek führten zu zurückhaltenden Einschätzungen über den Markt für deutsche Mittelstandsanleihen. Für 2014 und 2015 steht die erste große Refinanzierungswelle an. 72% der Befragten gehen davon aus, dass die Emittenten ihre Zahlungsverbindlichkeiten durch die Emission einer neuen Anleihe begleichen werden. Das Vertrauen in den Markt ist jedoch getrübt, 16% erwarten sogar Insolvenzen im Falle fehlender Refinanzierungsmöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund halten nur 14% der Panelteilnehmer die aktuellen Kupons für risikoadäquat. Falls eine Refinanzierung via Anleihe angestrebt wird, gehen die meisten Befragten von einer Erhöhung um 0,5 bis 1 Prozentpunkte aus. Die Banker bemängeln, dass die aktuellen Kupons ein zu niedriges Risikoprofil der Emittenten widerspiegeln und so müssen die Unternehmen trotz sinkender Zinsen mit teureren Anschlussfinanzierungen rechnen.

Höhere Anforderungen sollen Markt wiederbeleben

Die Befragten sind sich einig, dass die Börsen höhere Mindestanforderungen an Neuemittenten stellen sollen und nur durch strengere Zugangsvoraussetzungen und Folgepflichten die Qualität des Segments wieder erhöht werden kann. 93% sehen vor allem die verpflichtende Begleitung der Emission durch eine Bank als wichtigsten Schritt, um Mittelstandsanleihen wieder trittfest zu machen. Auch einen Zinsdeckungsgrad von mindestens 2 oder eine Eigenkapitalquote von mindestens 20% nach der Anleiheemission hält die Mehrheit für sinnvoll. Die Finanzkommunikation innerhalb der Branche zeigt aus Sicht der Banker grundlegende Probleme auf, generell wird mehr Transparenz und Kontinuität gefordert. Verbesserte Quasi-ad-hoc-Meldungen sehen 76% als Schritt in die richtige Richtung, aber auch konkrete Guidance sowie detaillierte Berichtserstattung wünscht sich die Mehrheit der befragten Investmentbanker.

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