Doch ganz so trivial ist es eben leider nicht. Jedem Anleger, der seine Anlageentscheidung halbwegs seriös angeht, bleibt deswegen der Kampf mit der Vielzahl an Indikatoren für den angemessenen Preis einer Aktie (respektive des betreffenden Unternehmens) nicht erspart.

Vom Kurs/Buchwert-Verhältnis (KBV) über das Kurs/Cashflow-Verhältnis (KCV), Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) und Kurs/Umsatz-Verhältnis (KUV) bis zur Price/Earnings-to-Growth-Ratio (PEG-Ratio), um nur die gängigsten zu nennen, gibt es alles, was das Herz begehrt. Die Frage ist nur: Welche Kennzahl ist nun die jeweils aussagekräftigste und welche führt bloß in die Irre? Besonders bei den Wachstumsunternehmen am Neuen Markt bietet sich im allgemeinen eine Bewertung über den Buchwert nicht an, die beliebteste Kennzahl ist wohl unangefochten das KGV, obwohl es als rein statische Bewertung einige Schwächen aufweist. Dem Problem der Starrheit hat man mit der PEG-Ratio beizukommen versucht, weil hier das Wachstum einer Gesellschaft mit einbezogen wird. Der dritte Dauerbrenner, insbesondere bei den vielen defizitären Werten des Neuen Marktes, ist das KUV.

Also ist Börsenerfolg doch ganz simpel: Einfach die am günstigsten bewerteten Titel herausgesucht und der Gewinn ist vorprogrammiert, oder andersherum: Auf keinen Fall eine Aktie mit hoher Bewertung kaufen?

Diese Frage beantwortet sich anhand der folgenden Beispiele fast von selbst. Der Biotech-Wert GPC Biotech wird aktuell mit einem KUV auf Basis 2001 von stolzen 52 bewertet, Medigene mit 46. Biodata kommt auf 43, WEB.DE auf 32. Dürfen diese Werte nun keinesfalls gekauft werden? Lintec dagegen wird mit einem 2001er KUV von 0,13 bewertet, Maxdata mit 0,31. Bieten diese Aktien einen günstigen Einstieg? MSH hat ein Kurs/Gewinn-Verhältnis auf Basis 2001 von 10, edel music von 11. Das ist scheinbar nichts im Vergleich zu Tomorrow Internet (746), Pixelpark (675) oder MorphoSys (576).

Trotzdem dürfte derjenige, der nun frohlockend ob des günstigen Einstiegs bei Lintec oder Maxdata, wenn überhaupt, dann nur mäßigen Erfolg haben, denn – wie sollte es anders sein, nicht nur die nackte Kennzahl identifiziert den nächsten Highflyer, sondern ebenso die vielen anderen Faktoren, wie z.B. die Qualität des Managements, das Marktumfeld und die Konkurrenzsituation sind entscheidend für den Erfolg des Unternehmens und damit auch der Aktien. Deswegen ist es wohl auch nicht die schlechteste aller Alternativen in Titel wie Biodata oder GPC zu investieren, obwohl die mittlerweile astronomischen Bewertungen wenig Raum für weitere Kursavancen lassen.

Was bleibt also festzuhalten? Kennzahlen wie KUV, KGV oder PEG-Ratio sind nicht alles, trotzdem geben sie wichtige Anhaltspunkte darüber, ob eine Aktie „ihr Geld wert ist, oder nicht.“ Unter der Rubrik „Analyse“ von GoingPublic-Online finden Sie ein umfangreiches Tool, mit dem Sie nach den genannten Kennzahlen einfach und präzise Ihre Vorauswahl aus allen Börsenneulingen und Neuer Markt-Werten treffen können. Danach gilt es, die übrigen Erfolgsfaktoren zu analysieren. Unsere „Specials“ geben Ihnen diesbezüglich wertvolle Tips. Nach einer solch eingehenden Analyse, ist es schließlich nur noch das berühmte Quentchen Glück, das Sie brauchen, um mit Ihrer zukünftigen Anlage viel Freude zu haben.

Die GoingPublic-Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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