Nein, natürlich, so kam es nicht und jedem war von Anfang an klar, daß es so nie kommen würde. Nur einer wollte das nicht wahr haben – Heiner Kamps.

Was war das nur für ein Gerede, als Barilla mit der Übernahme-Offerte an die Öffentlichkeit ging. Heiner´s Backimperium sollte verkauft werden – nach Italien. Als ob wir mit Berlusconi und seinem Verlangen nach dem zerbrochenen Zepter von Kirch nicht schon genug Probleme hätten.

Das fand auch der Heiner und erklärte prompt, die gebotenen 12 Euro je Aktie seien „kein angemessenes Angebot“. Weil sie nicht das zukünftige Potential des Unternehmens reflektierten (angesichts der drückenden Schuldenlast war leider nicht klar, ob damit das Auf- oder doch das Abwärtspotential gemeint war), und weil er „kein stimmiges Konzept“ sehe und überhaupt. Ob er wirklich nachgerechnet hat, oder die Ablehnung nur so aus dem Bauch heraus kam, ist nicht überliefert. Hat er gerechnet, dann muß auch ihm von Anfang an klar gewesen sein, dass Barilla einen durchaus angemessenen Preis bezahlen wollte. Trotzdem sollten die Aktionäre auf der anstehenden Hauptversammlung auf den Kamps-Kurs eingestimmt werden, denn, so Kamps „es geht nicht um ein, zwei Euro“!

Nach der medienwirksamen Ablehnung ging das Spektakel seinem vorläufigen und schließlich auch letzten Höhepunkt entgegen. Die Presse überschlug sich mit Spekulationen um eine Übernahmeschlacht. So schillernd wie bei Mannesmann und Vodafone, das hätte jeder gerne gesehen. Wegen der höheren Dramatik musste auch ein weißer Ritter her. Der hieß dann abwechselnd Danone und Sara Lee, kam aber letztlich doch nicht.

Was schließlich kam, war eine kleinlaute Zustimmung von Pokerface Heiner, nach dem Barilla den Kaufpreis um 50 Cent je Aktie erhöht hatte. Es ging also tatsächlich nicht „um ein, zwei Euro“, es ging um Cents. Auslöser für das Einlenken dürfte die Haltung der Aktionäre, und da besonders der institutionellen, gewesen sein, denn die sahen ohne Barilla im Gegensatz zu Heiner Kamps nicht viel Zukunft. Schuld daran ist Kamps selbst, der sein Unternehmen durch unzählige fremdfinanzierte Übernahmen in eine bedrohliche Schieflage gebracht und damit das Vertrauen der meisten Aktionäre verspielt hatte.

Jetzt hat Barilla das Sagen und das ist für die Kamps AG sicherlich das Beste. Der Kaufpreis ist so solide wie Barilla selbst. Die Einschätzung von Heiner Kamps könnte nun wieder stimmen, Kamps hat wieder eine Zukunft – mit Barilla.

Die Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

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